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0337 - Satans tödliche Brut

0337 - Satans tödliche Brut

Titel: 0337 - Satans tödliche Brut
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu Merlin haben, sonst wäre das nicht gegangen.«
    »Eines Tages werden wir auch sie fragen«, sagte Zamorra. Er schloß die Augen. Die bergig werdende Landschaft hatte er schon zu oft gesehen, um sich noch davon begeistern zu lassen. Die Mädchen im Fond des Wagens dagegen genossen das Panorama und überlegten schon, was sich am Gardasee alles anstellen ließ. Schließlich würde man ja nicht vierundzwanzig Stunden am Tag mit Bjern Grym und seinem Geheimnis zu tun haben, und sie - vor allem Monica - hatten in den letzten Tagen genug erlebt, um sich ein wenig Entspannung zu gönnen.
    »Wehe, eine von euch läßt sich wieder mal entführen«, murmelte Zamorra. »Ich lege euch beide übers Knie… ich hab’ keine Lust, gleich schon wieder durch Weltentore und Zeitfallen zu marschieren, um euch zu befreien. Was wir machen, ist ganz einfache detektivische Ermittlungsarbeit, und unter Umständen brauche ich euch als Gedankenleserinnen, falls Grym sein Geheimnis nicht freiwillig preisgeben will. Ansonsten könnt ihr gern machen, was ihr wollt. In Sâlo gibt es eine kleine Discothek, in Peschiera gemütliche Fischerkneipen, und April hat einen großen Privatstrand. Es ist auch nicht weit bis nach Venedig oder Ravenna…«
    »Oder wir fahren weiter nach Norden und besuchen unseren Freund, Signor Rudolfo in Caldaro… Dem haben wir ja auch lange nicht mehr seinen Weinkeller geplündert.«
    Zamorra seufzte nur. Nicoles Vorschläge waren nicht immer die besten… »Das heben wir uns für später auf. Erst einmal sehen wir zu, was Grym tut. Danach können wir ein paar Tage Urlaub einschieben. Wie lange dauert diese Schleicherei auf der Landstraße eigentlich noch?«
    Nicole lachte auf. »Möchtest du wieder ein Ticket bezahlen? Die Italiener haben die Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen drastisch heraufgesetzt. Nee, ich fahre lieber schön langsam und vorschriftsmäßig…«
    Sie fuhren über Lonato und Peschiera und dann die Uferstraße entlang zu Aprils Anwesen. Aber in Peschiera glaubte Zamorra einen Wagen gesehen zu haben, der unangenehme Erinnerungen in ihm wachrief. Er hatte ihn nur ganz kurz gesehen, aber er war sicher, daß es ein schwarzer Cadillac war. Davon gab’s in Italien bestimmt nur eine Handvoll, und mit dem auffälligen Kennzeichen ROMA-100 000 garantiert nur einen.
    Aber Zamorra war sich nicht völlig sicher. Es konnte auch eine Sinnestäuschung gewesen sein. Es war alles zu schnell gegangen.
    Aber wenn es dieser Wagen war, dann hatte die Hölle wieder ihre Hände im Spiel…
    ***
    »Das waren sie«, sagte Magnus Friedensreich Eysenbeiß. »Der weiße Mercedes. Aber warum fahren sie in die falsche Richtung? Nach Sâlo, und sie wissen’s«, knurrte Wang Lee Chan.
    Im Normalfall waren sie beide auffällige Erscheinungen. Aber im Moment hätte selbst der Fürst der Finsternis Schwierigkeiten bekommen, sie zu erkennen. Eysenbeiß hatte aus verständlichen Gründen auf seine braune Kapuzenkutte und die silberne Gesichtsmaske verzichtet. Er trug einen grauen Westenanzug, einen grauen Hut und schien sich darin trotz der hohen Temperaturen wohl zu fühlen; die Klimaanlage des Cadillac tat allerdings auch das ihre dazu. Eysenbeiß hatte sich mit einem Oberlippen- und Kinnbart getarnt - nicht angeklebt, sondern natürlich gewachsen, durch Magie beschleunigt, und seine Augen waren von einer schwarzen Sonnenbrille geschützt. Daß er kahlköpfig war, verbarg der Hut.
    Zamorra wußte zwar inzwischen, wie Eysenbeiß »normal« aussah, aber er würde ihn so nicht erkennen. Die ungewohnten Kleinigkeiten entstellten die linke Hand des Teufels völlig.
    Die rechte Hand des Teufels, der Mongole, hatte sich weniger sorgfältig getarnt. Er verzichtete auf Beiwerk wie Bart oder Brille und hatte nicht einmal die Tätowierung auf Stirn und Kopfhaut verdeckt. Aber anstelle der Pluderhosen und der Gürtelschärpe trug er Jeans und ein offenes Seidenhemd, die Schnabelschuhe wurden von Sportschuhen ersetzt, und das schwarze Seelenschwert lag in einer Lederscheide auf der Rückbank des Wagens. In der ungewohnten »zivilisierten« Kleidung fühlte Wang sich nicht sonderlich wohl, aber da sie halbwegs öffentlich auftreten wollten, mußten sie sich der herrschenden Mode anpassen.
    Der Wagen an sich war schon auffällig genug in einem Land, das von Fiats, Lancias und Alfas beherrscht wurde und dessen schmale Straßen und Gassen nicht für Luxuslimousinen amerikanischen Ausmaßes gebaut waren. Selbst ein Mercedes fiel schon
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