Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
038 - Der Rächer

038 - Der Rächer

Titel: 038 - Der Rächer
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
ihn Jack an. »Ich sage Ihnen hier, wie Sie mein Mädchen anfassen sollen. Bei meinem Film gibt es eben nur eine Möglichkeit, die Liebe zu erklären, und die ist so, wie ich sie Ihnen vorschreibe. Darauf habe ich das Patent. Legen Sie den Arm noch einmal um sie, heben Sie den Kopf, neigen Sie das Kinn ein wenig! Noch mehr, das Kinn noch etwas herunter -lächeln - wollen Sie wohl lächeln? Nicht so steif«, schrie er. »Lächeln Sie doch so, als ob Sie sie lieben! Bilden Sie sich doch ein, dass Sie von ihr geliebt werden! Verzeihen Sie diesen Ausdruck, Helen. Aber bilden Sie sich das jetzt einmal ein, Connolly. So, jetzt ist es schon besser, aber noch liebenswürdiger - Sie machen ja wieder ein Gesicht, als ob Sie einen Kognak aus einem zerbrochenen Glas getrunken hätten! Schauen Sie ihr in die Augen - schauen habe ich gesagt, nicht glotzen! So jetzt ist es gut! Also, noch einmal die Szene -«
    Er beobachtete, probte, und schließlich sagte er resigniert: »Taugt alles nichts - aber wir müssen jetzt aufnehmen! Licht!« Die großen Jupiterlampen flammten auf. Der ganze Raum war in blendendes Licht getaucht. Wieder wurde die Szene geprobt. Dann rief Jack:
    »Aufnahme!«
    Die Kamera begann zu surren.
    »So, für heute haben Sie Ihr Pensum erledigt, Connolly«, sagte Jack. »Nun Miss Mendoza -«
    Helen kam zu Mike Brixan und setzte sich neben ihn auf den Tisch. »Mr. Knebworth hat vollkommen recht«, sagte sie. »Reggie Connolly weiß nicht, wie man sich in Liebesszenen verhält.«
    »Wer könnte das denn auch mit Ausnahme des richtigen Mannes wissen?« sagte Mike.
    »Aber er glaubt doch, dass er der richtige Mann ist«, fuhr sie fort, »und noch mehr, man hält ihn für den besten jugendlichen Liebhaber im englischen Film.«
    Mike lachte sarkastisch.
    Sie schwieg einige Zeit.
    »Warum sind Sie eigentlich noch hier? Ich dachte, Ihre Arbeit in diesem Teil der Welt wäre nun beendet?«
    »Noch nicht ganz«, sagte er heiter. »Ich muss leider noch eine Verhaftung vornehmen.«
    Sie schaute schnell zu ihm auf.
    »Noch eine Verhaftung?« fragte sie. »Ich dachte, als Sie den armen Sir Gregory festnahmen -«
    »Den armen Sir Gregory?« meinte er höhnisch. »Der kann von Glück sagen. Sechs Monate Zuchthaus waren gerade das, was ihm zukam, und er kann froh sein, dass man ihn nicht verurteilt hat, weil er den unglücklichen Diener tötete, sondern nur, weil er dessen Tod verheimlichte.«
    »Wen wollen Sie denn jetzt festnehmen?«
    »Ich weiß noch nicht genau, ob ich sie verhaften werde.«
    »Ach, es ist eine Frau?«
    Er nickte.
    »Was hat sie getan?«
    »Die Anklage ist noch nicht genau festgelegt«, sagte er ausweichend. »Aber ich glaube, es sind mehrere Punkte. Erstens hat sie alles in Verwirrung gebracht und zweitens mit Vorbedacht das öffentliche Wohl gefährdet, wenigstens die Gesundheit eines öffentlichen Beamten. Dann hat sie arglistig die Gefühle verwundet -« »Ach so, da meinen Sie sich damit!« Sie lachte leise.
    »Das ist wohl ein Teil Ihrer Fieberphantasien in der Nacht im Hospital? Oder sollten es meine Träume sein? Da aber andere Leute sahen, wie Sie mich küssten, sind es doch wohl Ihre Phantasien. Ich glaube nicht, dass ich heiraten werde«, sagte sie gedankenvoll. »Ich bin -«
    »Sagen Sie nur nicht, dass Sie mit Ihrer Kunst verheiratet sind«, seufzte er, »das sagen sie nämlich alle!«
    »Nein, das habe ich auch nie behaupten wollen, ich habe nur den brennenden Wunsch, meinen besten Freund vor einem großen Irrtum zu bewahren. Sie haben noch eine große Karriere vor sich, Mike, und wenn Sie mich heiraten, würde Sie das nur hindern, Man würde denken, dass Sie nicht bei Verstand sind. Und wenn dann erst die Scheidung kommt -«
    Beide mussten herzlich lachen.
    »Wenn Sie vernünftig sein und nicht wie eine alte Jungfer reden wollen, dann möchte ich Ihnen doch etwas verraten«, sagte Mike.
    »Ich habe Sie vom ersten Augenblick an geliebt.«
    »Natürlich haben Sie das getan, Mike. Das ist für Sie auch die einzig mögliche Art, eine Frau zu lieben. Wenn man sich erst drei Tage besinnen muss, so kann es nicht Liebe sein. Daher weiß ich. auch, dass ich Sie nicht liebe. Das erstemal, als ich Sie traf, ärgerte ich mich über Sie, das zweitemal war ich wütend, und seither habe ich Sie eben geduldet. Warten Sie, bis ich mich abgeschminkt habe.«
    Sie ging zu ihrem Ankleideraum, und Mike schlenderte durch das Atelier, um den verärgerten Jack Knebworth zu beruhigen. »Helen - oh, mit der geht es gut. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher