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0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten

Titel: 0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten
Autoren: Unbekannt
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Einlaßraums deutlich zu hören war.
    „Captain - ich erwarte einen Offizier von der GULINI. Ist der Mann schon eingetroffen?"
    Parmenter wurde blaß. Weasel sah ihn mit maskenhaftem Gesicht auf die Bildfläche des kleinen Empfängers starren, der vor ihm auf dem Pult stand.
    „Jawohl, Sir, brachte er schließlich hervor.. „Der Mann ist hier."
    „Gut. Lassen Sie ihn durch. Wenn nötig, geben Sie ihm eine Eskorte, damit er sich zurechtfindet."
    „Jawohl, Sir."
    Es knackste. Die Verbindung war unterbrochen. Parmenter stand auf. Er sah betreten drein.
    „Brauchen Sie eine Eskorte?" fragte er.
    Weasel schüttelte den Kopf.
    „Nein, danke. Meine Spezialität ist Topologie. Ich werde mich zurechtfinden."
    Er blieb stehen.
    „Na, gehen Sie!" drängte Parmenter. „Sie haben den Chef gehört - er erwartet Sie."
    Weasel nickte.
    „Habe ich gehört. Aber Sie übersehen etwas.
    „Was?"
    „So übereifrig Sie vorhin waren, jetzt sind Sie nachlässig. Woher wissen Sie, da, ß ich der Mann bin, den der Chef erwartet?"
    Parmenter antwortete nicht. Er empfand so etwas wie Dankbarkeit für den Buckligen, als er, anstatt sich über das Versehen lustig zu machen, wortlos die kleine Plastikplakette seines Ausweises hervorzog und sie auf die obere Kante des Pults legte. Parmenter schob sie in den Kontrollschlitz der kleinen Positronik, die an sein Pult angeschlossen war. Innerhalb von Zehntelsekunden kam die Bestätigung: Der Ausweis war in Ordnung.
    Charlie Weasel winkte zum Abschied. Dann verschwand er durch das Schott, das zum Deckhauptgang führte.
     
    *
     
    Das Erscheinen des Buckligen erregte einige Aufmerksamkeit im Arbeitsraum des Großadministrators, in dem sich die drei wichtigsten Männer des gegenwärtigen Unternehmens zu einer Besprechung zusammengefunden hatten: Perry Rhodan, der Arkonide Atlan und Roi Danton, der Freihändler, wie üblich in der Tracht eines Stutzers aus dem achtzehnten Jahrhundert. Der Anblick eines Mannes der in einem Zeitalter, das Körperverwachsungen und optische Beschwerden mühelos zu heilen vermochte, darauf bestand, seinen Buckel und seine Brille zu behalten, erzeugte unweigerlich Aufsehen, wenn nicht sogar Bestürzung. Der Schluß, Leutnant Weasel sei ein Mann eigentümlichen Charakters, drängte sich förmlich auf.
    Weasel wußte, was man bei seinem Anblick empfand. Auch wenn die Leute, denen er gegenüberstand, in den Schulen der Diplomatie trainiert worden waren er hatte seine Erfahrungen.
    Er blieb unter dem offenen Schott stehen und salutierte, daß Captain Parmenter Mund und Augen aufgesperrt hätte, hätte er es sehen können.
    „Leutnant Weasel anstelle des erkrankten Oberst Kalalit", schnarrte er im besten Meldeton. „Zur Stelle wie befohlen."
    Sein Gruß galt dem Großadministrator. Auch darin war er exakt. Weder der Arkonide noch Roi Danton waren seine Vorgesetzten. Man bat ihn einzutreten und bequem zu stehen.
    „Sie wurden befohlen", erklärte Perry Rhodan, „weil Oberst Kalalit mir zu verstehen gab, er hätte seiner Riesenpositronik einige erstaunliche Aussagen entlockt. Wie geht es dem Oberst?"
    Charlie Weasel nahm die Anweisung, sich bequem zu fühlen, wörtlich und zuckte lässig mit den Schultern.
    „Gut, nehme ich an. Schwächeanfall. Nicht ernst zu nehmen, aber man braucht Ruhe, um darüber hinwegzukommen. Passiert immer, wenn man längere Zeit fünfundzwanzig Stunden am Tag arbeitet."
    Roi Danton lachte das gekünstelte, halb hinter der Hand verborgene Lachen, das ihm zur zweiten Natur geworden zu sein schien.
    „Wenn man so hart arbeitet, Monsieur", warf er ein, „hat man es nicht nötig zu übertreiben."
    Weasel bedachte ihn mit einem arglos überraschten Blick.
    „Wie bitte, Sir?"
    „Nun - fünfundzwanzig Stunden am Tag, Monsieur - ist das nicht Übertreibung?"
    Charlie Weasel neigte den Kopf zur Seite.
    „Wie man's nimmt", antwortete er nach kurzer Überlegung. „Obwohl wir im Vergleich zu unserer Umgebung stillzustehen scheinen, bewegen wir uns relativ zur Erde mit einer Geschwindigkeit von rund fünfundachtzigtausend Kilometern pro Sekunde." Er blinzelte. „Ganz normal. Die Fluchtgeschwindigkeit der Großen Magellanwolke, verstehen Sie?"
    Roi Danton ging ahnungslos in die Falle.
    „Na schön", antwortete er ungeduldig. „Was hat das damit zu tun?"
    „Fünfundachtzigtausend Kilometer pro Sekunde", erklärte Weasel", ist genau die Geschwindigkeit, bei der auf der Erde fünfundzwanzig Stunden vergehen, während hier an Bord nur vierundzwanzig
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