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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bestimmt«, brummte Henri. »Ein paarmal habe ich ihn schon weggejagt. Aber er taucht immer wieder hier am Haus auf.«
    »Daher der Name Hase«, sage Zamorra nachdenklich. »Er stellt ihr nach, und sie möchte das nicht. Ein Gefühlskonflikt. Frust, Aggression. Und da sie ohnehin die Poltergeist-Veranlagung hat, verstärkte das die Sache natürlich. Vielleicht dauerte es deshalb bis jetzt an.«
    Das erklärte aber nicht die Schwarze Magie, die hier im Spiel war…
    »Und was wollen Sie nun tun?« fragte Birgit. »Wollen Sie den jungen Lafayette verprügeln, damit es endlich Ruhe gibt? Meinen Sie, daß dann die Phänomene aufhörten?«
    »Das ist Blödsinn, und das wissen Sie genau, Madame Focault«, sagte Zamorra scharf. »Lafayette ist nur ein Teil des Problems, und zwar ein ziemlich kleines. Immerhin ist diese Information sehr aufschlußreich.«
    »Ja, aber was wollen Sie unternehmen?« drängte jetzt auch Henri.
    »Ich bitte Sie, mich für eine halbe Stunde mit Claudine allein zu lassen«, sagte Zamorra.
    Henri schüttelte den Kopf.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte er.
    »Haben Sie einen bestimmten Grund für die Ablehnung?« fragte Zamorra verblüfft. Er verstand Focault nicht. Da holte der ihn erst her, um zu helfen, und dann verweigerte er die Zusammenarbeit?
    »Und ob ich einen Grund habe, Professor«, sagte Henri. »Die ganze Zeit über haben Sie das Mädchen angestarrt wie ein hungriger Wolf! Ich werde den Teufel tun, Sie beide auch nur für fünf Minuten allein zu lassen!«
    Zamorra seufzte. »Ach, so meinen Sie das…« Er lachte leise. »Ich fürchte, Sie sehen das alles ziemlich falsch.«
    »Ich sehe das durchaus richtig«, beharrte Focault. »Und ich bleibe dabei: Ich lasse Sie nicht mit Claudine allein.«
    »Wie Sie wollen«, sagte Zamorra. »Dann kann ich eben nichts tun.«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie belästigt haben sollte«, sagte Focault steif. »Was sind wir Ihnen schuldig?«
    Zamorra winkte ab. »Ich bin kein Geschäftemacher«, sagte er. »Das einzige, was Sie mir schulden, ist, daß ich Claudine helfen darf. Aber wenn Sie nicht wollen… Ich habe auch noch andere Dinge zu tun. Den Weg nach draußen finde ich allein.«
    Er erhob sich und ging in den Korridor hinaus. Kurz zögerte er, dann wandte er sich zur Haustür.
    Einerseits widerstrebte es ihm, einfach so zu gehen. Schwarze Magie war im Spiel, und das allein war eine zwingende Verpflichtung, zu helfen -notfalls auch gegen den Willen Henri Focaults. Aber die verstärkten Phänomene wirkten nun schon einige Tage, und ein paar Stunden, eine Nacht, konnte nicht mehr viel ausmachen. Zamorra wollte erst einmal nachgeben und zum Château zurückfahren. Morgen sah wahrscheinlich alles ganz anders aus, auch für die Focaults. Und in der Zwischenzeit konnte er sich während der Trümmerparty ein wenig entspannen, und auf einen Geistesblitz warten. Das war wohl besser, als jetzt und hier krampfhaft nach einer Lösung zu suchen.
    Außerdem hoffte er, daß Focault es sich noch einmal anders überlegte und ihn zurückrief.
    Aber das geschah nicht.
    Die Haustür glitt hinter Zamorra ins Schloß. Langsam ging er zur Straße, wo der weiße Mercedes hinter dem zitronengelben R 4 parkte. Zamorra stieg ein, drehte den Zündschlüssel. Der Motor sprang an.
    Zamorra begann das Fahrzeug zu wenden.
    Und da knallte es.
    ***
    Lucifuge Rofocale beobachtete den Verlauf seines Experimentes. Es funktionierte alles so, wie er es sich vorstellte. Er war zufrieden.
    Und so störte es ihn nicht einmal sonderlich, daß Professor Zamorra auf der Bildfläche erschienen war.
    Im ersten Moment war Lucifuge Rofocale maßlos erschrocken gewesen. Zamorra, den er weit fort wähnte, war hier! Ausgerechnet jetzt! Und er wurde in diesen Fall verwickelt! Lucifuge Rofocale befürchtete, daß es zum Kampf kommen würde. Nicht, daß er Zamorra gefürchtet hätte. Er konnte sich jederzeit zurückziehen und seinen Gegner ins Leere stoßen lassen. Aber ein Kampf würde das Experiment in Frage stellen.
    Lucifuge Rofocale wartete ab, was weiter geschah. Zu seiner Erleichterung kam Zamorra ihm nicht auf die Spur. Der Meister des Übersinnlichen rätselte noch. Damit änderte sich nichts. Alles konnte weiter so ablaufen wie bisher - vorerst.
    Lucifuge Rofocale begann der Sache noch eine weitere reizvolle Variante abzugewinnen: Falls Zamorra es schaffte, gegen die Poltergeist-Kraft anzugehen, wie leicht oder wie schwer würde ihm das fallen? Welche Kraft mußte Zamorra selbst aufwenden? Und
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