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0323 - Gefangen am Todesfelsen

0323 - Gefangen am Todesfelsen

Titel: 0323 - Gefangen am Todesfelsen
Autoren: Jason Dark
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Dahinter lag flacheres Gewässer und eine Sandbank, auf die er fast auflief. Hohe Klippen deckten das Boot und die beiden Menschen gegen die Sicht von der ankernden Brigantine her.
    »Warten Sie«, sägte Suko zu Susan und verschwand, um nach seiner Freundin Shao zu sehen.
    Die hatte die Veränderung bemerkt, denn sie war aufgestanden und schaute mit einem seltsam verschleierten Blick in unerreichbare Fernen.
    Dabei bewegte sie ihre Lippen, ohne daß ein Wort aus ihrem Mund drang. Irgend etwas mußte sie beschäftigen.
    Suko sprach sie nicht an. Er wartete, bis Shao von selbst redete.
    Das geschah auch. »Wir sind in der Nähe des Fratzengesichts, nicht wahr?« fragte sie flüsternd.
    »Das stimmt.«
    »Ich spüre es genau. Ich muß gehen.«
    »Und ich?«
    »Du mußt bleiben. Es ist allein meine Aufgabe, das Fratzengesicht zu stören.«
    Dem Inspektor rann ein Schauer über den Rücken, als er seine Shao so sprechen hörte. Er schüttelte sich, seine Lippen zuckten, und er hätte gern eingegriffen, doch er wußte genau, daß es keinen Sinn hatte. Er konnte ihr jetzt nicht helfen. Zudem war Shao eine völlig andere geworden. Nicht mehr die, die Suko normalerweise kannte.
    Sie hatte sich schon erhoben und schob sich nun an Suko vorbei.
    Dabei ging sie anders als normal. Suko sah ihr an, unter welch einer inneren Spannung sie stand. Die sonst so weichen Lippen bildeten einen schmalen Strich, und Shao kam ihm vor wie eine Fremde.
    Er ließ sie gehen.
    Auch Susan hatte es im Ruderstand nicht mehr ausgehalten. Sie starrte die Chinesin an und streckte den Arm aus, als wollte sie Shao aufhalten.
    Sukos Zischlaut ließ sie zusammenzucken, und sie zog die Hand wieder zurück.
    Shao aber ging. Sie kletterte von Bord und blieb für einen Moment stehen, wobei sie den Kopf drehte und zur Brigantine hinschaute, als wollte sie alles genau in sich aufnehmen und sich ein Bild von der unheimlichen Dschunke machen.
    »Wir können Sie doch nicht allein losgehen lassen!« beschwerte sich Susan und drehte den Kopf, um Suko beschwörend anzuschauen.
    »Wir können«, sagte der Inspektor.
    »Dann sind Sie selbst…«
    »Nein, nein, verlassen Sie sich darauf. Ich kenne mich aus. Shao ist eine andere geworden, man muß ihr vertrauen.«
    »Wenn Sie meinen.« Die Antwort klang nicht sehr optimistisch.
    Eher deprimiert.
    Natürlich machte sich auch Suko Sorgen. Die zeigte er nur nicht.
    Statt dessen sagte er zu Susan: »Passen Sie hier auf! Ich schaue mich mal um.«
    »Wo wollen Sie sich denn…?«
    Suko deutete in die Runde. »Sie sehen doch die Felsen. Wenn ich auf die klettere, habe ich einen guten Rundblick.«
    Susan schwieg. Sie hatte ihre Forschheit verloren. Sie wußte nun, daß es verflixt ernst war und sie Mächten gegenüberstanden, die kaum zu kontrollieren waren. Hier spielte Mystik und Magie eine entscheidende Rolle, und über für sie unerklärbare Dinge wollte sie sich nicht den Kopf zerbrechen.
    Suko begann damit, die Felsen zu erklettern. Er bewegte sich gewandt wie eine Gazelle. Das Gift, das in seinem Kreislauf rumort hatte, machte sich in seinen Aktionen nicht mehr bemerkbar.
    Er erreichte die Spitze des ersten Felsens, duckte sich dort zusammen und schaute sich um.
    Von dieser Stelle aus besaß er einen guten Blick. Und er schaute nicht nur nach vorn, sondern auch auf die vorgelagerten Klippen.
    Dabei fiel ihm auf, daß dort einige Felsen standen, die wie breite Finger aus der schäumenden flachen Brandung ragten.
    Diese Form war seltsam. Noch nie hatte er Felsen dieser Art gesehen.
    Er veränderte ein wenig seinen Standort, gab sich Schwung und sprang noch ein Stück höher. Von der Nachbarklippe aus besaß er ein noch besseres Sichtfeld.
    Und er entdeckte den Schatten.
    Im ersten Moment hielt er ihn für eine Täuschung. Bis er genauer hinsah und dabei feststellen mußte, daß sich der Schatten bewegte.
    Und zwar sehr schnell.
    Es war ein Mensch!
    Leider war es zu dunkel, um ihn genau zu erkennen. Dennoch konnte ihn Suko anhand seiner typischen Figur identifizieren. So unförmig und gleichzeitig gewandt bewegte sich nur einer: Piau-Tu!
    Suko holte tief Luft. Plötzlich war alles anders. Wenn Piau-Tu sich auf der Insel befand, war es unter Umständen auch John Sinclair gelungen, sich zu retten.
    Diese Überlegung ließ Suko sofort handeln. Susan Perth wunderte sich, wie schnell der Inspektor wieder neben ihr stand. Sie erkundigte sich nach dem Grund und erfuhr, was Suko gesehen hatte.
    »Das ist doch nicht
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