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0376 - Der Spiegel des Spuks

0376 - Der Spiegel des Spuks

Titel: 0376 - Der Spiegel des Spuks
Autoren: Jason Dark
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verdampft…« Er hob die Schultern.
    »Du hast wirklich eine besondere Art, mir den entsprechenden Mut zu machen«, erwiderte ich.
    »Siehst du es anders?«
    »Nein.«
    »Na bitte.«
    »Ich frage mich nur, wo sich unser Freund Bri-Onya befindet.«
    Während meiner Worte ließ ich den Blick über die verbrannte Leere dieser Welt wandern und nichts als nur die braunrötlich schimmernden Steine und den trockenen Boden, über dem die gnadenlose Hitze schleierartig waberte.
    »Sei froh, daß er nicht da ist«, erwiderte Suko. »Jetzt hätten wir erst recht keine Chance gegen ihn.«
    »Das kann stimmen.«
    Wir erholten uns nicht. Im Gegenteil. Je mehr Zeit verstrich, um so matter fühlten wir uns. Diese Welt fraß uns auf. Sie war das Niemandsland schlechthin und würde uns leersaugen.
    Glücklicherweise konnten wir atmen. Es mußte sich auch der so lebenswichtige Sauerstoff in der Luft befinden, aber die Atemluft war nicht normal. Bald hatte ich das Gefühl, Sirup in den Lungen zu haben.
    Hier paßte sich eben alles an.
    Nur wir nicht.
    »Irgend etwas müssen wir tun«, sagte Suko und wischte über sein Gesicht.
    Ich hob nur die Schultern. Ratlosigkeit kennzeichnete diese Geste.
    In dieser Dimension war es einfach nicht möglich, sich zurechtzufinden. Wir hingen hier regelrecht fest und waren auf Gedeih und Verderb unseren Gegnern ausgeliefert.
    »Etwas müssen wir unternehmen«, sagte Suko, der sich aktiver gab als ich. »Es kann nicht so weitergehen.«
    »Das geht auch nicht so weiter«, erklärte ich. »Schau mal nach vorn, Alter.«
    Im nächsten Augenblick vergaßen wir unsere persönlichen Sorgen, denn vor uns, über dem Untergrund, etwa in der Mitte zwischen Sonne und Horizont, schwebte ein Gegenstand.
    Es war ein geometrisches Gebilde, das drehte sich während des Flugs und strahlte fast wie ein Stern. Es blendete aber nicht, so daß wir prima beobachten konnten.
    »Ich werde verrückt!« flüsterte Suko. »Weißt du, was das ist, John?«
    »Ja«, gab ich flüsternd zurück. »Der Würfel!«
    Er genau war es, hatte sich verändert und war trotzdem der gleiche geblieben, denn seine Größe, die Umrisse und die Kantenlängen stimmten überein.
    Der Würfel des Unheils!
    Und damit war uns klar, in welch eine schreckliche Anhängigkeit und Gefangenschaft wir geraten waren.
    In die des Spuks!
    Gedacht hatten wir es schon, nur gehofft, daß wir uns irrten. Seit dem Anblick des Würfels war uns klargeworden, daß wir leider richtig getippt hatten.
    Wir standen da und schauten dem Würfel entgegen. Ich wußte nicht, wie es Suko erging, mir aber schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Ich dachte an den Würfel, an die lange Reise, die er hinter sich hatte, die für uns zu einer Jagd geworden war, die wir letztendlich doch verloren hatten, weil der Spuk ihn an sich nahm.
    Er hatte ihn verändert.
    Ich kannte ihn als einen rotvioletten Quader, milchig und farblich abgestimmt in seinem Innern, mit Schlieren versehen, die auf mich wie peitschenartige gefrorene Einschlüsse gewirkt hatten. Durch die verspiegelten Seiten war davon nichts mehr zu sehen.
    »Ich habe etwas«, sagte Suko. Er wollte mir den Bumerang reichen. »Den konnte ich noch mitnehmen.«
    »Na und?«
    »Versuch mal, ihn gegen den Würfel zu schleudern.«
    Ich schaute ihn mit einem langen Blick an. »Sonst hast du keine Wünsche, wie?«
    »Wieso? Ich…«
    »So kraftlos, wie ich bin, bekomme ich ihn kaum hoch. Wirf ihn meinetwegen weg…«
    »Wie gut du deine Lage einschätzen kannst, John Sinclair!« Wir beide vernahmen eine düstere Stimme, die aus der Tiefe und Leere dieser Welt erschallte und deutlich zu verstehen war.
    Ich schaute hoch und gleichzeitig auch nach vorn.
    Es wurde düsterer.
    Vor die Sonne hatte sich eine gewaltige dunkle Wolke geschoben.
    Eine stumme gefährliche Drohung, die ebenso vorschwebte wie der Würfel des Unheils, der vor dem jetzt dunkleren Hintergrund für uns besser zu erkennen war.
    Wie auch die Wolke, die einen bestimmten Namen besaß.
    Es war unser Erzfeind, der Spuk!
    Seltsam, weder Suko noch ich waren von seinem Auftauchen überrascht. Irgendwie hatten wir damit gerechnet, daß sich derjenige zeigte, der alles an der langen Leine hielt.
    Das war er nun einmal, denn ihm gehörte auch der Würfel, und er hatte ihn für seine Zwecke manipuliert.
    So wie die Wolke sich nicht mehr bewegte, so stand auch der Würfel plötzlich still. Wir kamen in den Genuß, ihn länger betrachten zu können, aber unsere Aufmerksamkeit wurde durch
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