Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

033 - Die Herberge der 1000 Schrecken

Titel: 033 - Die Herberge der 1000 Schrecken
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
zusammengebunden, seine
Hände auf dem Rücken gefesselt.
    »Aha«, hörte er eine ferne, klare, Stimme, kalt und messerscharf.
»Er kommt zu sich. Er hat eine eiserne Kondition. Nach dem Schlag wäre ein
anderer garantiert für die nächsten fünf Stunden außer Betrieb gewesen.«
    Larry richtete sich auf. Er sah den klaren, schwarzen,
sternübersäten Himmel über sich. Er befand sich im Freien. Wie kam er hierher?
    Der Boden, auf dem er hockte, war feucht und steinig.
    Ein paar grobe Hände griffen nach ihm und zerrten ihn in die Höhe.
Larrys Muskeln spannten sich. Noch ehe er überhaupt begriff, was los war und
worum es ging, war er nur von dem Gedanken besessen, die Gefahr für sich so
klein wie möglich zu halten und die Fesseln zu lockern.
    Seine Augen erfaßten die Horde wilder Burschen, die ihn in einem
großen Kreis umstanden. Im ersten Moment glaubte er seinen Augen nicht trauen
zu dürfen. Sie steckten in seltsam altmodischen Kleidern, wie sie zur Zeit des
Mittelalters in diesem Land getragen wurden.
    Er sah, daß die meisten von ihnen mit langen Degen an den Seiten
bewaffnet waren und...
    Sein Blick irrte umher. Durch die Beine der ihn Umstehenden sah er
die alte Herberge. Dunkel, einsam, verlassen. Sein Blick war so ausgerichtet,
daß er die linke Frontseite voll erkennen konnte. Vier Maultiere scharrten im
Sand vor der Haltestange, an die sie gebunden waren.
    Ein Mann trat in die Mitte des Kreises, schlank, großgewachsen und
stolz aufgerichtet. Larry erkannte ihn auf Grund des Bildes wieder, das er an
der Wand am Ende der Treppe in der Herberge gesehen hatte. Es war - Carlos de
Costiliero.
    Träumte er, narrte in ein Spuk?
    Er fing an, an seinem Verstand zu zweifeln, als de Costiliero ihn
auf eine Art und Weise behandelte, die er am wenigsten erwartet hätte.
    Er glaubte sich erkannt, er wußte, daß man sein Eindringen in die
Herberge und seine überraschende Flucht aus dem gesprengten Stollen nicht so
einfach hinnehmen würde.
    Aber daß es dann auf diese Weise geschah...
    »Ich reagiere ziemlich scharf, wenn es um meine persönlichen
Belange geht... Man hat mich beraubt, doch die Diebe wurden ihres Besitzes
nicht froh. Ich habe sie gehängt! Dies hier ist mein Reich, mein Wort ist
allein maßgebend! Jeder, der sich mir widersetzt, ist des Todes! Warum haben
Sie versucht, mein Pferd zu stehlen?«
    Larry Brent glaubte nicht recht gehört zu haben. Was sollte das
genze Theater? Was hatte man mit ihm vor? Wieso dieses dumme Gerede von einem
Pferd?
    Er starrte den Mann vor sich an. Schon diese Begegnung war ein
Anachronismus. Ein Mensch aus dem 13. Jahrhundert - verurteilte ihn des
Pferdediebstahls! Aus der Erzählung des toten Wirts Alfredo Gonzales kannte
Larry die detaillierte Geschichte der Herberge und wußte auch von dem
schaurigen Geschehen, das sich vor über 600 Jahren hier abgespielt hatte.
    Larry Brent stand seinem Gegner auf Tuchfühlung gegenüber. Wenn er
seine Hand hätte ausstrecken können, hätte er das Gesicht de Costilieros
gefühlt. War es Maske?
    Nein, er sah jede Bewegung der Gesichtsmuskeln, jedes Aufblitzen
in den dunklen, großen Augen. Er prägte sich alle Einzelheiten des ovalen,
bleichen Gesichts ein, das von einem schmalen Backenbart eingerahmt wurde.
    Beherrscht, edel - und doch gleichzeitig von einer tödlichen
Kälte, die sich auch im Blick des Mannes zeigte, der behauptete, einer anderen
Zeit anzugehören, aus dem Jenseits zu kommen, um alle Widersacher, die seinen
Plänen im Weg standen, zu beseitigen.
    Carlos de Costiliero - der Mörder alleinreisender Touristen, der
Mörder von Janett Roumer, von David Roumer - auch sein Mörder?
    Larry Brent glaubte in diesen Sekunden in etwa zu verstehen, welch
grausiges Schicksal die Männer erlitten hatten, deren Spuren er gefolgt war.
    Das Mosaik war etwas übersichtlicher geworden, auch wenn einige
entscheidende Teile noch fehlten.
    »Sie wissen, welchen Verbrechens Sie sich schuldig gemacht haben«,
fuhr de Costiliero fort, und sein schmales Gesicht wurde vom Mond, der sich
über die Bergkämme der Sierra Morena schob, noch bleicher angestrahlt, als es
an sich schon war.
    Die gespenstische Szene suchte ihresgleichen. Stumm und abwartend
die Horde, die im Kreis die beiden Männer umstand. Dahinter das kahle, stille
Gebirge. Keine zwanzig Schritte von Larry entfernt die graue, windschiefe
Herberge, im klaren Licht des Mondes würde die Verlassenheit und Öde dieses
Fleckens Erde noch auffälliger.
    »Pferdediebe werden mit dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher