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0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

Titel: 0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen
Autoren: Die Bestie mit den Mandelaugen
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will, das ist mit wenigen Worten erklärt.« Ihre Hand wies zum Fenster. »Dort draußen wimmelt es von Cops, und alle haben nur das eine Ziel, nämlich mich, Dorothy Simmons, zu erwischen.«
    Trotz ihrer fatalen Situation klang eine ganze Portion Stolz in der Stimme Dorothys.
    »Wenn sie mich erwischen, habe ich keine Chance, dem elektrischen Stuhl zu entgehen. Sie begreifen also, dass ich nichts zu verlieren habe.«
    Mrs. Bullborough hatte der Gangster-Chefin angstvoll zugehört. Ihre Glieder begannen zu zittern. Langsam ließ sie sich in einen Sessel gleiten. Ihre Augen wanderten vom Fenster zu der Frau und wieder zum Fenster zurück. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    Allmählich wurde Dorothy ruhiger. Die Sache stand nicht schlecht für sie. Es war zu vermuten, dass die Schnüffler das ganze Haus auf den Kopf stellen würden, wenn sie Cary Levants Wöhnung leer vorfanden.
    Selbst, wenn jemand durch einen Zufall von ihrer Anwesenheit in der Wohnung Mrs. Bullboroughs erfuhr, war noch nicht alles verloren. Die Frau war ein treffliches Unterpfand für ihre Sicherheit. Kein Cop würde es wagen, Dorothy zu nahe zu treten, solange sie der alten Frau ihren Revolver in die Seite drückte.
    Dorothy Simmons spannte plötzlich ihre Muskeln. Ihr Gesicht verriet erhöhte Aufmerksamkeit. Angestrengt spähte sie nach unten.
    Dort waren eben zwei Männer um die Ecke gebogen.
    »Verdammt«, knirschte sie, »schon wieder dieser Schnüffler. Na warte, Cotton, noch hast du mich nicht. Schade, dass ich nicht dein dämliches Gesicht sehen kann, wenn du die Wohnung leer findest.«
    Mrs. Bullborough sah mit furchtsamen Blicken auf die von einem unbändigen Hass erfüllte Frau am Fenster. Die alte Dame hielt die Hände gefaltet. Ihre Lippen bewegten sich zu lautlosen Wortfetzen.
    Dorothy Simmons war vom Fenster zurückgetreten und lauschte an der Tür zum Treppenhaus. Sie ließ die Frau dabei keinen Moment aus den Augen. Die Gangsterchefin hielt in ihrer rechten Hand den schussbereiten Revolver.
    Sie presste ihr Ohr gegen die Tür, als von unten einige unverständliche Worte zu hören waren. Die Bullen mussten sich unmittelbar vor Cary Levants Wohnung befinden. Nun würde sich bald zeigen, ob sie bei diesem Spiel die Karten richtig gemischt hatte. Noch lagen die Vorteile deutlich auf ihrer Seite.
    Sie hörte, wie unten eine Tür ins Schloss fiel, dann war es still.
    Plötzlich, wie von einer Tarantel gestochen, fuhr sie auf die alte Dame los, die von ihrem Sessel aufgestanden und zum Fenster gelaufen war. Dorothy Simmons war mit einigen Sätzen bei ihr. Klatschend schlugen ihre Hände in das Gesicht der Frau. Diese hatte keine Möglichkeit, sich gegen die Schläge zu schützen. Vor Angst beinahe ohnmächtig, sank sie auf dem Teppich zusammen.
    »Dir werde ich helfen«, zischte Dorothy, »mich zu verraten.«
    Sie sah sich im Zimmer um. Dann fand sie, was sie gesucht hatte. Sie riss die lange Gardinenschnur ab und verschnürte der alten Dame die Hände auf dem Rücken. Ein Fetzen, von der Tischdecke abgerissen, diente als Knebel. Nachdem sie Mrs. Bullborough wieder in den Sessel gestoßen hatte, ging Dorothy zur Tür zurück und horchte erneut nach unten.
    Im Treppenhaus herrschte noch immer tiefe Stille.
    ***
    Während dieser Zeit saßen Phil und ich in Levants Wohnung und unterhielten uns über alle möglichem Varianten, die das Verschwinden Dorothy Simmons erklären konnten.
    »Es gibt drei Möglichkeiten, Phil. Die erste besteht darin, dass Dorothy noch einen anderen Schlupfwinkel hat, von dem wir nichts wissen. Das heißt natürlich, dass wir wieder einmal von vorn anfangen müssen. Wahrhaftig kein erfreulicher Gedanke.«
    »Bestimmt nicht«, versicherte Phil, »aber du sprachst eben von drei Möglichkeiten. Wie sehen nach deiner Meinung die beiden anderen aus?«
    »Es besteht die ziemlich vage Aussicht, dass Dorothy ausgegangen ist und jeden Augenblick zurückkehrt. Ich aber glaube nicht recht daran, denn sie wird es sicher vermeiden, die Straße bei Tageslicht zu betreten. Der erste Cop, dem sie über den Weg laufen würde, müsste sie erkennen. Dieses Risiko wird sie sicher nicht eingehen. Also bleibt nur die dritte Möglichkeit übrig. Unsere Kollegen sind Dorothy aufgefallen. Es gehört weniger Intelligenz dazu, als sie Dorothy besitzt, um daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Genauso gut kann sie uns gesehen haben. Wenn du dich an das Fenster stellst, Phil, kannst du die ganze Straße einsehen. Da ich der Lady
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