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0368 - Samarans Todeswasser

0368 - Samarans Todeswasser

Titel: 0368 - Samarans Todeswasser
Autoren: Jason Dark
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Todesnebel erinnerte, hatte bereits einen Teil seiner Arme ebenso verschwinden lassen wie Partien seines Unterkörpers. Nur noch den Kopf und die Brust sah ich von ihm.
    Und der Kopf sollte bleiben!
    Blieb er wirklich?
    Jedenfalls lebte er. Die Augen des Mannes bewegten sich. Durch die Flüssigkeit wirkte alles verzerrt, als würde ich durch eine Linse oder ein dickes Glas schauen, aber es waren noch die gleichen Gesichtszüge, wie ich sie kannte.
    Sagenhaft…
    »Es geht weiter!« flüsterte Samaran. »Es geht immer weiter. Du wirst es sehen, Sinclair. Nur mehr der Kopf bleibt zurück, nur mehr der Kopf.«
    Er hatte recht.
    Die Arme verschwanden völlig, der Brustkasten löste sich auf, bis zum Hals wütete sich die verdammte Flüssigkeit durch, und sie schaffte auch den Rest.
    Blieb der Kopf?
    Ja, er blieb.
    Ich erinnerte mich daran, was mir Akim Samaran gesagt hatte. Er würde hochsteigen wie ein Korken und dann an der Oberfläche schwimmen. Das geschah auch.
    Langsam stieg er in die Höhe. Dabei drehte er sich noch ein paarmal um sich selbst, so daß ich hin und wieder auch auf seinen hinteren Teil schauen konnte.
    Wie lange würde er so noch existieren oder leben können?
    In einer etwas schrägen Lage trieb sein Kopf der Oberfläche entgegen, durchbrach sie, und der Schädel blieb in dieser schrägen Haltung schwimmend liegen, wobei der Mund offenstand.
    Samaran mußte meine Gedanken vorhin erraten haben, denn er meinte: »Er wird leben, Sinclair. Er wird so lange leben, wie er mit dieser Flüssigkeit Kontakt hat, verstehst du? So lange wird er leben. Er braucht sie, diese Flüssigkeit nährt ihn. Wenn ich sie ihm entziehe, wird er eingehen.«
    Kalt gesprochene Worte, die mich nicht mehr schocken konnten, weil ich einfach schon zu viel Grausames erlebt hatte.
    Der Mann neben mir reagierte anders. Er war ein noch junger Polizist. Bei dem Grauen, das über ihn wie ein Sturmwind hereingebrochen war, drehte er fast durch. Seine Stimme überschlug sich, als er Samaran beschimpfte. Der hörte so lange zu, bis er es leid war und Tom Crispin mit dem Schlag seines rechten Handrückens kurzerhand zur Seite fegte.
    Crispin fiel auf den Tisch, rollte zur Seite und blieb in einer Ecke liegen.
    Akim Samaran drehte den Kopf, so daß er mich direkt anschauen konnte. »Und nun zu dir, Sinclair. Du hast gesehen, was geschieht, und ich freue mich darauf, wenn ich erkennen kann, wie dein Kopf in der zweiten Röhre liegenbleibt.«
    Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, als er schon Zugriff. Ich schaffte es auch nicht, seinen zuschnappenden Fingern zu entgehen, so schnell war er.
    Plötzlich klemmte ich zwischen seinem rechten Zeigefinger und dem Daumen. Er starrte mich dabei an, denn er hatte mich so gedreht, daß er in mein Gesicht schauen konnte.
    »Ha, ha…« Sein Lachen schallte in mein Gesicht. »Das wird ein Spaß!« keuchte er. »Das wird ein …«
    Im gleichen Augenblick fiel ein Schuß. Das ploppende Geräusch riß dem anderen das Wort von den Lippen und erschreckte auch mich.
    Samaran fuhr herum. Da er mich nicht losgelassen hatte, machte ich diese Bewegung zwangsläufig mit und sah, was geschehen war.
    McDuff hatte das Grauen nicht länger ansehen können und auf eine angeblich günstige Gelegenheit gewartet.
    Aber er hatte Hackett unterschätzt. Dieser Killertyp war brutal bis in den letzten Zehennagel.
    Er hatte geschossen.
    McDuff hing an ihm. An Hacketts Schulter klammerte er sich fest, während sein Gesicht durch den Schmerz grausam verzerrt war und nur noch eine Maske bildete.
    Er ächzte.
    »Laß mich los, du verfluchter Bulle!« keuchte er und begann plötzlich zu lachen.
    Mein Vater stand da und zitterte vor Wut. Auch er schaute zu, wie der Sergeant immer weiter in die Knie brach und sich nicht mehr länger halten konnte, trotz Stütze.
    Erst jetzt sah ich das Blut.
    Aus einer Wunde im Oberschenkel drang es, schon fast an der Hüfte. Dort also hatte ihn die Kugel erwischt. Ich hoffte, daß es nicht lebensgefährlich war. Wenn die andere Seite gewann, würde sie keine Zeugen hinterlassen.
    McDuff fiel schwer zu Boden. Auf der Stelle blieb er liegen. Das verletzte rechte Bein hatte er angezogen und beide Hände auf die Schußwunde gepreßt.
    Er wollte zwar seinen Schmerzen keinen freien Lauf lassen, dennoch konnte er das Stöhnen nicht verhindern, das abgehackt über seine blassen Lippen drang.
    Hackett fing an, hoch und schrill zu lachen, bevor er sagte: »Stellt euch vor, er wollte mich killen, dieser Hund.
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