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0315 - Kreuzfahrt durch Magellan

Titel: 0315 - Kreuzfahrt durch Magellan
Autoren: Unbekannt
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Panoramagalerie. Die Magmaglut wurde zum beruhigenden Schein riesiger rechteckiger Leuchtflächen; das unablässige rote Zucken verwandelte sich in stetig strahlendes Grün.
    Sekundenlang regte sich der Major nicht, während rings um ihn scharfe Atemzüge hörbar wurden, während undeutliches Gestammel über blasse Lippen kam.
    Dann bäumte sich der muskulöse Körper wie unter einem elektrischen Schlag auf.
    Gleich einer Sturzflut brach die freigegebene Erinnerung über Kulus Geist herein, ließ seine Augen in hellem Entsetzen irrlichtern und seine Hände konvulsivisch zucken. Das ebenholzschwarze Gesicht wurde grau.
    Während er noch darum rang, das Unbegreifliche zu begreifen, krachte plötzlich eine vertraute Stimme aus den Lautsprechern des Telekoms.
    Atlans Stimme!
    „Lordadmiral Atlan an die Besatzung der KC-31! Bleiben Sie auf Ihren Plätzen. In wenigen Minuten erscheint ein Ärzteteam bei Ihnen. Major Kulu! Wenn Sie in der Lage sind meine Worte zu verstehen und Ihre Lage zu begreifen, dann öffnen Sie sofort die Schotte der Bodenschleusen!"
    Die völlig sachlich und nüchtern ausgesprochenen Worte des Arkoniden brachten den Major wieder zur Besinnung. Zugleich ließen sie ihn so reagieren, wie es durch die militärische Ausbildung unauslöschlich in ihn eingebrannt worden war.
    Er nahm Haltung an. Seine Hände bewegten sich automatenhaft, schalteten den Sendebereich der Telekomanlage dazu und aktivierten den Bildteil. Das Gesicht Atlans erschien auf dem Bildschirm.
    Tschai Kulu wußte, daß der Lordadmiral ihn nun ebenfalls sehen konnte.
    „Sir!" sagte er mit rauher, aber beherrschter Stimme. „Major Kulu meldet sich mit Beiboot KC-31 und vollzähliger Besatzung von Sondereinsatz auf Modula II zurück. Das Einsatzkommando mit dem Großadministrator und Roi Danton blieb durch meine Schuld auf dem Planeten zurück. Ich bin bereit, die Folgen meines unverzeihlichen Versagens auf mich zu nehmen."
    Um die Lippen des Arkoniden zuckte es wie von einem mühsam zurückgehaltenen Lächeln. Doch Atlans Stimme klang streng, als er entgegnete: „Unterlassen Sie alle derartigen Schuldbeteuerungen, Major. Sie wissen ebensogut wie ich, daß Ihre Handlungen unter geistigem Zwang erfolgten und nicht von Ihnen zu verantworten sind. Öffnen Sie die Schotte der Bodenschleusen und bleiben Sie in der Zentrale, bis Sie anderslautende Befehle von mir erhalten. Ende!"
    „Jawohl, Sir!" sagte Tschai Kulu ernüchtert.
    Aber er sprach gegen einen verlöschenden Bildschirm und in ein Mikrophon, das seine Worte nicht mehr in den Empfänger des Gegengeräts vermitteln konnte.
    Der Lordadmiral hatte abgeschaltet.
    Major Kulu betätigte die Schottenriegelungen für die Bodenschleusen.
    Kurz darauf ergossen sich die metallen schimmernden Gestalten der Medo-Roboter in die Sektionen der Korvette. Hochdruck-Injektionsdüsen zischten, und Ärzte in blütenweißen Kombinationen sprachen beruhigend auf die Männer ein.
     
    *
     
    An dem Bild auf den Übertragungsschirmen der Hyperortung erkannte Tschai Kulu, daß die CREST IV, das Flaggschiff der Solaren Flotte, sich unterdessen weit von dem Planeten Modula II entfernt hatte.
    Der Modulationsplanet der Perlians schwamm nur als verwaschener grüner Ortungsreflex in der Schwärze des Bildschirms.
    Aber in dieser Schwärze blitzte es plötzlich an vielen Stellen zugleich auf. Es erschien dem Auge des Beobachters, als stießen Hunderte von glühenden Nadelspitzen von hinten durch den Bildschirm.
    Doch der erfahrene Flottenoffizier kannte das Phänomen zu genau, als daß er sich auch nur für eine Sekunde hätte davon täuschen lassen.
    Ein großer Flottenverband schoß schweres und schwerstes Sperrfeuer gegen den Planeten!
    Lordadmiral Atlan wandte sich bedächtig um, als der Major sich verhalten räusperte.
    Tschai Kulu legte die Hand an den Stirnwulst des Funkhelms.
    „Major Kulu meldet sich zurück, Lordadmiral!"
    Atlan erwiderte die Ehrenbezeigung. Dann streckte er die Hand aus.
    Das mit plastisch hervortretenden Stammesnarben bedeckte Gesicht des Afroterraners verzog sich zu einem Lächeln der Erleichterung. Er nahm die Hand des Arkoniden und drückte sie so heftig, daß Atlan gepreßt aufstöhnte.
    „Mann, ich brauche sie noch", flüsterte Atlan.
    „Verzeihung, Lordadmiral!"
    Atlan winkte ab. Verstohlen seine Hand reibend, sagte er: „Ich freue mich, Sie gesund vor mir zu sehen, Major. Modula II muß die Hölle für Sie und Ihre Leute gewesen sein. Bitte, berichten Sie in Stichworten.
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