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0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle

Titel: 0351 - Zwei Schwerter gegen die Hölle
Autoren: Jason Dark
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in Aktion. Dafür riß er dem Knöchernen den Säbel aus den bleichen Fingern und sprang einen Schritt zurück.
    Ich hatte ihn längst erreicht, er aber fuhr herum und ließ mich auf den Säbel schauen. »Jetzt kannst du mal sehen, John!« Die großen Augen in seinem Gesicht leuchteten.
    Es hatte keinen Sinn, ihn zurückzuhalten. Ali mußte sich beweisen.
    Das tat er mit zwei blitzschnellen Hieben. Das Skelett war dabei, sich zu erheben, als die Schwertspitze zunächst vor seinem Schädel erschien, ihn spaltete, daß die bleichen Knochenteile nach allen Seiten wegflogen, und der nächste Hieb erwischte es in der Körpermitte.
    So war es geteilt worden.
    Vor Alis Füßen fiel der Haufen Knochen zusammen, und der Junge trat wütend gegen die Gebeine, während er schimpfte. »Du tust keinem mehr etwas, verdammte Bestie.«
    Da hatte er recht.
    »Gut gemacht!« lobte ich ihn.
    Ali lachte. »Kann ich den Säbel wenigstens behalten?«
    »Meinetwegen.«
    »Dann stehe ich auf eurer Seite.«
    »Gib trotzdem acht!« riet ich ihm. »Dieser Friedhof kann leicht zu einer Todesfalle werden.«
    »Das schaffe ich schon.« Er zwinkerte mir zu. »Wie viele Gegner haben wir noch vor uns?«
    »Fünf.«
    »Mit dem Bai sechs.«
    »Stimmt.«
    »Die machen wir auch noch alle«, versprach er mit finsterer Stimme, wobei die Zunge über seine Lippen fuhr.
    Ich hatte andere Sorgen. Leila war nicht mehr zu entdecken. Ebenso der Eiserne Engel. Dabei brauchte er sich nicht mal weit von uns entfernt haben, der Nebel war einfach zu dicht.
    Die Reiter besaßen ein nahezu ideales Gelände. Zudem waren auch manche Grabsteine so hoch, daß sie sich dahinter verstecken und uns plötzlich aus diesen sicheren Deckungen angreifen konnten.
    Ali hielt sich noch in meiner Nähe auf. Er ging jetzt in die Knie und preßte ein Ohr gegen den Boden.
    Ich wollte ihn nach dem Grund fragen, als er einen Finger auf die Lippen legte, für Sekunden in seiner unbequemen Haltung liegenblieb und plötzlich wie ein Gummimännchen aufsprang. »Okay, John, ich habe sie gehört. Sie reiten noch auf dem Friedhof.«
    »Woher kennst du denn den Trick?«
    »Habe ich in einem Western gesehen. Es war Clint Eastwood, der so etwas gemacht hat. Funktioniert.«
    Ich fuhr mit fünf Fingern durch seinen prächtigen dunklen Haarschopf. »Du bist mir schon ein Held, Ali.«
    »Jeder schlägt sich eben durch.«
    Sehr schnell wurde ich wieder ernst. Wenn der Berg nicht zum Propheten kam, mußte der Prophet zum Berg kommen, deshalb wollte ich nicht länger warten, sondern die Skelette suchen.
    »Und ich bin dabei«, sagte Ali.
    »Nein, du bleibst hier.«
    Überrascht trat er einen Schritt zurück. »Wieso denn das? Traust du mir noch immer nichts zu?«
    »Das schon, Ali, aber ich möchte diese Leila nicht allein wissen. Sie kann gefährlich sein, wenn du verstehst.«
    »Ich soll auf sie achtgeben?«
    »Ja. Wie ich gesehen habe, kannst du dich gut wehren. Paß auf, daß sie keine Dummheiten macht!«
    Ali mußte sich fast auf die Zehenspitzen stellen, um mir auf die Schulter zu klopfen. »Okay, Partner«, sagte er. »Okay. Wir schaukeln die Sache schon.«
    Wenig später stand ich allein. Da war Ali bereits untergetaucht und von den tanzenden Schwaden verschluckt worden.
    Er war auf die Leichenhalle zugegangen, das fand ich gut, denn Leila würde sich kaum in der Mitte des unheimlichen Friedhofs verstecken.
    Aber wo verbarg sich der Eiserne Engel?
    Natürlich wollte ich nicht nach ihm rufen. Es wäre einem halben Selbstmord gleichgekommen, mich zu verraten, und so schlich ich tiefer in den Friedhof hinein.
    Wo die Gräber lagen, wallte der Nebel besonders dicht. Noch immer quollen die Schwaden aus dem Boden. Und sie verteilten sich über die breiteren und schmaleren Wege, umhüllten auch meine Gestalt, so daß ich mir wie von dünnen Leichentüchern umwickelt vorkam.
    Ich bewegte mich so leise wie möglich, ging auch geduckt und stand voll unter Spannung.
    Ali hatte es durch seine Lauschaktion richtig gemacht. Er hatte die Reiter gehört, ich vernahm sie nicht.
    Noch nicht…
    Der Trick des Jungen war gut gewesen. Auch ich probierte ihn aus. Als mein Ohr mit dem Boden Kontakt hatte, hörte ich nichts.
    Wahrscheinlich lag ich an einer ungeeigneten Stelle.
    Dann drückte ich mich wieder hoch.
    Und da sah ich ihn.
    Ich befand mich noch in der Bewegung und bekam sogar einen Schreck, als das Tier erschien.
    Ein reiterloses Pferd lief mir langsam entgegen. Wie ein Gespenst erschien es aus dem Nebel, es
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