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0319 - Der Phantomsender

Titel: 0319 - Der Phantomsender
Autoren: Unbekannt
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eindrangen.
    Aron und Colar, die beiden Zwillinge, sowie Ruor, der Anführer der kleinen Gruppe, bewegten sich mit äußerster Wachsamkeit auf den Würger zu. Sie waren bis auf den Lendenschurz und einen handbreiten Gürtel nackt. Ihre lederharte Haut hatte einen blauen Schimmer und glänzte vom Saft des Ölstrauches; er würde den Duft ihrer Körper dämpfen, so daß sie der Würger nicht wittern konnte.
    Der Würger saß am vorderen Rand der Speergrasinsel. Er besaß fast keine Intelligenz, verfügte aber über ein äußerst gut entwickeltes Nervensystem.
    Der Würger tauchte vor ihnen auf.
    Angesichts seiner Größe erschraken die drei Skaldale nun doch. Die vier ungeheuer kräftigen Sprungbeine waren so groß wie ein ausgewachsener Skaldal. Der tellerförmig abgeplattete Körper konnte nur von zwanzig ausgewachsenen Männern mit ausgespannten Armen umfaßt werden, er war dicht behaart und strömte einen ekelerregenden Geruch aus. Die mit hornigen Platten bedeckte Unterseite seines Körpers pulsierte. Die starken, geschmeidigen Fangarme, mit denen er seine Opfer erwürgte, waren nach vorn gerichtet. Ein Zittern und Beben überlief sie zeitweilig von den Wurzeln bis hin zur Spitze, die mit einem dornartigen Fortsatz ausgestattet war, der sich tief in das Fleisch des Gegners bohrte.
    Der Würger besaß kein eigentliches Maul, sondern einen rüsselartigen Fangarm, dessen runde Öffnung mit einem Kranz scharfer Zähne ausgestattet war. Er saugte sich an seine Opfer fest und entzog ihnen das Blut.
    Das einzige Auge des Mörders saß vorn an der Schmalseite und war praktisch unbeweglich. Was hinter ihm vorging, sagten ihm nur seine Tast- und Fühlarme - jetzt allerdings waren diese alle nach vorne auf die Mädchen gerichtet, deren Witterung ihn zur Raserei brachte.
    Mit schnellen Bewegungen bedeutete Ruor den Zwillingen, sich zu teilen. Jeder würde sich eines der Sprungbeine vornehmen und die starke Sehne durchtrennen. In dem Augenblick, in dem der Mörder nach hinten zu Boden stürzte, würde sich der Anführer der Gruppe auf den Leib des Würgers schwingen und versuchen, mit einem schnell geführten Hieb das Nervenzentrum zu zerstören, das in der Mitte des runden Körpers saß.
    Vorsichtig schlichen sich die Zwillinge an die beiden hinteren Beine heran. Ihre nervigen Fäuste umklammerten die blitzenden Schwerter - und auf eine Handbewegung Ruors hin ließen sie die funkelnden Klingen durch die Luft kreisen.
    Wie vom Blitz gefällt sank der Hinterleib des Mörders in das Speergras. Ruor stieß den Kampfruf seiner Sippe aus und schwang sich mit einem mächtigen Satz auf den behaarten Körper.
    Einen panikerfüllten Augenblick lang sah er, wie die geschmeidigen, muskulösen Fangarme auf ihn zuschnellten, dann stieß er das vergiftete Schwert tief in die kopfgroße, von roten Fäden durchzogene Masse des Nervenzentrums.
    Der Würger starb binnen Sekunden.
    Die Zwillinge stimmten ein Freudengeheul an, das von den Mädchen erwidert wurde. Sie stürzten unter dem Pfeilbaum hervor und liefen auf die Männer zu.
    „Das war gute Arbeit, Ruor", lobte Onys, das älteste der Mädchen. Sie sah bewundernd auf die kräftige Gestalt Ruors. Seine Lederhaut glänzte in tiefem Blau. Das scharfgeschnittene Gesicht trug einen kühnen Zug, während die beiden Federschwingen an den Seiten des ansonsten kahlen Schädels im kräftigen Rot leuchteten.
    Ruor lächelte einen kurzen Augenblick geschmeichelt. Es tat gut, von Onys bewundert zu werden, sie war ein schönes Mädchen.
    Die beiden anderen Mädchen, Regy und Ayos, stießen sich kichernd in die Seiten.
    Ruor warf ihnen einen strengen Blick zu, der sie zum Verstummen brachte. Dann befahl er den Zwillingen, die Harpunen zu holen.
    Als Aron und Colar keuchend zurückkamen, setzte sich Ruor an die Spitze. Die Mädchen gingen hinter ihm, während die Zwillinge die Nachhut übernahmen.
    Innerhalb weniger Minuten bewegte sich die kleine Gruppe weiter durch den Kristallwald. Während sich hinter ihnen die kleineren Aasfresser um den Kadaver des Würgers stritten, blickte Ruor sorgenvoll auf die inzwischen weiter gesunkenen Lebensfeuer.
    Der ferne Ton des über die Wälder streichenden Windes kam näher. In seinem Klang lagen Kälte und Tod. Zuweilen schwoll nun das Spiel der Windharfe zu einem Krescendo an. Es war die Zeit der Spinne, die nun allmählich aus ihrem nachmittäglichen Dösen erwachen würde.
    Ruor wußte, daß er sich im Niemandsland befand.
    Noch nie war jemals zuvor eine Gruppe
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