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039 - Vor der Tür stand Frankenstein

039 - Vor der Tür stand Frankenstein

Titel: 039 - Vor der Tür stand Frankenstein
Autoren: Larry Brent
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bemerkte Philipe. Doch sein Einspruch klang nicht
überzeugend. Sein Blick klebte förmlich an dem überdimensionalen Gipsabdruck
und er stellte sich vor, dass das menschliche Wesen, das diesen Abdruck
hinterlassen hatte, über ungewöhnliche Ausmaße verfügte. Er fror, als er daran
dachte.
    »Ich übernehme die Wache in Dumonts Haus, Kommissar.«
    »Gut – und ich sehe mich an der Absturzstelle um. Bin gespannt, ob man von
höchster Stelle aus mein Vorgehen torpedieren wird. Das erbrächte zumindest
einen weiteren Beweis in die Kette der Hypothesen. Gespannt bin ich auch auf
das Ergebnis von Dr. Fermands Untersuchungen.«
     
    ●
     
    Heute Abend wollte er es genau wissen. Die Vorbereitungen waren
abgeschlossen. Larry Brent konnte es wagen, die Höhle des Löwen aufzusuchen. Es
würde sich zeigen, ob der Zeitpunkt gekommen war, dem Unheimlichen, der seit
Wochen Hongkong unsicher machte, das Handwerk zu legen.
    Gemeinsam mit Iwan Kunaritschew weilte X-RAY-3 seit drei Wochen hier. Dabei
war es nach langer Zeit auch wieder zu einer Begegnung mit Su-Hang gekommen.
    Leider hatte Larry die Zeit nicht aufbringen können, sich intensiv um die
hübsche, attraktive Chinesin zu kümmern. Seit seiner Ankunft war es Schlag auf
Schlag gegangen. Hongkong war ein heißes Pflaster, das wusste er aus Erfahrung,
aber dass er so stark eingespannt werden würde, hatte er nicht erwartet.
    Mit Einbruch der Dunkelheit ging er zum Hafen. Ein betagter Fischer
erwartete ihn mit einer aus Treibholz gebauten Dschunke. Der Alte war sehr
wortkarg. Larry kam es so vor, als bedrücke ihn etwas. Doch bei einem Chinesen
wusste man nie so genau, woran man war, da sie ihre Emotionen selten zur Schau
trugen.
    Sie begegneten einer großen Dschunke, an deren Bug und Heck Bündel von
Räucherstäbchen befestigt und angezündet waren. Sämtliche Lampen auf dem Schiff
waren erloschen.
    »Sie grüßen damit die Göttin des Himmels«, sagte der Alte. »Alle Fischer,
die hinausfahren, bitten die liebliche Tin Hau um eine glückliche und
fruchtbare Heimkehr.«
    Larry hatte während seiner Aufenthalte in Hongkong schon viele der seltsamen
Sitten und Gebräuche der Bewohner kennengelernt.
    Tin Haus Tempel stand oben auf einem Berg, der sich steil hinter der Bucht
erhob. Ein winziges Gebäude, das von Tausenden gestürmt wurde, wenn man den
Geburtstag der Göttin feierte. Die Wasserbewohner, die kaum oder niemals ihren
Fuß auf festes Land setzten, verehrten Tin Hau als eine der ihren.
    In der Nähe des winzigen Tempels gab es seit geraumer Zeit einen zweiten
moderneren, der halb in den Felsen gebaut war. Nach schwierigen Nachforschungen
waren Larry Brent und Iwan Kunaritschew auf diese Gebetsstätte aufmerksam
geworden und fanden heraus, dass dort eine Sekte zusammentraf, deren Ziel es
war, gut organisierte Verbrechen durchzuführen. Larry vermutete, dass die Bande
von einem Kopf geführt wurde, der sich von seinen Anhängern wie ein Gott
verehren ließ. Die Absicht der beiden PSA-Agenten war es, diesen Mann im
Hintergrund unter allen Umständen lebend in die Hände zu bekommen, denn nur er
allein konnte mit Sicherheit das Versteck bekanntgeben, wo die bisherige Beute
untergebracht war.
    Larry steckte dem alten Fischer ein Bündel Hongkongdollar zu, bevor er an
das felsige Ufer sprang. In der Dunkelheit türmte sich der steile graue Berg
auf.
    X-RAY-3 begann mit dem Aufstieg. Der Pfad war steil und schmal. In der
Tiefe, weit unter ihm, wetzte ein Vogel seinen Schnabel an einem scharfen
Felsen. Es war das einzige Geräusch weit und breit.
    Die Aufmerksamkeit des PSA-Agenten war gespannt. Erst in wenigen Minuten
würde er wissen, ob ihr Plan in allen Einzelheiten gelungen war. Iwan hatte die
schwere Aufgabe übernommen, sich der religiös getarnten Bande anzuschließen.
Seit drei Wochen hatte Larry kein Wort mehr mit dem Freund gewechselt.
Lediglich durch geheime Zeichen hatte er erfahren, dass der Russe noch lebte
und alles wie abgesprochen vorbereitete.
    Kleine Steine unter seinen Füßen kamen ins Rollen und schlugen gegen die
Felswände.
    Larry näherte sich auf direktem Weg dem flachen Tempel, verharrte
minutenlang hinter einem Felsblock und starrte hinüber. Er erwartete einen
Wachposten vor dem finsteren Eingang. Aber es blieb leer und ruhig. Zu ruhig,
dachte er, fühlte sich beobachtet und belauscht, konnte aber keinen Beweis für
seine Annahme finden. Geduckt huschte er zu der Tempelwand hinüber. Die Tür
ließ sich mit einem leichten Druck öffnen. In
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