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0387 - Spur zwischen den Sternen

Titel: 0387 - Spur zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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organisierte ein geschäftstüchtiger Manager eine Besichtigungsfahrt, wollte sich an dem Nervenkitzel bereichern, den das Schauspiel einer erbitterten Raumschlacht seinen Passagieren bot.
    Wortlos ließ er den Mann stehen und eilte hinter seinen Leuten her. Sie befanden sich unterdessen in der Kommandozentrale.
    Dr. Beth Arnulfing stand zwischen ihnen und machte ein grimmiges Gesicht.
    „Das ist Piraterie!" schrie er dem Major entgegen.
    „Ich protestiere gegen diese Methoden. Wir leben schließlich in keinem Polizeistaat!"
    Er verstummte, als er das verzerrte Gesicht Eddie Burkes sah. Sein Blick wanderte unstet zur Seite.
    Burke packte ihn bei den Jackenaufschlägen und zog ihn zu sich heran.
    „Sie haben ganz recht, wir leben nicht in einem Polizeistaat." Er hob seine Stimme. „Wir leben aber auch nicht in einer dekadenten Anarchie, in der skrupellose Verbrecher aus dem Sterben tapferer Raumsoldaten Profit ziehen dürfen.
    Sergeant Becomp, nehmen Sie diesen Herrn fest.
    Er kommt in die Arrestzelle der KARTHAGO."
    Der Reiseleiter erbleichte.
    „Das ... das können Sie doch nicht tun, Kommandant!"
    Der Kapitän der COMPART schob sich heran, ein dunkler, hagerer Mann mit zerfurchtem Gesicht und schweren Tränensäcken unter den Augen.
    „Doch, das kann er tun, Dr. Arnulfing. Ich hatte Sie von Anfang an gewarnt. Das konnte nicht gut gehen."
    Er räusperte sich, als er den fragenden Blick Burkes bemerkte.
    „Mein Name ist Jerisew Bebokamp, Sir, ehemals ...", um seine Mundwinkel zuckte es, „... Major der Imperiumsflotte. Wegen Feigheit vor dem Feind degradiert und schimpflich ausgestoßen." Er zuckte die Schultern. „Nun werde ich also im Gefängnis landen."
    „Das sollten Sie dem Raumgericht überlassen, Mr.
    Bebokamp", erklärte Burke mitfühlend. Er, der starke Empath, empfing überdeutlich die Impulse der Niedergeschlagenheit und Reue, die von dem ehemaligen Flottenoffizier ausgingen. „Geben Sie mir Ihr Ehrenwort, daß Sie die COMPART unverzüglich und auf dem sichersten Kurs zum Mars zurückbringen?"
    Jerisew Bebokamps Unterlippe zitterte.
    „Sie wollen mir vertrauen ... Sir?"
    Major Burke nickte.
    „Sie waren Major der Flotte. Ich weiß nicht, weshalb Sie vor dem Feind versagten, aber ich weiß, daß so etwas durchaus menschlich ist. Deshalb vertraue ich darauf, daß Sie Ihr Ehrenwort halten werden."
    „Danke, Sir!" erwiderte Bebokamp.
    Eddie Burke sprach eine Meldung auf sein positronisches Notizbuch und überreichte das flache Gerät dem Kapitän.
    „Liefern Sie das nach der Landung in der militärischen Hafenkommandantur Mars ab - und lassen Sie sich nicht durch eventuelle Drohungen der Passagiere beeinflussen. Notfalls machen Sie von Ihrem Recht als Vertreter des Gesetzes an Bord Gebrauch. Ich wollte, ich könnte dafür sorgen, daß die Passagiere sämtlich auf Strafplaneten verschickt werden."
    Er brach ab, salutierte und schritt hinaus. Vor ihm führten zwei Männer den Reiseleiter ab. Dr. Beth Arnulfing hielt den Kopf gesenkt. Burke spürte jedoch von ihm keinerlei Ausstrahlungen, die auf Reue hindeuteten. Offensichtlich versuchte der Mann nur den reuigen Sünder zu spielen, weil ihm das als einziger Ausweg erschien.
    Burke lachte grimmig.
    Bei ihm würde er damit kein Glück haben.
     
    2.
     
    Sein Bewußtsein kehrte nur langsam zurück. Er sah die Umgebung wie durch einen rosa Nebel, und in seinem Hinterkopf schien ein Hammerwerk die Produktionsrückstände der letzten zehn Jahre aufholen zu wollen.
    „Können Sie mich hören?" fragte eine Stimme. Es schien, als käme sie aus weiter Entfernung.
    Michael Reginald Rhodan alias Roi Danton versuchte zu antworten. Seine Zunge gehorchte ihm nur schwerfällig. Es kam ihm vor, als wäre sie auf dreifache Größe angeschwollen und füllte die Mundhöhle aus.
    „Ja ...", brachte er schließlich hervor.
    Sein zurückflutendes Bewußtsein beschäftigte sich mit der Frage, wo er war, weshalb er so schlecht hörte, sah und sprach und warum er sich an nichts mehr erinnerte.
    „Gut, gleich wird es besser werden", versprach die Stimme. Seltsam verzerrte Konturen schwankten vor Rois Augen hin und her. Etwas zischte vernehmlich.
    Das dumpfe Geräusch eines zufallenden Schotts erklang von irgendwoher.
    Die Schmerzen in Dantons Hinterkopf ließen nach.
    Anscheinend hatte das Hammerwerk seinen Rückstand aufgeholt. Sekundenlang schwebte der Freihändlerkönig auf einer rosa Wolke durch einen paradiesischen Garten. Dann brach die Barriere zusammen, die
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