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0344 - Vampir-Schlangen

0344 - Vampir-Schlangen

Titel: 0344 - Vampir-Schlangen
Autoren: Jason Dark
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Breitbeinig bewegte er sich. Er verlagerte sein Gewicht dabei auf die Außenkanten der Sprossen und hatte so eine gute Verteilung bekommen.
    Bianca hatte ihren Kopf so gedreht, daß sie Wintek anschauen konnte. Er blickte in ein Gesicht voller Angst, das zudem tränennaß war und in dessen Augen die Panik stand.
    »Was machst du nur für Sachen, du Wahnsinnsstück!« keuchte er, hielt sich mit der linken Hand am Seil fest und streckte den rechten Arm aus. »Faß mich an!«
    Es war gefährlich, das wußte der Krumme auch. Eine falsche Bewegung nur, und sie würden beide in die Tiefe fallen. Deshalb mußte er ja so achtgeben.
    Aus der Schlucht trieben Schwaden.
    Große, gewaltige Schleier. Hellgrau in ihrer Farbe. Als stünde am Grund ein Kessel, der seinen Dampf entließ, um Brücke und Menschen mantelartig einzuhüllen.
    Bianca faßte ihn an. Er merkte das Zittern ihrer Hand, als diese sich um sein Gelenk spannte. Tief atmete er durch. Er sagte jetzt nichts mehr und hoffte nur, daß sie dementsprechend vorsichtig reagierte, diktiert vom reinen Überlebenswillen.
    Bianca schaffte es tatsächlich. Sie kam in die Höhe, blieb für einen Moment stehen und wollte sich nach vorn drücken, zu ihrem Retter hin, der dachte nur praktisch.
    »Weiter!« Das Wort traf sie wie ein Peitschenhieb.
    »Aber…«
    »Weiter, habe ich gesagt! Wir müssen es schaffen. Und gib beim nächstenmal besser acht.«
    Bianca nickte. Mehr konnte sie nicht tun. Ihre Kehle war einfach zugeschnürt. Sie schaute zu ihrem Retter hin und sah, daß er sich breitbeinig hingestellt hatte.
    »Genauso mußt du es machen!«
    »Ich… ich versuche es.«
    Es war tatsächlich nur ein Versuch, denn als sie auch so gehen wollte, überkam sie das Zittern, sie lief viel zu hastig, auch zu schnell, und brachte die Brücke abermals in gefährliche Pendelbewegungen.
    »Du bist verrückt!« schrie der Krumme, doch diesmal war sein Schreien vergebens.
    Als hätte ihr jemand einen Stoß versetzt, so rannte Bianca weiter und ließ sich durch nichts aufhalten. Sie kam sich dabei wie auf einem gewaltigen Klavier rennend vor, bei dem einige Tasten fehlten. Sie stolperte, die Brücke schwang noch stärker, und sie hörte, wie Sprossen unter ihrem Gewicht zusammenbrachen, da sie falsch belastet worden waren.
    Holzteile fielen in die Tiefe und verschwanden. Nicht einmal ihr Aufschlag war zu hören.
    »Bianca!«
    Der Ruf des Krummen klang verzweifelt. Er hielt sich fest und zitterte selbst, weil ihn plötzlich die gewaltige Angst überkam. Zu ändern war nichts mehr.
    Das Mädchen rannte weiter. Und es sah den anderen Rand der Schlucht wie eine große Hoffnung. Nur mehr einige Schritte brauchte sie zu gehen, dann hatte sie wieder den festen Boden erreicht.
    Ausgerechnet auf der vorletzten Stufe, deren Holz sich durch Witterungseinflüsse nach oben gebogen hatte, stolperte sie. Irgendwo hakte sie noch fest, aber sie konnte den Fall nicht mehr abfangen.
    Die Wucht katapultierte sie nach vorn.
    Ihr Herz steckte voller Angst, als sie den Boden rasend schnell auf sich zukommen sah.
    Den Boden, wohlgemerkt!
    Sie spürte es erst dann, als sie unter sich nicht mehr das Splittern vernahm und wie ein krankes Tier auf dem Bauche weiterkroch.
    Dabei krallten sich ihre Hände in die feuchte Erde. Sie zog die Beine an und begann auf einmal zu lachen und gleichzeitig zu weinen, denn es war ihr gelungen, diese verfluchte Hängebrücke, ohne Schaden zu nehmen, hinter sich zu lassen.
    Endlich hatte sie wieder festen Boden unter ihren Füßen!
    Sie starrte nach vorn, sah auch hier den grauen, dünnen Nebel und die dunklen Schatten dazwischen, um die sich die leicht durchsichtigen Arme rankten.
    Der Wald bedeutete Rettung, vielleicht ein Versteck. Ja, sie würde sich dort verbergen.
    Ohne den Krummen!
    Als sie an ihn dachte, glich dieser Gedanke einem Motor, der sie antrieb, so daß sie sich wieder auf die Füße stellte.
    Er stand noch auf der Brücke.
    Und diesmal hatte er Angst!
    Durch ihre hastige Lauferei hatte sie das Gebilde so ins Schwanken gebracht, daß Wintek Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten.
    Er stand noch immer auf der gleichen Stelle, kippte mal mit der Konstruktion nach links, im nächsten Augenblick nach rechts, und ein wahnsinniger Gedanke überkam sie.
    Wenn es ihr jetzt gelang, die Pfosten zu zerstören, an denen die Brücke hing, war sie eine Sorge los.
    Ihr Gesicht verzerrte sich, als sie daran dachte. Sie erinnerte sich auch, daß es einen zweiten Weg geben sollte. Wenn
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