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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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irgendwen anspricht und sagt: Leih’ mir zweihundert Dollar bis übermorgen, so wird er sie bekommen.«
    »Also Erpressung.«
    »Ja, aber nicht im Rackett-Stil, nicht regelmäßig, sondern wie es Jim Kilroy einfällt.«
    »Das erklärt noch nicht, warum Sie ihn für besonders gefährlich halten.«
    Dalfield nahm seine Brille ab.
    »Zunächst einmal hat Kilroy Beweise seiner Brutalität geliefert. Wir kennen drei Opfer, aber es ist uns nicht gelungen, die Leute zu einer Aussage zu bewegen. Zweitens glaube ich, daß der Gangster sich nicht lange mehr mit kleiner Beute begnügt. Über kurz oder lang wird Kilroy etwas unternehmen, das großes Geld verspricht, und ich fürchte, daß er dann auch vor Mord nicht zurückschreckt.«
    »Wir haben ihn im ›Desert-Nightclub‹ getroffen.«
    »Der Laden ist zur Zeit sein bevorzugtes Nachtquartier. Einer meiner Leute hat beobachtet, daß er dort sogar seine Getränke bezahlt, aber ich bin sicher, Kilroy läßt sich das Geld hinterher zurückgeben.«
    »Was wissen Sie über seine Leute?«
    »Robert Hook, der Mann mit dem Sprachfehler, dürfte nach Kilroy der zweite Mann der Bande sein. Hook stand vor Jahren wegen eings Gewaltverbrechens vor Gericht, mußte aber mangels Beweisen freigesprochen werden.«
    »Lucky scheint nicht so gefährlich zu sein. Oder?«
    »Sie irren sich, Cotton. Lassen Sie sich von seinem Doppelkinn und seinem runden Gesicht nicht täuschen. Sein voller Name lautet Lucky Man. Ich halte ihn für einen Sadisten.«
    »Bleibt noch der dritte, den sie Serge nannten.«
    »Serge Solow. Der Jüngste des Vereins, aber der einzige, der schon Vorstrafen hat. Er wurde zweimal wegen Einbruches bestraft.«
    »Schönen Dank für die Auskünfte, Inspektor. Für uns gehören die Kerle zum Kreis der Personen, die wir eines Mordes verdächtigen.«
    Als wir ins FBI.-Hauptquartier zurückkamen, fanden wir auf dem Schreibtisch' das selbstgebastelte Notizbuch Herbert Stocks und eine maschinengeschriebene Übertragung des stenographierten Inhaltes.
    Der Text bot zunächst nichts Interessantes. Stock hatte nur in großen Abständen Eintragungen vorgenommen, und diese Eintragungen enthielten Gefängnisklatsch, immer wieder die Behauptung, daß das Essen miserabel sei, Beschwerden über die Gefängniswärter usw. Dann kam plötzlich eine Eintragung, die nichts mit dem vorher Niedergeschriebenen zu tun hatte.
    Das Gold… sie haben es nie gekriegt. Ich halte den Mund! Ich halte den Mund! Wenn sie auch Gewalt an wenden, ich halte den Mund. — Haha, William, du verdammter Lump, ich gewinne doch. Zwanzig Jahre sitze ich ab, aber zum Schluß gewinne ich die Partie. Du hast ein Hungerleiderleben geführt, und mich haben sie in die Zelle gesteckt, aber ich komme ’raus, und dann wirst du weiter wie ein Hungerleider leben, aber ich hole mir das Gold. Hunderttausend… für mich allein. Es hat sieh gelohnt, William, für mich hat es sich dann doch gelohnt, du dreckiger…
    Phil und ich wechselten einen Blick. »Merkwürdige Eintragung! Außerdem ist es die letzte.«
    »Von welchem Datum ist die vorhergehende?«
    »Vom 14. Oktober vorigen Jahres.«
    »Und was schreibt Stock?«
    »Das übliche. Das Essen wäre besonders miserabel gewesen, so miserabel, daß er sich geradezu vergiftet fühlte.« Ich griff nach dem Telefon.
    »Gib mir das State-Gefängnis in Suffolk, den Direktor!«
    Die Verbindung wurde in kurzer Zeit hergestellt.
    »Wir haben noch eine Frage an Sie, Direktor. Hat Herbert Stock während seiner Haft im Gefängnishospital gelegen, und zwar kurz nach dem 14. Oktober des vergangenen Jahres?«
    »Ich kann das so rasch nicht beantworten. Ich muß mir erst wieder die Unterlagen kommen lassen.«
    »Okay, ich warte. Lassen Sie sich die Unterlagen über Sidney Carlyle ebenfalls bringen.«
    Ich rauchte eine ganze Zigarette, bis der Direktor sich wieder meldete.
    »Es stimmt, Cotton. Stock wurde am 16. Oktober ins Gefängnishospital eingeliefert. Er mußte sich einer Blinddarmoperation unterziehen. Sie war ein wenig kompliziert. Er blieb bis zum 5. November in Behandlung.«
    »Sehr schön. Sehen Sie jetzt bitte nach, ob Sidney Carlyle um dieselbe Zeit im Krankenhaus des Gefängnisses lag.«
    Ich hörte das Rascheln von Papier. Dann meldete sich der Direktor wieder: »Es ist richtig, Cotton. Carlyle wurde zwischen dem 11. Oktober und Ende November wegen einer Lungenentzündung behandelt.«
    »Danke, das genügt uns! Sie können zum Überfluß feststellen lassen, ob Carlyle und Stock im
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