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038 - Verbotene Sehnsucht

Titel: 038 - Verbotene Sehnsucht
Autoren: Elizabeth Hoyt
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wüsste, was sie Jaspers wegen tun sollte. Kaum war sie zur Tür hereingekommen, stürzten sich auch schon Tante Cristelle und Melisande auf sie.
    „Was machst du denn hier?", fragte Emeline ihre Freundin mit leiser Verwunderung.
    „Ich wollte dir dein Märchenbuch zurückbringen", entgegnete Melisande nüchtern.
    „Aber als ich eintraf, teilte Mr. Hartleys Butler deiner Tante gerade mit, dass etwas passiert sei, weshalb ich mich entschloss, zu bleiben und ihr Gesellschaft zu leisten, bis wir Näheres erfahren würden. Nur leider wissen wir noch immer nicht, was eigentlich geschehen ist."
    Weshalb Emeline ihnen bei Tee und Gebäck von ihrem kleinen Abenteuer erzählte und dabei zahlreiche Unterbrechungen von Tante Cristelle erdulden musste. Als sie endlich fertig war, war sie folglich noch erschöpfter als zuvor.
    Diese Tatsache war Melisandes wissendem Blick nicht entgangen. „Ich glaube, sobald du deinen Tee ausgetrunken hast, solltest du zu Bett gehen."
    Emeline blickte in ihre Tasse, in der der Tee längst kalt geworden war, und nickte stumm.
    Sie spürte mehr, als dass sie sah, wie Melisande und Tante Cristelle sich über ihren Kopf hinweg besorgt anschauten.
    „Gleich", sagte Emeline, nur um etwas zu sagen und nicht völlig die Beherrschung zu verlieren.
    Melisande seufzte tief und deutete auf den kleinen Tisch neben Emeline. „Ich habe es dir dort hingelegt."
    Emeline blickte auf und entdeckte dann das kleine, angestaubte Buch. Es barg noch immer viele Erinnerungen an Reynaud, schien aber längst nicht mehr so wichtig.
    „Weshalb hast du es jetzt schon zurückgebracht?"
    „Ich dachte, du wolltest nicht mehr, dass ich es übersetze?", fragte ihre Freundin.
    Emeline stellte ihre Tasse beiseite. „Weißt du, wahrscheinlich habe ich in dem Buch eine Verbindung zu Reynaud gesehen. Etwas, das mich an ihn erinnern würde. Aber mittlerweile ist es mir nicht mehr so wichtig, eine greifbare Erinnerung an ihn zu haben." Sie schaute ihre Freundin an. „Es ist ja schließlich kaum anzunehmen, dass ich ihn je vergessen werde, oder?"
    Melisande sah sie schweigend und mit traurigen Augen an.

    Emeline griff nach dem Buch, strich über den abgegriffenen Einband und blickte dann wieder auf. „Würdest du es trotzdem für mich behalten?"
    „Wie bitte?"
    Lächelnd reichte Emeline ihrer Freundin das Buch. „Übersetze es. Vielleicht findest du darin, was ich nicht finden konnte."
    Melisande runzelte verwundert die Stirn, nahm das Buch entgegen und hielt es zwischen beiden Händen auf ihrem Schoß. „Wenn du meinst."
    „Das meine ich." Emeline gähnte herzhaft und ganz und gar nicht respektabel. „Du liebe Güte. Ich muss wirklich ins Bett."
    Melisande begleitete sie hinaus, wünschte ihr Gute Nacht und wandte sich zum Gehen.
    Emeline war schon auf dem Weg nach oben, als ihr auf einmal noch ein Gedanke kam, der bei genauerer Betrachtung nur ihrer tiefen Erschöpfung geschuldet sein konnte. „Melisande!", rief sie.
    Ihre Freundin stand schon an der Haustür und legte sich gerade ihren Schal um.
    „Ja?", fragte sie und sah zu ihr hinauf.
    „Könntest du mir noch einen Gefallen tun und für mich auf Jasper aufpassen?"
    Melisande, sonst so unerschütterlich und durch nichts aus der Ruhe zu bringen, schien tatsächlich kurz um Fassung zu ringen. „Wie bitte?", fragte sie überrascht.
    „Ich weiß, dass es eine seltsame Bitte ist, und ich kann vor Müdigkeit auch kaum noch einen klaren Gedanken fassen, aber ich mache mir Sorgen um Jasper."
    Lächelnd sah Emeline ihre Freundin an. „Würdest du mir den Gefallen tun?"
    Mittlerweile hatte Melisande sich wieder gefasst. „Gewiss doch, meine Liebe."
    „Gut", nickte Emeline und wandte sich wieder um. Sie hatte das Gefühl, als sei ihre eine schwere Last von den Schultern genommen.
    Hinter sich hörte sie Melisande noch ein Wort des Abschieds murmeln, und wahrscheinlich hatte auch sie etwas erwidert, aber in Gedanken war sie schon weit fort.
    Schlafen. Sie wollte nur noch schlafen.
    „Du hältst also Mr. Thornton für den Verräter?", fragte Rebecca ihren Bruder zu etwas späterer Stunde.
    Sie war müde, schlief fast vor dem Feuer ein. Nachdem er ein paar Stunden geschlafen hatte, war Sam gesund und munter aufgestanden und hatte ein spätes Abendessen auftragen lassen. Danach hatten sie sich hierher zurückgezogen.
    Eigentlich sollte sie längst schlafen. Die Abenteuer des Tages hatten sie sehr erschöpft, doch andererseits fand sie auch keine Ruhe. Irgendetwas schien
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