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0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

Titel: 0319 - Im Würgegriff des roten Dämons
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ausdruck, den wir nicht mögen«, sagte der Dämon. »Nein, eigentlich sollst du sie nicht verraten. Du sollst mir nur etwas beschaffen.«
    »Und was?«
    »Merlins Stern«, sagte der Dämon. »Zamorras Dhyarra-Kristall. Den Ju-Ju-Stab. Das Schwert Gwaiyur.«
    »Ach? Mehr nicht?« höhnte Bill zornig.
    »Mehr nicht. Selbst eines dieser Teile genügt schon, und ich erfülle meinen Teil des Handels«, sagte der Dämon. »Überlege es dir gut. Ich lasse dir einen Tag und eine Nacht lang Zeit, darüber nachzudenken. Diesmal hast du mich gerufen, beim nächsten Mal melde ich mich. Nach Tag und Nacht sprechen wir uns wieder.«
    Er löste sich in Nebelstreifen auf. Im gleichen Moment schaltete sich das Fernsehgerät wieder ab. Die Spulen der Cassette auf dem Tisch kamen zum Stillstand.
    Lange Zeit starrte Bill die Cassette an. Und er fragte sich, welcher Dämon aus dem Reich der Hölle dieser Gehörnte sein mochte.
    Er kannte ihn nicht.
    ***
    In dieser Nacht fand Bill Fleming keinen Schlaf. Er grübelte, ob er nicht einem ganz bösen Alptraum aufsaß. Erlebte er schon Wunschvorstellungen? Träumte er nur, daß es noch ein Lebenszeichen von Manuela gab?
    Ruhelos wanderte er in seiner Wohnung hin und her, von Zimmer zu Zimmer, und aus jedem Zimmer schien ihm Manus fröhliches Gesicht entgegenzuschallen. Sie durfte einfach nicht tot sein.
    Aber was hatte der Dämon damit zu tun? Warum trieb er dieses grausame Spiel mit Bill?
    Dämonen haben ihren Spaß daran, Menschen zu quälen, raunte eine innere Stimme. Finde den Dämon und bekämpfe ihn! Dann kannst du Manu aus seinen Klauen befreien!
    Aber wie sollte er ihn finden?
    Er betrat die Bibliothek und begann, in Fachbüchern und privat zusammengestellten Unterlagen zu forschen. Aber da war kein Dämon genannt, der dem hier gesehenen gleichkam. Asmodis sah ihm ein wenig ähnlich, aber Asmodis war in der Hölle in Ungnade gefallen. Er hatte vor Leonardo de-Montagne fliehen müssen, dem Fürsten der Finsternis. Er schied also aus.
    Bill entschloß sich, ein zweites Mal über seinen Schatten zu springen und Professor Zamorra anzurufen. In dessen Computerarchiv mußte doch etwas zu finden sein. Wenn Zamorra keine Daten besaß, dann niemand auf der Welt.
    Morgens um drei Uhr hängte sich Bill ans Telefon und ließ sich mit Frankreich verbinden. Dort war es jetzt später Abend; die sicherste Möglichkeit, Zamorra zu erreichen. Aber Bill bekam nur Raffael Bois an die Strippe, den alten und zuverlässigen Diener, ohne den das Château Montagne einfach undenkbar war.
    »Bedaure, Mister Fleming. Aber Monsieur Zamorra und Mademoiselle Nicole haben sich auf ein Kreuzfahrtschiff begeben, das in die Südsee fährt und Tahiti zum Zielpunkt hat.«
    »Ist das Schiff telefonisch, über Funk oder sonstwie zu erreichen, Raffael?« drängte Bill. »Es ist wichtig, vielleicht lebenswichtig.«
    »Tut mir leid, da ist mir nichts bekannt, aber wenn der Professor sich wieder meldet, werde ich…«
    Kommentarlos legte Bill auf; seine verschlossene Art seit Manuelas Tod brach wieder durch. Kein Wort zuviel mit anderen Menschen wechseln, zurückziehen ins Schneckenhaus.
    Aber das war doch auch keine Lösung, schon gar nicht jetzt, wo es wieder einen Hoffnungsschimmer gab!
    Bill murmelte eine Verwünschung. Ausgerechnet jetzt war Zamorra nicht zu erreichen! Bill bedauerte, daß er kein Transfunk! Gerät besaß. Zamorra hatte eines, damit konnte er jederzeit via eine der Zentralen des weltweiten Möbius-Konzerns angesprochen werden. Aber Bill besaß kein Gerät, und wenn er bei einer der Möbius-Schaltstellen vorsprach, würde man erst umständlich seine Identität überprüfen. Bis dahin waren die vierundzwanzig Stunden längst verstrichen.
    »Gibt es denn nicht die geringste Möglichkeit, etwas herauszufinden? Diesen Dämon gibt es doch, also muß er irgendwo genannt sein!«
    Plötzlich kam ihm eine andere Idee. Da war doch ein Mann in Florida, der sein Freund geworden war und der schon verschiedene Abenteuer gemeinsam mit ihm und Zamorra erlebt hatte. Der Abenteurer und Weltenbummler Tendyke! Vielleicht konnte dieser geheimnisvolle Mann ihm weiterhelfen.
    Bills Hand schwebte über dem Telefonhörer.
    Tendyke…
    Merlin… Gryf… aber würden diese ihm helfen? Hatte er sich nicht durch sein totales Abkapseln selbst ins Abseits gestellt? Rechneten sie ihn überhaupt noch zur Zamorra-Crew?
    Er entschloß sich, Rob Tendyke anzurufen. Daß es gerade halb vier Uhr morgens war, bedachte er nicht. Für ihn hatte
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