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0364 - Die grüne Bestie

Titel: 0364 - Die grüne Bestie
Autoren: Unbekannt
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plötzlich einen gellenden Warnschrei aus und wirbelte herum. Im gleichen Augenblick entdeckte auch Tschu die wabernde Glut hinter dem halbrunden Tor, auf das das Transportband sie mit großer Geschwindigkeit zu riß.
    Wäre der Kosmopsychologe nicht in Reichweite gewesen, sie hätten es nicht geschafft.
    So teleportierten sie unmittelbar vor dem bedrohlichen Schlund. Ras hatte die Richtung nach oben eingeschlagen. Etwa fünfzig Meter über dem schwarzen Sand der Wüste wurden sie wieder verstofflicht. Sofort fielen sie. Tschubai überwand die Entfernung zum Boden in einem zweiten Sprung.
    „Das war eine Falle", stellte er lakonisch fest.
    Tschu Piao-Teh blickte sich um. Er deutete auf eine Art Brunnenrand, aus dem hocherhitzte Luftmassen schossen und sich im Himmel verloren.
    „Der Abgasschacht für den Konverter. Wenn es sich tatsächlich um eine Falle für unbefugte Eindringlinge handelt, dann dürfte sie räumlich begrenzt sein. Ich schlage vor, wir teleportieren hundert Meter hinter der Abgasöffnung auf der gedachten Verlängerung des Tunnels."
    Tschubai wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eigentlich war die Luft viel zu kalt zum Schwitzen, aber der Gedanke an eine Teleportation in unmittelbare Nähe der Konverterfalle machte ihm zu schaffen.
    „Nun...?" fragte Tschu kühl. „Oder wissen Sie eine bessere Möglichkeit, etwas zu erreichen?"
    Der Teleporter schüttelte den Kopf und streckte seine Hand aus.
    „Versuchen wir es. Von einem eventuellen Mißerfolg werden wir hoffentlich nichts spüren."
    Sie hatten Glück.
    Zwar stürzten sie ungefähr einen Meter tief. Aber sie fanden sich auf einem breiten Transportband wieder, das sich vor ihnen teilte. Hinter ihnen schimmerte in der schwachen Beleuchtung eine stählerne Wand.
    Tschu kniff die Augen zusammen und musterte das schwache grünliche Flimmern vor der vermutlichen Abschlußwand des Konverters.
    „Nur gut, daß Sie nicht nach vorn teleportieren, Ras", flüsterte er mit belegter Stimme. „Wenn ich mich nicht irre, ist das dort eine Art Hochenergie-Überladungsschirm. Wir wären zurückgeschleudert worden und bewußtlos auf dem Transportband liegengeblieben..."
    Der Teleporter blickte zurück. Sein Gesicht wurde grau. Die Lippen bewegten sich stumm. Es sah aus, als ob er betete.
    Nach einiger Zeit fragte er: „Haben Sie denn niemals Angst, Professor?"
    „Ich habe Angst, Ras. Im Augenblick habe ich Angst vor dem Ungewissen, auf das wir zutreiben; vorhin habe ich mich vor dem Konverter gefürchtet. Sollte ich mich deshalb schämen?"
    „Aber Sie zeigen keine Angst."
    Tschu Piao-Teh lächelte wieder einmal das unergründliche Lächeln des Terraners asiatischer Abstammung.
    „Manchmal doch. Meist gelingt es mir allerdings, sie rasch zu überwinden. So wie Ihnen beispielsweise vorhin."
    „Ich habe gebetet", gestand Tschubai.
    „Ich weiß, Ras. Nicht zuletzt wurden Philosophien und Religionen begründet, um dem Menschen die Überwindung der Urangst zu lehren. Sie haben sich lediglich auf eine etwas andere Art darauf konzentriert, als ich - und wahrscheinlich tritt bei mir der Erfolg nur deshalb früher ein, weil ich darauf trainiert bin."
    „Sie sind Buddhist, nicht wahr?"
    „Sagen wir lieber: ein Anhänger der buddhistischen Philosophie. Aber ich möchte jetzt keine Vorlesung über dieses Thema halten. Konzentrieren wir uns ganz auf das Kommende."
    Die Männer schwiegen einige Minuten, während das Transportband mit ihnen schneller und schneller durch den Stollen glitt. Sie hatten die Wahl zwischen den beiden Teilgängen dem Zufall überlassen. Eine eigene Entscheidung wäre sinnlos gewesen. Sie kannten weder das Ziel des einen noch des anderen Weges.
    Plötzlich tauchte weit vor ihnen wieder ein heller Schein auf. Ras Tschubai griff nach Tschus Arm.
    Doch ihre Befürchtungen, es könnte sich abermals um eine Todesfalle handeln, waren diesmal unbegründet.
    Der Lichtschein kam von einer leeren Halle. Das Transportband verringerte seine Geschwindigkeit.
    Tschubai und der Psychologe verließen das Band nicht, als es quer durch die Halle glitt. Es führte anschließend in einen weiteren Tunnel, der jäh nach rechts abschwenkte und spiralförmig in die Tiefe führte.
    Ras Tschubai lockerte seinen Impulsstrahler. Tschu Piao-Teh konzentrierte sich lediglich starker. Er rechnete nicht mit einer neuen Falle bereitete sich aber dennoch darauf vor.
    Der schnelle spiralförmige Abstieg machte die Männer benommen. Sie schwankten unwillkürlich, als das
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