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035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht

Titel: 035 - Ein Horror-Fest um Mitternacht
Autoren: A.F.Morland
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lachte gehässig. »Ist das nicht ein schönes Bild?« höhnte er.
    »Ans Herz rührend«, sagte Cuca spöttisch. »Ergreifend. Nun sind sie endlich wiedervereint.«
    »Ja«, sagte Atax amüsiert. »Wiedervereint fürs Sterben!«
    Sie zogen sich zurück, ließen uns allein. Ich blickte ihnen nach und entdeckte die beiden Knochenthrone. Neben einem Grabstein lag Vickys Handtasche auf dem Boden.
    Niemand beachtete sie. Die mit geweihten Silberkugeln geladene Derringer-Pistole befand sich in ihr. Unerreichbar für uns. Wir konnten die Handtasche vergessen.
    Vicky schluchzte. Ich streichelte sie und spürte, wie sie zitterte.
    »Ich habe Angst, Tony«, flüsterte Vicky. »Sie werden ein Knochenfest um Mitternacht veranstalten. Diesmal sind wir verloren.«
    »Noch leben wir«, sagte ich.
    »Aber nicht mehr lange. Es ist bald Mitternacht. Dann werden uns die Ghouls fressen!«
    »Abwarten. So schnell geben wir nicht auf.«
    »Wir haben keine Chance, Tony.«
    »Denk mal zurück«, sagte ich und strich zärtlich über das lange blonde Haar meiner Freundin. »Wie oft steckten wir schon in der Klemme. Irgendwie schaffen wir es immer, davonzukommen.«
    »Das bedeutet nicht automatisch, daß es niemals schiefgehen kann«, sagte Vicky krächzend.
    »Reiß dich zusammen«, redete ich ihr zu. »Wir sind noch nicht verloren, du mußt nur fest daran glauben. Uns genügt eine ganz kleine Chance.«
    »Und wenn wir die nicht kriegen?«
    »Daran darfst du nicht denken.« Ich erzählte meiner Freundin, was ich alles erlebt hatte, um sie abzulenken.
    »Was ist mit Roxane und Mr. Silver?« erkundigte sich Vicky Bonney.
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, wo die beiden herumkrebsen.«
    »Sie werden nicht einmal wissen, wenn es mit uns hier auf diesem Totenacker zu Ende geht.«
    »Still, Vicky! Keine so pessimistischen Töne.«
    »Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Hat es einen Sinn, wenn wir uns in dieser Situation noch etwas vormachen?«
    Ich umklammerte die Gitterstäbe so fest mit den Händen, daß die Knöchel weiß durch die Haut schimmerten. Haut, Fleisch…
    Bald würde es von Vicky und mir nur noch Knochen geben, wenn nicht noch ein kleines Wunder geschah.
    Mehrere Leichenfresser scharrten schwarzmagische Symbole in den Boden. Sie streuten ein Pulver in die Vertiefungen, das zu leuchten begann. Die Symbole waren vor den Knochenthronen kreisförmig angeordnet.
    Soeben nahmen Cuca und Atax auf den Knochensesseln Platz.
    Ich blickte auf meine Uhr. Eine Minute vor Mitternacht. Die letzten Vorbereitungen wurden abgeschlossen.
    Dann war es soweit.
    Mitternacht!
    Das Knochenfest begann.
    Die Leichenfresser hockten auf dem Boden und stimmten einen schaurigen Singsang an. Mir kam es vor, als würden sie sich damit in Trance versetzen. Die schleimigen Gestalten schwankten leicht hin und her.
    Sie beachteten uns nicht; ihre bernsteinfarbenen Augen waren geschlossen. Mit den Krallenpranken schlugen sie einen rhythmischen Takt auf den Boden, der langsam schneller wurde.
    Ein schwarzer Kelch – ich wußte nicht, woher er kam – ging von Ghoul zu Ghoul. Die Leichenfresser labten sich an einer zähen Flüssigkeit, die ihnen manchmal träge aus dem Maul tropfte.
    Nachdem der Kelch die Runde gemacht hatte, leerten ihn Cuca und Atax, und dann befahl die Hexe mit den silbergrauen Haaren, die Opfer zu holen.
    Die Opfer!
    Vicky Bonney und mich!
    Ich drängte meine Freundin zurück. »Bleib hinter mir!« raunte ich ihr zu und ballte die rechte Hand zur Faust.
    Gespannt wartete ich auf den Moment, wo die Käfigtür geöffnet wurde. Dann wollte ich mich auf die Ghouls stürzen und sie niederschlagen. Mit ein bißchen Glück würde mir das gelingen, und dann mußten Vicky und ich so schnell wie nie laufen.
    Einer der Ghouls schloß auf. Die Tür schwang zur Seite. Jetzt!
    kommandierte ich mir im Geist. Gleichzeitig aber stieß Vicky einen heiseren Schrei aus, der mich herumriß.
    Starke Ghoularme hatten sie zurückgerissen, und ich erkannte, daß meine Freundin auf der Stelle ihr Leben verloren hätte, wenn ich die Leichenfresser angegriffen hätte.
    Ich entspannte mich augenblicklich. »Okay!« sagte ich. »Ich ergebe mich.« Sie schnappten mich und rissen mich aus dem Käfig. Auch Vicky holten sie heraus. Und dann führten sie uns auf den Kreis mit den leuchtenden schwarzmagischen Symbolen zu…
    ***
    Ein Stoß beförderte Phaidon Eiliou in die Agentur der Leichenfresser. Der Ghoul preßte seine Pranke auf die Wunden, die ihm Mr. Silver
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