Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

Titel: 0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab
Autoren: Ich riß dem Boß die Maske ab
Vom Netzwerk:
wählte mit sicherer Hand einen seltsam geformten Steckschlüssel, huschte zu dem Tresorschrank und steckte den Schlüssel in das Loch, das hinter einer zur Seite klappbaren Schmuckrosette lag.
    Nach wenigen Sekunden schwang die schwere Tür auf und gab den Blick in das geldscheingefüllte Innere frei.
    Der zweite Gangster schleppte einen Aluminiumkessel heran und stellte ihn genau vor dem Tresorschrank auf den Boden.
    ***
    Der Kassenbote blickte zuerst auf seine Armbanduhr und dann auf die Gitter, die noch immer den Eingang zur Bank versperrten.
    »Was ist denn heute los?«, sagte ein älterer Herr mit einer Aktentasche unter dem Arm aufgebracht. »Ich warte jetzt schon fast zehn Minuten, und das Gitter wird immer noch nicht hochgemacht.«
    »Ich weiß auch nicht, was geschehen ist«, wunderte sich der Kassenbote. »Warten Sie doch bitte noch einen kleinen Augenblick. Ich werde durch den Hintereingang gehen und sofort öffnen. Wahrscheinlich hat einer von den Volontären den Eingang vergessen.«
    Der Kassenbote drückte den Knopf der Schelle am Hintereingang sehr energisch und lange. Das Öffnen dauerte ihm zu lange. Er holte ein Schlüsselbund aus der Tasche und sperrte die Tür auf. Die Tür, die zum Bankraum führte, und für die er keinen Schlüssel hatte, war nur angelehnt. Er stieß sie auf und betrat die Halle.
    Verwundert fiel sein Blick auf einen Karren mit Aluminiumkesseln, und dann wurde er sich der Totenstille bewusst, die in dem Raum herrschte. Nur das schwere Atmen von mehreren Menschen war zu vernehmen.
    Der Kassenbote ging hinter die Theke. Er trat hinter den Hauptkassierer und schüttelte ihn leicht an der Schulter. Dann rüttelte er kräftiger.
    Verschlafen fuhr Max Richter auf.
    »Ich… ich muss doch eingeschlafen sein«, sagte er, rieb sich die verschlafenen Augen und starrte dann auf den Teller mit dem Essen. »Was wollen Sie denn noch hier?«
    »Noch ist gut«, brummte der Kassenbote. »Sie schlafen schon zwei Stunden.«
    Max Richter blickte auf die elektrische Wanduhr im Schalterraum und war vor Schreck plötzlich ganz wach. »Das kann doch nicht möglich sein!«, stammelte er. »Ja, was ist denn hier los?«
    Sein Blick hatte die anderen schlafenden Gestalten entdeckt, die an den Schreibtischen hockten. Seine Hand tastete automatisch nach dem Schlüssel, den er an einem langen, dünnen Kettchen in seiner rechten Jackentasche trug.
    Plötzlich schlug in seinem Hirn wie ein Blitz die Erkenntnis ein, dass an dem Kassenschalter, der wie immer sorgfältig verschlossen war, etwas nicht stimmte. Ungläubig rieb er sich die Augen, wollte nicht glauben, was er dort sah.
    »Das Geld… das Geld…«, stammelte er und ratschte hastig den Stahldrahtkäfig hoch.
    »Was ist mit dem Geld?«, fragte der Kassenbote, der die übrigen Bankangestellten wachrüttelte.
    »Das Geld ist weg! Es ist nichts mehr da!«, kreischte Max Richter entsetzt. Wie von Sinnen fuhren seine zitternden Hände in die leeren Fächer, in denen die vielen Bündel mit den Scheinen gelegen hatten. »Alles weg! Alles!«, wiederholte er noch einmal leise.
    Von dem Schreien erschreckt, fuhr der ältere Mann an dem Pult hoch, das separat in einem Glasverschlag stand.
    »Was ist los?«, rief er zu dem Hauptkassierer hinüber.
    »Das Geld ist weg!«, sagte Max Richter keuchend und fuchtelte mit seinen Händen durch die Luft. Er war kalkweiß im Gesicht.
    Der Mann, in dem Glasverschlag sprang auf und hastete an den großen Tresorschrank. Er rüttelte an dem Griff.
    »Gott sei Dank!«, stammelte er. »Der Schrank ist wenigstens zu. Wie ist denn das passiert? Sind wir überfallen worden? Ich muss ganz plötzlich eingeschlafen sein. Mein Gott, wie spät ist es denn schon!«
    Die anderen wurden jetzt auch munter.
    »Sehen Sie mal lieber im Schrank nach«, rief Max Richter zu dem Mann am Tresorschrank hinüber. »Meine Kasse war auch abgeschlossen und ist leer. Ich weiß selbst nicht, wie das passiert ist.«
    Der Mann am Tresorschrank holte einen Ring mit mehreren Schlüsseln aus der Gesäßtasche. Er schob eine drehbare Schmuckrosette aus Stahl zur Seite, die das darunter liegende Schlüsselloch freigab.
    Der Schlüssel wurde dreimal herumgedreht, das Schloss gab die Halterungen der schweren Tür frei.
    Fassungslos starrte der Mann in das leere Innere des Schrankes, unfähig, ein einziges Wort zu sagen.
    »Was haben Sie?«, kreischte die ältere Dame in dem violetten Kleid und kam neugierig näher.
    »Auch der Schrank ist leer«, murmelte der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher