Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0350 - Die Rache der Großen Alten

0350 - Die Rache der Großen Alten

Titel: 0350 - Die Rache der Großen Alten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
konzentrieren. Die Straßen in der Altstadt waren schlecht, hinzu kam noch die Beschaffenheit des Wagens, so daß wir jedes Schlagloch und jeden Stoß doppelt spürten.
    Mein Magen begann damit, allmählich Purzelbäume zu schlagen.
    Ich war eine solche Fahrerei nicht gewohnt und glaubte mittlerweile auch, daß die unmittelbare Gefahr hinter uns lag. Deshalb drückte ich den Sack zur Seite und richtete mich auf.
    Die gleiche Idee hatte Leila auch gehabt. Gerade als sie hochkam, fuhren wir durch den Lichtschein einer Laterne, der unsere Gesichter streifte, und ich konnte Leila ziemlich deutlich erkennen.
    Sie lächelte mich breit an. Ihre weißen Zähne blitzten, die Perlen an den Haarschnüren klirrten gegeneinander, und das Oberteil ihres leicht angeschmutzten Hosenanzugs klaffte so weit auf, daß ich die Ansätze ihrer Brüste erkennen konnte.
    »Gewonnen?« fragte sie.
    »Noch nicht.«
    Sie schaute sich auf der Ladefläche um, ich tat das gleiche. Wir fuhren noch immer durch die Altstadt von Tanger. Ich sah die schmutzigen Häuserfronten, die irgendwann einmal weiß gewesen waren, jetzt allerdings lange Dreckstreifen zeigten, die nur mehr von den Fensterhöhlen durchbrochen wurden.
    Wer immer den Wagen lenkte, seinen Führerschein hatte er wohl im Versandhaus bekommen, denn er fuhr lebensgefährlich. In dem Tempo hätte ich mich nicht getraut, durch die schmalen Gassen zu rasen.
    Manchmal hatten wir Glück, nicht an den Hauswänden entlangzuschrammen oder einen Außenspiegel abzubrechen.
    Der Wagen zog eine blauschwarze Auspuffahne hinter sich her.
    Die dicken Wolken trieben nicht nur weg, auch in die Höhe und quollen uns sogar zum Teil entgegen.
    Ich wischte mir die Sicht frei und schaute auf Leila, die noch immer lächelte.
    »Was macht Sie so fröhlich?« fragte ich.
    »Die Umstände.«
    »Da kann ich mir etwas Besseres vorstellen.«
    »Ich auch«, gab sie zu. »Aber ich bin Fatalist geworden. Machen wir das Beste aus der Sache.« Sie schaute sich im Sitzen um.
    »Und das wäre Ihrer Meinung nach?«
    »Abspringen.«
    Wo sie recht hatte, da hatte sie recht. Es würde uns wirklich nichts anderes übrigbleiben, als die Ladefläche auf diese Art und Weise zu verlassen.
    Nur fanden wir keinen Spalt zwischen den Hauswänden. Wenn wir an der Seite absprangen, würden wir zerquetscht werden. Uns blieb nur die Rückseite des Lkw.
    Stehen konnten wir nicht. Der Wagen schwankte bei seiner fast höllischen Fahrt durch die schmale Gasse, und nichts wies daraufhin, daß sein Fahrer das Tempo verminderte.
    Wir wandten uns der Rückseite des Gefährts zu. Auf allen vieren mußten wir kriechen.
    Leila hielt sich dicht neben mir. Das Gewehr hatte sie umgehängt.
    »Ist wie ein großes Abenteuer, nicht?«
    »Sagen Sie nur nicht Kino. Denn wie ein Leinwandheld komme ich mir nicht vor.«
    »Sie sehen auch nicht aus wie Indianer Jones. Ihnen fehlt nämlich der schöne Hut.«
    »Den werde ich mir auch nicht zulegen.«
    Danach versiegte unser Gespräch. Wir befanden uns dicht am Rand und schauten nicht nur in die blauschwarzen Abgaswolken, sondern auch auf die rasch unter uns hinwegeilende Erde, die sehr trocken war, so daß die Reifen zusätzlich Staubwolken aufwirbelten, die sich mit den Abgasschwaden vermischten.
    Leila und ich hielten uns an den Rändern der Ladeklappe fest, um uns abzustützen.
    Sie schaute mich an. »Ich springe jetzt!«
    »Soll ich Ihnen Ratschläge geben, wie Sie…?«
    »Danke, nicht nötig.«
    Und da geschah es. Ohne die Geschwindigkeit merklich zu verringern, riß der uns noch unbekannte Fahrer den Wagen in eine scharfe Rechtskurve, so daß wir nach links geschleudert wurden.
    Leila stärker als ich. Sie prallte gegen mich und begann zu fluchen.
    Mit unserer Absicht, den Wagen springend zu verlassen, war es vorerst einmal vorbei.
    Übereinander waren wir gepurzelt. Ich spürte ihre Hände an meiner Schulter und hörte sie auch schimpfen. »Verdammt, der hat das genau gewußt.«
    Da war ich anderer Ansicht, behielt sie für mich und stellte nur fest, daß wir nicht mehr nur direkt geradeaus fuhren, sondern auf einem abfallenden Weg in die Tiefe glitten.
    Gleichzeitig hörten wir den Klang einer schrillen Hupe. Das Echo war noch lauter und wetterte zwischen den kahlen Wänden, die uns umgaben.
    Wir konnten beide nichts anderes tun, als weiterhin auf dem Wagen zu hocken und uns anzuschauen.
    »Das verstehe ich nicht!« rief Leila.
    Ich verstand es auch nicht, glaubte aber, daß wir mittlerweile das Ziel der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher