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0382 - Der Teufel wohnt nebenan

0382 - Der Teufel wohnt nebenan

Titel: 0382 - Der Teufel wohnt nebenan
Autoren: Der Teufel wohnt nebenan
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ging um den Wagen herum und probierte es von der anderen Seite.
    »Lincoln 83«, sagte ich.
    »Rufen Sie Ihr Hauptquartier an, Brackly«, rief Phil zu dem beleibten Lieutenant hinüber, der in seinem Mercury sitzen geblieben war. »Fragen Sie, wer den Wagen Lincoln 83 benutzt.«
    Brackly nickte und klemmte sich den Hörer des Sprechfunkgerätes ans Ohr. Nach kurzer Zeit schon rief er uns zu: »Es stimmt. Detective-Lieutenant Allan Bright, Homicide, Squad.«
    Ich drehte mich um und suchte. Auf einer Treppe vor einem Hause hockte ein vielleicht zwölf- oder dreizehnjähriger Junge und mahlte gelassen Kaugummi zwischen seinen Kiefern.
    »Kannst du mir sagen, wo die Kunsthandlung von Mister Shaw ist?«
    Der Junge nickte.
    »Einen Block weiter. Linke Straßenseite. Kellereingang.«
    »Danke, Mister«, brummte ich und ließ mich wieder in den Jaguar fallen. Die Sitze waren so heiß wie Herdplatten, auf denen man bald kochen kann.
    Einen Block weiter parkte ich. Brackly folgte unserem Beispiel.
    Wir drückten die Türen unserer Wagen leise zu. Das Haus sah alt und baufällig aus. Es war für New Yorker Verhältnisse mehr als klein. Auf dem Gehsteig trennte ein verrostetes schmiedeeisernes Gitter die Seite der Treppe gegen den Bürgersteig ab. Nachts schien die Gefahrenstelle mitten auf dem Gehsteig von einer Lampe beleuchtet zu sein, die an der Hauswand hing.
    Phil stieg zuerst die Treppe hinab. Brackly folgte. Ich war der Letzte. Phil blieb unten stehen.
    »Wenn Bright wirklich in Gefahr ist, und wir platzen jetzt so einfach hinein, kann das gefährlich sein«, gab mein Freund zu bedenken. »Ihr wisst ja, wie unkontrolliert Verbrecher reagieren, wenn sie jäh in Panik geraten.«
    »Aber wir können auch nicht herumstehen und warten«, knurrte ich eigensinnig.
    Phil bückte sich und legte sein Ohr an das Schlüsselloch.
    »Kann nichts hören«, flüsterte er.
    Ganz, ganz langsam drückte er die Klinke nieder, bis sie ihren tiefsten Punkt erreicht hatte. Dann schob er die Tür millimeterweise nach innen. Plötzlich stutzte er. Er erstarrte in der Bewegung.
    »Über der Tür hängt ein Glocke«, murmelte er leise. »Ich will sehen, ob ich den Klöppel festhalten kann. Dann musst du aber die Tür weiter aufdrücken, solange ich halte, Jerry. Wenn ich nicke, fängst du an.«
    Er stellte sich auf die Zehenspitzen und zwängte seine Hand durch den winzigen Spalt. Uns lief der Schweiß in Strömen vom Gesicht. An Bracklys Kinn büdeten sich silbrigeTropfen, die ab und zu auf den Boden fielen.
    Endlich nickte Phil. Ich packte die Türklinke, die Phil bis zu diesem Augenblick noch selbst gehalten hatte. Mein Freund schob nun auch noch die andere Hand durch den Spalt und fummelte auf den Zehen herum.
    »Jetzt«, sagte er endlich, als mir der Geduldsfaden schon reißen wollte. »Jetzt habe ich den Klöppel in der einen und die Glocke in der anderen Hand.«
    Behutsam drückte ich die Tür nach innen. Ein muffiger Geruch quoll uns entgegen. Auf Zehenspitzen huschte ich hinein. Hoffentlich schnaubte Brackly jetzt nicht wie ein Walross, dachte ich, aber er kam tatsächlich herein, ohne dass man etwas hörte. Zum Schluss ließ Phil vorsichtig den Klöppel los. Er verrenkte sich fast den Kopf, so angestrengt stierte er hinauf. Ich fragte mich, was er jetzt noch wollte. Dann sah ich, dass es ihm gelang, die Glocke ganz auszuhängen. Er stellte sich neben der Tür auf den Boden und schloss die Tür hinter sich.
    Ich hatte als Erster die muffige Bude betreten und stand folglich am weitesten vorn. Eine Weile brauchten wir, um uns an das düstere Zwielicht zu gewöhnen. Und selbst dann war es noch problematisch, geräuschlos voranzukommen. Man musste mehr mit den Fingern ertasten, als man mit den Augen wirklich sehen konnte.
    Wir hatten vielleicht sechs oder sieben Schritte in das Labyrinth hineingetan, als von irgendwoher ein Stöhnen laut wurde. Wir fuhren zusammen. Warum sorgte dieser Kerl nicht für ordentliche Lichtverhältnisse in diesem Trödlerladen, den er großspurig Kunsthandlung nannte?
    »Los, los, machen Sie schon die Augen auf, Lieutenant Bright«, ertönte eine überraschend kräftige und eigentlich sogar wohlklingende Stimme. »Haben Sie wirklich gedacht, ich würde Sie für einen Kunden halten? Ich habe vom Wohnzimmer aus gesehen, wie Sie mit Ihrem Dienstwagen die Straße hinabfuhren. Sie sind allein gekommen, Bright. Das war ein Fehler, nicht wahr?«
    »Mghr als ein Fehler«, erwiderte eine heisere Stimme. »Aber bilden Sie
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