Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0321 - Freitag - Mordtag

0321 - Freitag - Mordtag

Titel: 0321 - Freitag - Mordtag
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der auf Zehenspitzen das Zimmer betrat und etwas in der Hand hielt, das nach einem Dolch oder Messer aussah.
    Frank Boysen ließ den anderen einen Schritt in das Zimmer treten, bevor er die Hand hob und in die Scheibe winkte. »Sei willkommen, mein alter Freund.«
    Die Gestalt zögerte. Sie war von den Worten überrascht worden.
    »Du hast mich also erwartet?«
    »Ja. Die Anzeichen deuteten darauf hin.«
    »Dann weißt du ja, daß du deinem Schicksal nicht entrinnen kannst. Heute ist Freitag, der 13. Der Mordtag.«
    »Es ist mir bekannt.«
    Jetzt schloß der andere die Tür. Sie fiel mit einem schnackenden Laut ins Schloß. »Und du hast keine Angst?« wurde Boysen gefragt.
    »Wirklich keine Angst?«
    »Wovor sollte ich mich fürchten?«
    »Vor dem Tod.«
    Da lachte Boysen gegen die Scheibe. »Nein, der Tod ist nicht das Ende, das weißt du doch.«
    »Vielleicht irrst du dich.«
    Boysen schüttelte den Kopf. »Rede nicht soviel um den heißen Brei herum. Tu es endlich!«
    »Wie du willst!« Die Antwort klang endgültig, und der Killer ging noch einen Schritt vor, damit er die Distanz erreichte, die er genau brauchte.
    Er hob den rechten Arm höher. Aus seiner Faust schaute etwas Längliches, Blitzendes hervor.
    »Nun?« fragte Boysen.
    Da jagte die Faust nach unten. Die Klinge bohrte sich tief in den Hals des am Tisch sitzenden Mannes, und der Killer, der dicht hinter seinem Opfer stand, vernahm weder einen Schrei, noch ein dumpfes Stöhnen, sondern ein trockenes Gelächter.
    So war noch nie einer seiner Opfer in den Tod gegangen.
    ***
    Ich trauerte.
    Nicht um einen Freund oder lieben Verwandten, den ich beerdigt hatte, sondern um eine Waffe.
    Es war der Dolch!
    Ich besaß ihn nicht mehr. In einem haarsträubenden Abenteuer war er mir abgenommen worden und war irgendwo in der fernen Vergangenheit verschollen. In einem Land, das sich Babylon nannte.
    Suko und ich hatten das Abenteuer heil überstanden, doch den Dolch war ich los. [1]
    Dieser Fall hatte nicht nur mich lange beschäftigt, sondern auch den Geheimdienst, auf dessen Initiative eigentlich alles begonnen hatte, doch damit schlug sich mein Chef, Sir James Powell, herum.
    Wobei ich ihm beide Daumen drückte, daß er alles in die Reihe bekam.
    Die Karten waren momentan für uns nicht gut gemischt. Zwar wußten wir Myxin wieder auf unserer Seite, dafür jedoch besaß Jane Collins den Würfel des Unheils. Was sie damit alles anstellen konnte, daran wollte ich gar nicht denken.
    Zum Glück existierte Wikka nicht mehr, aber Jane würde im Spiel der höllischen Kräfte ein gewisser Joker sein, damit mußte ich mich leider abfinden.
    Während ich an meine verlorengegangene Waffe dachte, hatte ich Besuch bekommen. Es war Myxin, der Magier, der sich wieder einmal zeigte. Er hatte sich im Gegensatz zu der Zeit, als er auf der anderen Seite stand, sehr verändert, und wenn er mich besuchte, tat er dies nie ohne einen triftigen Grund.
    Ich konnte ihm wieder voll vertrauen und hatte deshalb auch kein Blatt vor den Mund genommen. Myxin wußte, was uns widerfahren war, hatte stumm zugehört und versucht, mir Trost zuzusprechen.
    »Das renkt sich schon wieder ein.«
    »Aber heute nicht«, sagte ich.
    »Wieso!«
    Mit dem Daumen deutete ich auf den Kalender. »Wir haben Freitag, den 13., mein Lieber.«
    Erstaunt schaute mich Myxin an. »Was hat das denn mit uns oder mir zu tun?«
    »Kennst du die Geschichten nicht, die man sich über einen Tag wie den heutigen erzählt?«
    »Nein.« Er lächelte. »Kläre mich bitte auf!«
    Ich winkte ab und rollte gleichzeitig mit dem Stuhl ein Stück zurück, so daß ich die Beine auf meine Schreibtischplatte legen konnte.
    »Es hat keinen Sinn, dir das alles zu sagen. Es würde möglicherweise Stunden dauern. Nur soviel. Der heutige Tag ist für viele ein Pechtag.«
    »Aberglaube.«
    »Sage ich auch. Nur mach das mal den anderen klar, die daran glauben. Glenda Perkins zum Beispiel…«
    Ich hörte den Schrei aus dem Vorzimmer. Danach einen wütenden Fluch und jagte von meinem Sitz hoch. Kaum hatte ich die Tür aufgerissen, als ich die Bescherung sah.
    Glenda Perkins hatte es geschafft und die Kanne mit Kaffee umgekippt. Die braune Brühe rahmte die Kaffeemaschine ein und war auch zu Boden geklatscht.
    Glenda hatte mich nicht gesehen. Daß sie so schimpfen konnte, hätte ich nicht von ihr erwartet. »Scheiß Freitag, der 13. Mist, auch. Ich verfluche diesen Tag…«
    Erst mein leises Lachen ließ sie verstummen.
    Wie eine Furie wirbelte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher