Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

Titel: 0318 - Im Reich der Monster-Spinnen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich aufzurichten, seine Arme und die Beine zuckten, nur erreichte er keinen Erfolg. Die Fäden des Netzes hielten ihn zu fest.
    »Der ist verloren!« keuchte Sarrazan. »Paco kommt nicht weg.«
    Das sah ich leider auch so.
    Jetzt endlich schien Paco uns bemerkt zu haben, denn er meldete sich mit heiserer Stimme. »Holt mich hier raus, verdammt! Laßt mich nicht verrecken, ihr habt die Schuld. Ihr…«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht. Das hatte ja kommen müssen. Ein Typ wie Paco suchte die Schuld für eine Misere nie bei sich selbst, immer nur bei anderen.
    Aber was konnten wir tun? Gar nichts.
    Das dachte nicht nur ich, auch Sarrazan war der Meinung, als er mir zuflüsterte: »Wir kommen nicht hin. Der ist selbst schuld. Wir können nicht über das Netz gehen.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich ruhig.
    »Ihr Narren!« brüllte Paco los. »Worüber unterhaltet ihr euch? Über mich? Freut es euch, daß ich hier festliege, daß ich gefangen bin und ihr zuschaut?«
    »Nein, Paco, das freut uns nicht.« Sarrazan hatte seine Hände als Trichter gegen den Mund gelegt, als er die Worte schrie. »Aber wie sollen wir zu dir kommen?«
    »Versucht es!«
    »Es geht nicht!«
    Paco litt Qualen. Nicht nur seiner Stimme war dies anzumerken, wir sahen es auch, als er sich bewegte und in die Höhe stemmen wollte. Das gelang ihm nicht, denn die widerlichen, klebrigen Spinnfäden hielten ihn fest wie mit Leim beschmierte Seile. Da kam er einfach nicht weg, und zerreißen konnte er die Fäden nicht. Auch wenn er es geschafft hätte, wäre er wahrscheinlich verloren gewesen, denn unter dem Netz breitete sich eine fast endlose Tiefe aus, die erst recht nicht vom Licht meiner kleinen Leuchte erhellt wurde.
    »Wir müssen ihn da lassen«, sagte Sarrazan. Wahrscheinlich wollte er von mir eine Zustimmung erhalten, doch soweit war ich noch nicht. Es war nicht meine Art, einfach die Flinte ins Korn zu werfen. Wenn es eben möglich war, suchte ich nach einem Ausweg.
    Deshalb bewegte ich auch den Arm mit der Lampe und leuchtete an der vor meinen Fußspitzen beginnenden Schachtwand entlang in die Tiefe. Ich wollte sehen, ob die Wand tatsächlich so glatt wie Marmor war und konnte beruhigt aufatmen, sie war es nämlich nicht.
    Ich erkannte Risse, Spalten, sogar kleinere Vorsprünge. Ein geübter Kletterer, womöglich ein Artist, konnte es unter Umständen schaffen, bis an das Netz zu gelangen.
    Aber was kam dann?
    Ich wußte es nicht, denn ob Sarrazan oder ich, wir würden beide bei einem Versuch der Rettung gefangen werden.
    Ich dachte wieder an die Riesenspinne. Sie war nicht normal, sondern ein dämonisch beeinflußtes Wesen, wobei ich mich fragte, ob sie auch resistent gegen die Waffen der Weißen Magie war.
    Zum Beispiel gegen Silberkugeln!
    Leider besaß sie einen Panzer, zudem befand sie sich zu weit entfernt, so daß eine Kugel zwar treffen, aber kaum etwas anrichten konnte, es sei denn, die magische Kraft des Geschosses schaffte es.
    Das würde sich feststellen lassen.
    Wieder ein Schrei!
    Abermals hatte Paco ihn ausgestoßen. Als ich nach vorn schaute und auch in seine Richtung leuchtete, erkannte ich den Grund.
    Das Netz bewegte sich jetzt stärker. Es schwankte sogar. Aber nicht, weil Paco versuchte zu entkommen, nein, das hatte einen ganz anderen Grund. Die Spinne bewegte sich.
    Ich leuchtete dorthin, und sah sie jetzt besser, denn sie hatte bereits ein kurzes Stück zurückgelegt.
    Meine Augen wurden groß. Mit ihren acht Beinen hielt sie sich wie ein Tänzer auf dem Seil fest und balancierte in die Richtung des gefangenen Paco.
    Ich schluckte. Es war ungeheuer.
    Nicht allein für uns, was mußte Paco erst durchmachen!
    In diesen Augenblicken verzieh ich ihm manches. Jetzt ging es wirklich um sein nacktes Leben.
    Neben mir schwitzte Sarrazan Blut und Wasser. Er hatte sich so weit vorgebeugt, daß ich schon Angst bekommen konnte, er würde das Gleichgewicht verlieren und ebenfalls in das Netz fallen.
    »Nimm dein Messer, Paco! Zerschneide das verdammte Ding!«
    Gequält und kaum zu verstehen, vernahmen wir die Antwort des Mannes.
    »Ich schaffe es nicht. Ich kann nicht. Mein Arm…«
    »Was ist damit?«
    »Er hängt fest!«
    Sarrazan trat einen Schritt zurück. Dabei drang ein Fluch über seine Lippen.
    Ich hatte mir so etwas Ähnliches gedacht. Wer einmal in diesem Netz hing und sich noch in einer solchen Lage wie Paco befand, würde es schwer haben, auch nur einen Finger zu bewegen. Mit seinem vollen Gewicht war er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher