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0362 - Der Irre und der Tote

Titel: 0362 - Der Irre und der Tote
Autoren: Unbekannt
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Einflüssen ausgesetzt. Nicht nur das: Sein Gehirn reagierte anders als ein normales Gehirn. Es empfing Impulse, die ein normales Gehirn ignorierte.
    Dr. Jean Beriot war in seinem augenblicklichen Zustand ein Tiermensch mit einer scheinbar völlig sinnlosen Fähigkeit. Er nahm hyperenergetische Strahlungen wahr. Sie erregten ihn. Sein von den Aphaneus zerstörtes Gehirn reagierte auf Hyperstrahlungen. Impulse dieser Art übten einen so starken Reiz auf Beriots Gehirn aus, daß er körperlich aktiv wurde. Es war eine unbewußte Aktivität.
    Zum gleichen Zeitpunkt, da Perry Rhodan von der Trauerfeier für Scanlon Ocachee zurückkehrte, war Beriots krankes Gehirn bereits so erregt, daß es den eineinhalb Meter großen und buckligen Körper zum Aufstehen zwang.
    Beriot bewegte heftig die Beine, er strampelte wie ein Säugling und befreite sich auf diese Weise von der Decke.
    Dann erhob er sich. Unfähig zu erkenne, daß das Bett auf einem räumlich höheren Niveau als der Boden lag, machte er ein paar Schritte, trat über den Bettrand hinaus und stürzte. Er schlug schwer auf und wimmerte vor Schmerzen.
    Angelockt durch den Lärm, kamen Dr. Myteren und sein Assistent herein, um nachzusehen, was passiert war.
    Dr. Beriot lag neben dem Bett am Boden. Er blutete. Seine Beine zuckten. Seine Hände waren wie zu Klauen verformt.
    „Sehen Sie sich das an, Doc!" sagte der junge Arzt.
    Dr. Myteren sagte mit Nachdruck: „Er ist aus dem Bett gefallen. Wir werden ihn anschnallen müssen."
    Der Assistent betrachtete die blutende Wunde an Beriots Stirn. Undenkbar, daß der Kranke sie sich bei einem normalen Sturz zugezogen hatte. Er mußte vorher aufgestanden sein. Was immer passiert war: Beriots Aktivität war erschreckend und paßte nicht zum Krankheitsbild.
    „Holen Sie Gurte!" befahl Dr. Myteren.
    Zögernd verließ der junge Arzt das Krankenzimmer. Dr. Myteren bückte sich, um Beriot aufzuheben.
    Zu seinem Erstaunen sträubte sich der Kranke. Dr. Myteren griff energischer zu.
    Da kam Dr. Beriot auf die Beine. Seine Augen waren verdreht. Er gab unartikulierte Laute von sich.
    Myteren ergriff Beriot an den Schultern und wollte ihn aufs Bett zurückdrücken.
    Da schlug Beriot zu. Er besaß die Kräfte eines Wahnsinnigen, und bereits der erste Hieb zwang Dr.
    Myteren in die Knie. Beriot sprang auf ihn und bearbeitete ihn mit Füßen und Fäusten. Der Arzt brach stöhnend zusammen.
    Gleich darauf kam der Assistent Myterens mit den Gurten. Er Öffnete die Tür. Jean Beriot hockte wie eine Kröte auf Dr. Myteren. Der Arzt lag mit dem Gesicht nach unten am Boden. Der junge Mann erschrak.
    „Was ist denn los?" fragte er mit unsicherer Stimme. „Was machen Sie da?"
    Beriot blieb sitzen und knurrte wie ein Raubtier, das seine Beute verteidigen wollte.
    „Dr. Myteren!" rief der junge Arzt zaghaft.
    Allmählich begriff er, daß etwas Ungewöhnliches geschehen war. Er mußte sofort einen Offizier benachrichtigen.
    Als er sich umdrehte, um die Kabine zu verlassen, sprang Beriot ihn von hinten an. Der junge Raumfahrer wurde gegen die Wand geschleudert und ließ die Gurte fallen. Beriot umklammerte seinen Hals mit beiden Händen und drückte zu. Der Angreifer schien sich nicht bewußt zu sein, daß er ein Leben gefährdete. Verzweifelt versuchte der Jüngere, sich aus der Umklammerung zu befreien, aber Beriots Hände waren wie Schraubstöcke.
    Als sein Gegner sich nicht mehr bewegte, ließ Beriot ihn los. Er packte ihn und schleifte ihn bis zu der Stelle, wo bereits Dr. Myteren lag.
    Was Beriot jetzt tat, entsprang Überlegungen seines Unterbewußtseins. Er arbeitete planvoll, obwohl ein Teil seines Gehirns nicht funktionierte. Er erlebte die Geschehnisse wie einen Traum.
    Er griff nach den Gurten und fesselte die beiden Ärzte, die noch immer ohne Bewußtsein waren.
    Dann ging er in den Nebenraum und holte zwei Kompressen, die er als Knebel benutzte. Seine Bewegungen wirkten hektisch und ähnelten mehr denen eines Tieres als denen eines Menschen.
    Manchmal hüpfte er erregt hin und her.
    Die Reizimpulse, die Beriots Reaktionen bestimmten, verstärkten sich. Die Energiequelle war nicht weit von Beriots Standort entfernt.
    Der ehemalige Wissenschaftler starrte mit glühenden Augen auf seine beiden Opfer. Er kannte nur ein Ziel: Er mußte dorthin, von wo die hyperenergetischen Reizwellen kamen. Sein Entschluß, das Schiff heimlich zu verlassen, war keine Folge logischer Überlegungen, er entsprang vielmehr einer instinktiven Sehnsucht.
    In
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