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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns
Autoren: Jason Dark
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fiel, die wohl einen großen Hof begrenzte.
    Das genau mußte das Ziel sein.
    Nur – wo lag es?
    Wir waren nicht sehr weit gefahren. Bis zum Yard Building wäre ich meiner Ansicht nach länger unterwegs gewesen. Demnach mußten wir uns irgendwo in Soho befinden.
    Das sah ich als einen Vorteil an. London ist immer gut. In dieser Stadt kenne ich mich aus.
    Vier Männer erschienen und blieben neben mir stehen. Zwei von ihnen bückten sich. Sie faßten mich unter und halfen mir auf die Füße.
    Schweigend starrten sie mich an. Ich versuchte aus ihren Gesichtern etwas herauszulesen, was mir überhaupt nicht gelang. Sie blieben völlig ausdruckslos. Nur beobachteten sie mich sehr genau.
    Da sie bewaffnet waren und ich nicht, hatte es keinen Sinn, wenn ich mich wehrte.
    An der Ladetür stand ein fünfter. Er sah aus wie der Chef.
    Gesprochen hatte er mit mir noch kein Wort, gab den anderen jedoch ein Zeichen, und die packten zu.
    An den Oberarmen wurde ich gefaßt und auf die offene Ausgangstür zugeschleift. Als ich mit dem Anführer auf einer Höhe stand, schüttelte ich die Hände der anderen blitzschnell ab und schaute dem Mann ins Gesicht.
    »Sind Sie so etwas wie der Chef?«
    »Mein Name ist Al-Acham.«
    Das war überraschend für mich. Normalerweise stellten sich mir meine Gegner nicht vor.
    »Gut.« Ich nickte. »Sie wissen ja, wer ich bin. Deshalb frage ich Sie, ob…«
    »Es ist keine Entführung im eigentlichen Sinne«, klärte er mich auf. »Ich möchte Sie jetzt schon bitten, uns zu verzeihen, Mr. Sinclair.«
    Mein Grinsen fiel schief aus. »Sie sind gut. Erst kidnappen Sie michauf eine spektakuläre Art und Weise, dann soll ich Ihnen verzeihen. Finden Sie das nicht ein wenig ungewöhnlich?«
    »Das mag Ihnen so vorkommen. Uns nicht.«
    Der Mann hatte gut reden. Meinte er es ehrlich? Ich forschte in seinem Gesicht. Die Augen blieben ausdruckslos. Sie waren dunkel wie sein Oberlippenbart. Das Haar wuchs voll auf seinem Kopf. Eine dünne, graue Strähne zierte die Frisur. Mich erinnerte er ein wenig an den Schauspieler Omar Sharif.
    »Wenn alles so normal ist, wie Sie vorgeben, dann können Sie mir ja meine Waffen zurückgeben.«
    »Was hat man Ihnen genommen?« fragte er zu meiner Verwunderung.
    »Die Pistole und das Kreuz.«
    »Wer?«
    »Einer von Ihren Figuren.«
    »Es sind aufrechte Männer!« berichtigte er mich. »Und sie kämpfen für eine gute Sache. Das werden auch Sie bald feststellen können, Mr. Sinclair.«
    »Bisher kam es mir nicht so vor.«
    »Gebt ihm zurück, was ihm gehört!« befahl Al-Acham.
    Zuerst nahm ich mein Kreuz entgegen, das von dem Anführer sehr genau angeschaut wurde. Das Magazin meiner Beretta überprüfte ich. Erst als ich sah, daß keine Kugel fehlte, ließ ich die Beretta wieder in der Halfter verschwinden.
    »Können wir jetzt gehen?« wurde ich gefragt.
    »Sicher, Mister.« Ich lächelte. »Aber nach Ihnen.«
    Al-Acham nickte. Er drehte sich um und sprang von der Ladefläche. Ich konnte es noch immer nicht fassen, was da abgelaufen war.
    Erst entführte man mich auf eine ungewöhnliche Art und Weise, dann gab man mir meine Waffen zurück, als wäre nichts geschehen.
    Was waren das nur für Leute, und was wollten sie von mir?
    Die vier anderen blieben hinter mir. Ich spürte ihren Atem im Nacken, so nah waren sie mir auf den Fersen. Als erster sprang ich nach draußen. Dort stand bereits Al-Acham. Er hatte seine Hände in den Taschen des dunklen Mantels vergraben. Als Orientale mußte ihn das Londoner Wetter besonders aufregen.
    Es war auch schrecklich. Der Winter wollte sich einfach nicht verabschieden. Mitte März hatten wir schon, und noch immer war es nicht wärmer geworden.
    Da rieselte feiner Schnee vom Himmel. Manchmal wurde er von Windböen gepackt und in unsere Gesichter geschleudert, so daß die kleinen Kristalle wie Nadeln stachen.
    Ich stand tatsächlich in einem Hof. Von vier Seiten war er abgeschlossen. Die mit Stacheldraht bestückte Mauer war höher als ein normaler Mensch groß. Wenn ich über sie hinwegschauen wollte, mußte ich mich auf die Zehenspitzen stellen.
    An einer Seite jedoch versperrte mir eine Hauswand den Weg. Sie war grau und glatt. Eine Tür besaß sie, aber kein Fenster. Der Schnee rieselte gegen sie und hatte sich bereits in den sie durchziehenden Ritzen festgesetzt, wie eine Schicht aus weißem Moos.
    Al-Acham hatte sich zu mir gesellt. Er deutete auf die Rückfront des Hauses. »Darf ich Sie bitten, mir zu folgen?«
    »Und wohin?«
    »In
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