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0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

0340 - In der Häuserschlucht des Grauens

Titel: 0340 - In der Häuserschlucht des Grauens
Autoren: In der Häuserschlucht des Grauens
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eine nackte Birne leuchtete auf und erhellte den Raum. Er war klein, schäbig und mit einem alten, schweren Schreibtisch ausgestattet. Dahinter stand ein bequemer, altgedienter Ledersessel. Auf dem Schreibtisch stand eine Feinwaage.
    Daneben gab es noch einen zweiten Schrank und ein großes, viktorianisches Ölgemälde, das schief an der Wand hing.
    An der anderen Wandseite war eine zweite Tür, die offensichtlich zum Hof hinausführte. Auch sie war unverschlossen.
    Im nächsten Augenblick bereute ich, daß ich das Licht angeknipst hatte. Vor mir hörte ich das Geräusch von Schritten, die sich rasch entfernten, und dann ein Kratzen. Aber nach dem grellen Lampenlicht konnte ich in der Dunkelheit nichts sehen.
    Ich warf die Tür hinter mir zu und ließ die Taschenlampe auf blitzen. 'Ihr Strahl traf auf eine mannshohe Mauer. Ganz nahe in der Nachbarschaft bellte plötzlich wütend ein Hund.
    Ich ließ den Strahl der Lampe an der Mauer entlangwandern, erfaßte einen Schuppen und suchte alle Ecken ab.
    Erst als ich links von mir in die dunkle Ecke neben der Hausmauer leuchtete, sah ich sie, die dunkle Gestalt, die sich nicht bewegte.
    Das Licht der Taschenlampe fiel voll auf das kastanienbraune Haar.
    Plötzlich wurde mir bewußt, warum Sheila Masters die Verabredung mit mir nicht eingehalten hatte. Sie konnte sie nicht einhalten, denn Sheila Masters war tot!
    Ich trat näher und berührte sie vorsichtig.
    Ihr hübsches Gesicht sah immer noch schön aus, aber die samtweichen braunen Augen waren erloschen.
    Das grüne Chiffontuch schnitt in ihren weißen Hals ein, und ihre Hände hingen noch immer daran, als versuchten sie noch im Tod, es abzureißen.
    Ich fühlte ein bitteres Gefühl in mir hoch steigen. Meine Fäuste krampften sich um die Taschenlampe nnd um den Kolben der Pistole.
    Dann riß ich mich zusammen, trat die Tür auf und war mit einigen Sätzen über die Kellertreppe hinauf wieder in der Morgan Street, Obwohl ich nach allen Seiten hin starrte, sah ich niemand. Der Hund, der im Hinterhof gebellt hatte, verstummte jetzt auch noch. Dabei wurde mir klar, daß es keinen Zweck hatte, nach dem Burschen zu suchen, dessen Schritte ich auf dem Hof gehört hatte und der vielleicht auch die Schuld an dem Tod von Sheila Masters trug.
    »Großalarm!« knurrte ich in den Sprechfunk, als ich den Jaguar erreicht hatte. »Mord in, der Morgan Street. Das Opfer ist Sheila Masters. Die Mordkommission bitte herbeordern. Mr, High benachrichtigen und Phil Decker dazu. Gleichzeitig will ich wissen, was in Joe Maggios Villa in Bridgeport vor sich geht. Wenn dort jemand auftaucht, soll ihn das zuständige Revier im Auge behalten und uns benachrichtigen.«
    »Ist das die Kleine, mit der Sie verabredet waren, Cotton?« erwiderte der Funker. »Tut mir leid.«
    Dann schaltete er ab, und ich hörte auch schon die Befehle, die er losschickte.
    Ich drehte mich, noch immer niedergeschlagen, um und kehrte in das Büro Maggios zurück. Als ich wieder in den Hof hinausging und den Strahl der Taschenlampe auf Sheila Masters richtete, gellte aus dem Haus hinter mir ein Schrei auf.
    Ich wirbelte herum, und der Strahl der Taschenlampe erfaßte die zerzauste Gestalt einer älteren Frau, die aus einem Fenster auf mich herunterstarrte.
    »Es ist die Polizei, Lady«, brüllte ich. »Gehen Sie wieder schlafen.«
    Aber dazu war es schon zu spät. Sie mußte das Mädchen gesehen haben, und ihr Schrei hatte die ganze Nachbarschaft alarmiert. Überall wurden Fensterflügel aufgerissen, Lampen leuchteten auf, neugierige Gesichter versuchten zu erkennen, was hier unten vor sich ging. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
    Zum Glück heulten schon zwei Minuten später die Polizeisirenen auf, und der erste Streifenwagen hielt mit kreischenden Reifen an. Ich ließ die beiden Cops zurück, um hier Ordnung zu halten und kehrte zur Vorderseite des Hauses zurück.
    Die nächsten beiden Streifenwagen schickte ich los, um die ganze Gegend ein wenig abzukämmen und um den Holland Tunnel abzusperren. Aber ich hielt es selbst für ziemlich unwahrscheinlich, daß uns der Mörder so einfach in die Finger lief.
    Nur einer von der Mannschaft der Mordkommission war mir heute abend schon im Royal-Hotel begegnet. Die anderen waren von' der neuen Schicht, Er kam zusammen mit Phil durch das Büro auf mich zu.
    »Und ich hoffte«, knurrte er, »daß mit der Sache im ›Royal‹ unser Pensum für heute erfüllt sei.«
    Ich nahm Phil zur Seite.
    »Hat sich in der Wohnung seit meiner
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