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0320 - Heißes Pflaster Chicago

0320 - Heißes Pflaster Chicago

Titel: 0320 - Heißes Pflaster Chicago
Autoren: Heißes Pflaster Chicago
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Ergreifung Gordons wohlwollend in Betracht zu ziehen.
    Das gab den Ausschlag.
    Gemeinsam arbeiteten wir einen Plan aus. Die 25. Straße durchquerte Cicero, das Gangsterviertel, in ostwestlicher Richtung, und die Kneipe mit dem Namen Cat and Mouse lag ungefähr in der Mitte. Die Bewohner dieser Gegend haben eine sehr feine Nase. Sie wittern einen Cop oder G-man auf eine Meile Entfernung.
    Darum wollten wir besonders vorsichtig sein. Zwei unserer Kollegen, von denen wir voraussetzten, dass sie in Gangsterkreisen wenig oder gar nicht bekannt seien, saßen schon vor neun in entsprechender Aufmachung im Lokal und beschäftigten sich damit, eine Runde nach der anderen auszuwürfeln.
    Phil und ich kamen zwanzig Minuten vor zehn in einem klapprigen Ford an und parkten schräg gegenüber unter einer Laterne. Allerdings war unser Ford kein gewöhnlicher Wagen. Von außen hielt man ihn für Jahrgang 35, und das stimmte auch, so weit es die Karosserie anbelangte, unter der Haube aber hatte er achtzig muntere PS und nahm es mit jedem Sportwagen auf.
    Majorie sollte pünktlich um zehn Uhr an der Ecke der 53. Straße aus einem Taxi, das natürlich auch uns gehörte, steigen und die Straße heraufkommen. In der Hand würde sie ein Köfferchen tragen, das aber bis auf etwas Ballast leer war. Auskneifen konnte sie nicht, denn auch an der nächsten Straßenecke wartete einer unserer Kollegen. Somit schien alles bestens geregelt zu sein.
    Wir hatten sogar mit der Stadtverwaltung abgesprochen, dass die Laterne, unter der unser Ford parkte, an diesem Abend »defekt« sein würde.
    Es verlief alles programmgemäß. Wir saßen in unserem stockdunklen Wagen und behielten die Umgebung im Auge. Eine Minute nach zehn kam Majorie die Straße herunter. Kurz vorher hatte es aufgehört zu regnen, aber es war kalt, und darum herrschte weniger Betrieb als gewöhnlich.
    Majorie machte ihre Sache recht gut.
    Sie hielt das Köfferchen unter dem rechten Arm an sich gedrückt und ging mit schnellen Schritten auf den Eingang zur Kneipe zu.
    Sie hatte diesen fast erreicht, als aus der entgegengesetzten Richtung eine schlanke Frau im Regenmantel mit Kapuze auftauchte und auf Majorie zuging. Sie musste Majorie wohl angesprochen haben, denn diese blieb stehen.
    Die beiden Frauen wechselten ein paar Worte, Majorie machte eine abwehrende Bewegung mit dem linken Arm und wollte kehrtmachen. Die andere griff nach ihr und hielt sie fest. Wenige Sekunden darauf waren sie in eine handfeste Prügelei verwickelt.
    Die Fremde versuchte, Majorie das Köfferchen zu entreißen. Majorie wehrte sich, zuerst mit einer Hand.
    Dann ließ sie das Köfferchen fallen und riss der Gegnerin die Kapuze herunter.
    Gerade in diesem Augenblick wurde die Tür der Kneipe aufgestoßen. Das Licht fiel heraus und bestrahlte tizianrot leuchtendes Haar.
    Ein Mann lachte laut und roh. Während wir aus dem Wagen sprangen, stürzten die beiden Kämpfenden zu Boden. Sie sahen uns kommen, und jetzt war es die Rothaarige, die versuchte, sich loszureißen und zu flüchten.
    Wir sprangen hinzu und wollten die zwei streitbaren Amazonen trennen.
    Ein Motor heulte auf, und zwei Scheinwerfer stachen durch die Finsternis der Straße. Eine Maschinenpistole ratterte und veranlasste uns schleunigst, in Deckung zu gehen, das heißt, wir ließen uns einfach auf die Erde fallen. Dann war der Wagen in der Feme verschwunden.
    Phil war mit ein paar Sätzen bei unserem Ford, ließ den Motor anspringen, wendete und raste los. Ich kümmerte mich um die beiden Frauen.
    Majorie Vans stand keuchend auf. Sie schwankte, schien aber im Übrigen unverletzt zu sein. Die andere blieb liegen. Als ich mich bückte, sah ich die beiden kleinen Löcher im Stoff des Regenmantels. Ich riss ihn auf. Die Frau war tot. Zwei Geschosse hatten sie in die Brust getroffen.
    Als ich ihr ins Gesicht blickte, erkannte ich das Mädchen, das in meinem Zimmer die Samariterin gespielt, aber in Wirklichkeit die Absicht gehabt hatte, mich mit Chloroform zu betäuben.
    Es war nicht schwer zu erraten, was geschehen war. Gordon hatte dem Frieden scheinbar nicht getraut und die Rothaarige vorgeschickt, um das Köfferchen mit dem Geld und dem Schmuck in Empfang zu nehmen. Majorie hatte sich geweigert, die Beute auszuliefern und darüber war es zu einer Prügelei gekommen, die Nick Gordon, der in gehörigem Abstand in einem Wagen wartete, auf seine Art beendet hatte.
    Es bewies erneut die Brutalität und Skrupellosigkeit des Gangsters.
    Meine einzige
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