Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0362 - Der Irre und der Tote

Titel: 0362 - Der Irre und der Tote
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
untersucht", erwiderte Dr. Myteren. „Sein Gehirn ist zerstört, und niemand kann ihm helfen."
    „Wie erklären Sie sich dann sein Verhalten beim Abspielen dieser Musik?" wollte Rhodan wissen.
    „Überhaupt nicht, Sir", entgegnete der Arzt. „Es ist ein Phänomen."
    „Haben Sie noch andere ungewöhnliche Reaktionen des Kranken beobachtet?"
    „Er reagiert auf Bilder mit grellen Farben", berichtete Dr. Myteren. „Helle Farben scheinen im Furcht einzujagen, während dunklere beruhigend auf ihn wirken."
    Perry Rhodan trat an das Bett des Wissenschaftlers heran. Dr. Beriot atmete gleichmäßig. Seine Augen glänzten wie im Fieber. Er schien keinen der Anwesenden wahrzunehmen.
    „Ich werde die Behandlung weiterführen", sagte Dr. Myteren. „Vor allem werde ich den Kranken ständig beobachten und immer wieder den üblichen Tests unterziehen."
    Als Rhodan die Krankenstation verließ, beschäftigte er sich in Gedanken wieder mit den Okefenokees. Er bedauerte das Schicksal des Chefphysikers, obwohl er wußte, daß Beriot nicht zu helfen war.
    „Wen schicken wir zu Ocachees Bestattung?" fragte Atlan, als sie die Zentrale betraten.
    „Ich werde hingehen und zwei oder drei Offiziere mitnehmen", sagte Rhodan. „Vielleicht passiert etwas, was uns die Mentalität der Okefenokees besser verstehen läßt."
    Insgeheim hoffte Rhodan, daß er etwas über das Verhältnis zwischen den Konstrukteuren des Zentrums und den Zwergen erfahren würde. Die Okefenokees nahmen in M-87 eine Sonderstellung ein. Kein dumfriesisches Schiff war aufgetaucht, um die Zwerge im Kampf gegen die Bestien zu unterstützen. Auch die Stützpunktingenieure kümmerten sich nicht um dieses eigenartige Volk.
    Offenbar glaubten die KdZ, daß die Okefenokees mit allen Problemen allein fertig wurden.
    Aber warum waren ausgerechnet die häßlichen Zwerge die erklärten Favoriten der KdZ?
    Rhodan ahnte, daß sich mit einer Beantwortung dieser Frage alle Rätsel dieser Galaxis lösen ließen.
     
    *
     
    Die Totenhalle, in der die Trauerfeier für Scanlon Ocachee stattfand, war nur einen knappen Kilometer vom Landeplatz der CREST IV entfernt. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit erschien Screecher an der Gangway der CREST IV, um die terranische Abordnung abzuholen. Perry Rhodan wurde vom Zweiten Offizier, Major Drave Hegman, und von Leutnant Mark Berliter begleitet.
    Rhodan lud Screecher ein, im Wagen mitzufahren, aber der Okefenokee zog es vor, die kurze Strecke mit einem Teleportersprung zurückzulegen. Er erwartete die drei Terraner am Rande der Trauerhalle. Das Gebäude, in dem die Feierlichkeiten stattfinden sollten, war kuppelförmig und ruhte auf drei Sockeln. Aus den ovalen Eingängen drang Licht ins Freie. Fremdartige Musik klang über den freien Platz vor der Halle.
    Rhodan und die beiden Offiziere stiegen aus.
    Screecher kam heran und winkte den drei Männern zu.
    „Bitte schweigen Sie während der Feier", sagte er, „wenn Sie dem toten Dreidenker die letzte Ehre erweisen wollen."
    Rhodan war enttäuscht darüber, daß während der Feier nicht gesprochen werden sollte. Das verringerte die Aussicht, daß sie etwas über die KdZ erfuhren.
    Screecher führte seine drei Begleiter auf den Haupteingang der Halle zu.
    „Wo sind die anderen Trauergäste?" fragte Hegmar leise.
    „Wahrscheinlich bereits in der Halle", antwortete Rhodan.
    Seine Vermutung bestätigte sich. Die Halle war überfüllt. Die dichtgedrängt stehenden Okefenokees boten ein beeindruckendes Bild. Ungefähr in der Mitte der Halle schwebte, von Energiefeldern gehalten, ein grünblau leuchtender Riesenkristall. Er war rund und durchmaß etwa drei Meter. Seine Leuchtkraft reichte aus, um das Halleninnere zu erhellen. Die Blicke der Okefenokees waren auf den Kristall gerichtet. Unmittelbar unter dem Kristall stand ein Sockel.
    Von irgendwoher kam gedämpfte Musik, die trotz ihrer Fremdartigkeit ergreifend war. Sie erinnerte entfernt an Orgelspiel, obwohl sie wahrscheinlich von völlig anderen Instrumenten erzeugt wurde.
    Screecher ging bis zum leeren Sockel voraus. Dort blieb er stehen und reckte beide Ärmchen in die Luft. Rhodan nahm an, daß er und seine Begleiter aufgefordert waren, es Screecher gleichzutun. Das Licht des Kristalls tat seinen Augen weh, als er zur Mitte der Halle schritt. Er war sich der Blicke einige hundert Okefenokees bewußt, als er vor dem Sockel stand und beide Arme hob. Dann waren Hegmar und Berliter an der Reihe.
    Screecher schaute zu und nickte beifällig. Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher