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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schon unterwegs«, sagte Ullich. »Ihr werdet unterwegs zusteigen müssen. Wir stiften auch dafür ein Schlauchboot.«
    »Haha«, machte Zamorra wenig begeistert. »Aber gut. Wir fahren mit und sehen zu, daß das Schifflein nicht versinkt. Immerhin ist das eine Gelegenheit, endlich mal wieder mit dem alten Eisenfresser… äh, mit deinem Vater zusammenzukommen und eine Runde Skat zu dreschen.«
    Carsten Möbius wirkte sichtlich erleichtert.
    »Zamorra an Bord ist besser als eine Lebensversicherung«, verkündete er.
    »Eh, du wirst doch wohl nicht meinen Brötchengebern untreu werden wollen?« fragte Ullich mißtrauisch. Sein Freund grinste ihn an.
    »Wie wäre es, wenn du bei deiner Versicherung kündigst und bei uns einsteigst?« fragte er.
    Michael Ullich schüttelte den Kopf.
    »Nee, mein Lieber«, sagte er. »Nicht bei meinem aufwendigen Lebensstil, bei dem ich mir sogar immer deinen Porsche ausleihen muß, weil mich sonst keiner in die Disco reinläßt. Nee - deine Firma zahlt entschieden zu wenig. Zamorra, sieh zu, daß er dich nicht bei der Spesenabrechnung hereinlegt.«
    »Keine Sorge«, beruhigte Zamorra. »Wir pflegen sowieso immer dreimal höher abzurechnen.«
    »Dann«, stellte Carsten fest, »bist du reich genug, die nächste Runde zu bezahlen.« Er winkte der Bedienung. »Bitte für mich das Bier und für den Herrn hier die Rechnung. Das nennt man gerechte Teilung.«
    Nicole lehnte sich schmunzelnd zurück. »Jetzt ist mir auch klar, wieso deine Firma so groß werden konnte. Ist der Geiz in deiner Familie eigentlich erblich, Carsten?«
    Es wurde noch eine erschreckend lange Nacht…
    ***
    »Nein«, murmelte Zamorra und zog sich die Bettdecke bis über die Augen. »Nein und nochmals nein. Tu mir einer den Gefallen und schalte die Sonne ab!«
    »Nichts da«, drang Nicoles Stimme an sein Ohr. »Es ist an der Zeit, sich zu erheben. Frühstück und Mittagessen haben wir schon verpaßt. Mit etwas Glück schaffen wir noch den Kaffee.«
    »Hrmpf«, brummte Zamorra wenig begeistert. »Bei Tage schläft der Vampir in seinem Sarg!«
    »Auf der anderen Seite der Erdkugel ist Nacht, also gerade das richtige, aufzustehen«, fuhr Nicole fort.
    »Wer schläft, sündigt nicht«, murmelte Zamorra weiter. Er spürte einen dumpfen Druck hinter den Schläfen. Mit einiger Mühe gelang es ihm, sich an einen nächtlichen Streifzug durch die Kneipen Sachsenhausens zu erinnern, nachdem im »Frankensteiner Eck« Sperrstunde verkündet worden war. Andere Lokale hielten die Türen länger geöffnet. Zamorra überlegte, ob es nicht ein paar Bierchen zuviel gewesen waren, oder ob eines davon schlecht gewesen war. Er hätte beim Wein bleiben sollen. Auf den konnte er sich verlassen…
    Mit einem heftigen Ruck wurde ihm die Decke weggezogen. Er versuchte sie festzuhalten, schaffte es aber nicht. Das Bett drehte sich zu sehr. Er konzentrierte sich auf Nicole, die sich gerade dekorativ in die Decke einhüllte, die sie ihm stibitzt hatte.
    »Aufwachen, Chérie…«, drängte sie.
    »Das muß doch wirklich nicht sein«, brummte Zamorra. Es war so fürchterlich hell im Zimmer. Durch das große Fenster fielen die Sonnenstrahlen direkt auf das Bett. »Der heutige Tag wird aus dem Kalender gestrichen. Ich habe beschlossen, daß er nicht stattfindet.«
    Die Decke fiel zu Boden und gab Nicoles Luxuskörper wieder frei. Nackt und verführerisch wie Eva vor der Einführung des Obsttages glitt sie zum Bett, streckte sich neben Zamorra aus und schmiegte sich an ihn. Sie küßte ihn zärtlich.
    »Aufwachen, mein Lieber! Wir haben heute noch etwas vor!«
    »Es ist ungesetzlich, so unverschämt fit und munter zu sein wie du«, ächzte er. Er spürte ihre Wärme und genoß ihre kleinen Zärtlichkeiten, soweit ihm das in seinem Kater-Zustand möglich war.
    »Komm«, lockte sie. »Eine Dusche erfrischt und weckt die Lebensgeister, danach ein Tablettchen gegen den Kopfschmerz, ein Katerfrühstück, und du bist wieder fit und munter.«
    »Was ist, wenn ich nicht fit und munter sein will?«
    »Wenn der Langschläfer nicht zur Dusche geht, muß die Dusche eben zum Langschläfer gehen«, verkündete Nicole, sprang auf und huschte aus dem Zimmer zum kleinen Bad. Zamorra hörte Wasser rauschen und ahnte Entsetzliches - Nicole brachte es glatt übers Herz, ihm einen Eimer Wasser über Kopf und Kissen zu schütten. Ächzend erhob er sich und trottete hinter ihr her. Sie zog ihn in die Duschzelle.
    Eine Viertelstunde später fühlte er sich tatsächlich schon
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