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0310 - Welt der Mörder-Monde

0310 - Welt der Mörder-Monde

Titel: 0310 - Welt der Mörder-Monde
Autoren: Manfred Weinland
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Bäumen rieb. Ab und zu tönte eine Art Seufzer dazwischen, der dem Kommissar fast das Herz stehen ließ. Der wehmütige Klagelaut - oder was immer es war - ging ihm an die Nieren.
    Er blickte sich um.
    Er befand sich in einem großräumigen Stiegenhaus, von dem aus Türen nach allen Richtungen führten. Außerdem gab es zwei Treppen. Die eine führte in obere Stockwerke, während die andere von unruhigem Fackelschein erleuchtet wurde und nach unten ging. In den Keller!
    Obwohl Hartlaub sich noch unschlüssig war, wohin er sich wenden sollte, spürte er doch eine Art inneren Sog, der ihn nach unten ziehen wollte.
    Irgendwann gab er nach.
    Zögernd stieg er die Treppe hinunter in den Keller.
    Mit jedem Schritt schwoll das Wispern und Raunen an. Es wurde immer unheimlicher.
    Als er die letzte Stufe erreichte, sah er die beiden Gestalten, die Zamorra umringten. Der Parapsychologe war auf die Knie niedergesunken und schien einen verzweifelten Kampf gegen unsichtbare Gewalten auszufechten!
    Jetzt sah Hartlaub, daß die vereinzelten, gespenstisch von den unterirdischen Mauern zurückgeworfenen Seufzer von ihm ausgestoßen wurden…
    Die anderen Geräusche jedoch, der feine Singsang, schien direkt aus dem Gestein zu kommen, aus Decke und Wänden!
    Hartlaub wußte nicht, was er tun sollte.
    In diesem Augenblick brach Zamorra in der Mitte des Gewölbes völlig zusammen. Er schien am Ende seiner Widerstandskraft.
    Da handelte Hartlaub aus dem Instinkt heraus, ohne lange zu überlegen.
    Seine Hand flog unter die Jacke. Dorthin, wo er unter der Achselhöhle das Schulterhalfter mit der Dienstpistole trug! Zur rechten Zeit erinnerte er sich wieder an sie.
    Sein erster Schuß galt als Warnung und schlug oben in der Decke ein.
    Danach ging es weiter Schlag auf Schlag…
    ***
    Er hieß Cole Thryll und war ein kauziger alter Mann, den niemand im Dorf so recht ernst nahm. Sein wahres Alter kannte niemand. Wenn man jemanden nach ihm fragte, so bekam man zur Antwort, daß er schon immer dagewesen sei. Er gehörte zum Ort wie jeder andere feste Bestandteil. Seltsam war nur, daß ihn keiner in seiner Jugend gekannt hatte; er schien als Greis zur Welt gekommen zu sein.
    Sein kleines Häuschen stand am Dorfrand. Er lebte allein darin. Das bißchen, was er brauchte, um sich satt zu essen und mal einen über den Durst zu trinken, verdiente er sich durch leichte Gartenarbeiten oder ähnliches.
    Manche gingen ihm aus dem Weg, andere wiederum mochten ihn, weil er nie schlecht gelaunt war und darüber hinaus über eine philosophische Ader verfügte. Man konnte stundenlang mit ihm über Gott und die Welt diskutieren. Und was er sagte, klang dabei blitzgescheit.
    Sein großes Geheimnis aber kannte niemand.
    Nicht einmal die Leute, die fast täglich bei ihm ein und aus gingen.
    Und das war gut so. Anders hätte er seine Funktion nicht ausüben können.
    Cole Thryll schmunzelte, als er daran dachte. Doch dann wurde er schlagartig wieder ernst.
    Er saß auf der Holzbank vor seinem Haus, starrte hinaus in den Frühnebel, der gar nicht mehr verschwinden wollte, und spürte es fast schmerzhaft klar: etwas stimmte nicht mit diesem Tag!
    Etwas lief gründlich daneben!
    Dafür hatte er ein Gespür.
    Zwar lag es mehr als hundert Jahre zurück, seit es ihm das letzte Mal die Ruhe geraubt hatte, aber das spielte keine Rolle, änderte nichts.
    Hoffentlich irre ich mich, dachte Thryll.
    Aber dann sah er die Gestalten aus dem Nebel auftauchen und begrub seine Hoffnungen…
    Mit einer Flinkheit, die keiner dem Alten zugetraut hätte, der sich sonst nur am Stock bewegte, rannte Thryll ins Innere seines Hauses.
    Wenig später schrillten oben auf Caermardhin die Alarmsirenen!
    ***
    Das Wispern und Raunen der Wände verstummte!
    Hartlaub sah, wie die Köpfe der beiden Gestalten bei Zamorra herumruckten und ihm entgegenstarrten.
    Zum erstenmal wurde ihm bewußt, in welche Gefahr er sich begeben hatte.
    Die Pistole in seiner Hand erschien ihm geradezu lächerlich als Mittel gegen die Magie, die an diesem Ort eine feste Größe war.
    Egal, dachte er.
    Der Bernsteinsarg in der Mitte des Gewölbes mit Zamorras Freundin darin brachte ihm wieder zu Bewußtsein, weshalb er eigentlich hier war.
    »Wer von euch hat Karin auf dem Gewissen?« schrie er die beiden Gestalten an, die jetzt von dem Parapsychologen abgelassen hatten und ihre Aufmerksamkeit nun auf ihn konzentrierten.
    »Keine faulen-Tricks!« fuhr Hartlaub fort. »Ich will eine Antwort. Sofort. Der erste, der sich
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