Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0315 - Kreuzfahrt durch Magellan

Titel: 0315 - Kreuzfahrt durch Magellan
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zog die Luft durch die Nase, wobei sich seine Nasenflügel weit öffneten. Sehnsüchtig starrte er den Butterwürfel an, der von Kulus Frühstück Übriggeblieben war.
    „Darf ich?" fragte er beinahe schüchtern.
    Tschai Kulu zuckte die Schultern.
    „Nur zu! Ich brauch's nicht mehr."
    „Vielen Dank!"
    Hohle ritzte mit dem Daumennagel die umhüllende Plastikfolie auf. Dann preßte er die Butter auf seine Handfläche. Im nächsten Moment hatte er den zerquetschten Würfel in seine Haare geschmiert und massierte mit gespreizten Fingern.
    Danach trat er vor den großen Spiegel über dem Waschbecken, zog einen Stahlkamm aus einer Tasche und kämmte sich, als wollte er sich für einen Schönheitswettbewerb präparieren.
    „Immer hat man Schwierigkeiten mit der Butter", murmelte er dabei vor sich hin. „Stellen Sie sich vor, Kulu: Neulich wollte mir der Versorgungsbulle ordinäre Brillantine anbieten. Dem habe ich vielleicht etwas geflüstert, mein Junge. Soll ich mir etwa die Haare von dem Zeug verkleistern lassen? Nein, wer etwas auf sich hält, nimmt nur Butter, am besten ranzige, aber die ist hier noch schwerer zu bekommen als frische."
    Tschai Kulu lachte schallend.
    Daraufhin blickte ihn der Eskimo böse an.
    „Sie scheinen das Ganze für lächerlich zu halten wie? Aber ich versichere Ihnen, Kulu, das ist ein Drama. Wir Menschen wollen den anderen Wesen des Universums Kultur und Bildung beibringen, aber noch nicht einmal ranzige Butter zur Haarpflege haben wir an Bord des Solaren Flaggschiffes. Ich werde mich beim Großadministrator persönlich über diesen Schandfleck auf unserem sauberen Anorak beschweren!"
    Er wischte seinen fettglänzenden Kamm an der Hose seines Schlafanzuges ab und steckte ihn wieder ein. Vor Empörung schnaufend, rannte er auf seinen leicht nach außen gekrümmten Beinen zur Tür hinaus.
    Tschai Kulu lachte noch immer, als die Gegensprechanlage auf seinem Nachttisch summte und eine sanfte Stimme ihn zur abschließenden Untersuchung bat.
    Mit Schwung rollte er sich aus dem Bett - und wäre fast gestürzt, weil die zusätzlichen 0,5 Gravo außerhalb der Liegestatt ihn unvorbereitet trafen.
     
    *
     
    Lordadmiral Atlans Gesicht rötete sich vor Zorn.
    „Ich befehle Ihnen augenblicklich dafür zu sorgen, daß die angeforderten zwanzig Schlachtkreuzer Kurs auf meine Position nehmen, General!"
    Ems Kastori schüttelte störrisch den Kopf.
    „Lordadmiral, laut Befehl des Herrn Großadministrators hat der 82. GSV den Planeten Modula II zu blockieren und dafür zu sorgen, daß weder ein Raumschiff noch ein einziges Kristallstäubchen ihn verläßt. Er kann diese Aufgabe aber nur dann erfüllen, wenn er nicht entscheidend geschwächt wird.
    Und nun wollen Sie mir von meinen insgesamt dreißig Schlachtkreuzern zwanzig abziehen. Das sind zwei Drittel der Sollstärke, Lordadmiral!"
    Atlan kochte innerlich.
    „Darf ich Sie darauf hinweisen, daß der 82. GSV außer seinen Schlachtkreuzern noch fünf Giganten der Galaxis-Klasse, fünfzehn Imperiumseinheiten und weitere fünfzig kampfstarke Schiffe besitzt General.
    Zum letztenmal: Schicken Sie mir sofort zwanzig Schlachtkreuzer! Ich mache Sie persönlich dafür verantwortlich, daß die Schiffe rechtzeitig eintreffen, damit wir die Birnenraumschiffe verfolgen können - und ich kann Ihnen versichern, daß der Großadministrator für Ihre Weigerung kein Verständnis aufbringen wird."
    „Okay!" stieß Kastori hervor. „Sie erhalten Ihre Schiffe! Aber wenn dadurch meine Aufgabe gefährdet wird, lehne ich die Verantwortung ab, Lordadmiral."
    Der Bildschirm der Hyperkomübertragung erlosch, und wenige Sekunden später meldete die Ortung, daß zwanzig Einheiten aus der Blockadeflotte um Modula II ausgeschert seien und sich mit maximaler Beschleunigung auf die Position der CREST IV zu in Bewegung setzten.
    Der Arkonide atmete auf. Sein Gesicht behielt jedoch den grimmigen Ausdruck bei.
    „Wenn die Birnenraumer uns entkommen, weil dieser General sich so lange mit Feilschen aufgehalten hat dann...!"
    Er sprach die Drohung nicht aus aber Oberst Merlin Akran, der Kommandant des Solaren Flaggschiffs, verstand ihn auch so.
    „Sie dürfen General Kastori nicht allein die Schuld daran geben, Sir. Statt dessen sollten bei nächster Gelegenheit Ihre Kompetenzen den Offizieren der Flotte durch einen offiziellen Befehl klargemacht werden. Die Kommandierenden der Solaren Flotte sehen in Ihnen eben nur den Chef der USO, einer eigenständigen Organisation, die nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher