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0308 - Im Bann der Höllensteine

0308 - Im Bann der Höllensteine

Titel: 0308 - Im Bann der Höllensteine
Autoren: Jason Dark
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ertragen.
    Bei anderen Bewegungen empfand er sie als schlimmer. Er brauchte sich zum Glück nicht hochzustemmen.
    Schneeflocken wirbelten aus den tief hängenden, dicken Wolken, und die vorgestreckten Hände des kriechenden Mannes schaufelten den pappigen Schnee auf dem kleinen Zugangsweg in die Höhe.
    Mit den Knien drückte er sich ab, auch wenn er ein paarmal wieder ausrutschte. Dabei hielt er den Kopf so hoch, daß er auch seine Frau sehen konnte, die nun ihre Arme nach unten sinken ließ und das zum erstenmal erlebte, was der Mann schon kannte.
    Jetzt sah sie das Gesicht im Stein. Sie sah die Färbung, das Leuchten, das seinen Schimmer so weit abstrahlte, damit er schon nach draußen und in Ellens Gesicht fallen konnte.
    Kippte er?
    Ja, er fiel!
    Morgan kroch nicht mehr weiter. Ihm kam die Szene vor wie in einem schrecklichen Film, wo alles zudem noch im verzögerten Tempo ablief.
    Der schwere Brocken fiel, und Ellen streckte in einer verzweifelt wirkenden Geste noch ihre Arme aus, um den Felsen aufzuhalten.
    Es war einfach lächerlich. Sie konnte, und sie würde es nicht schaffen.
    Der Stein rollte über die Kante, Nur kurz war der Schrei, dann hörte der am Boden liegende Mann ein Knirschen, das ihm durch Mark und Bein schnitt. Für einen Moment blieb der gewaltige Brocken liegen. Er war fast zwei Meter hoch, und in seinem Innern wurde es schlagartig dunkel, bis im nächsten Augenblick wieder das goldgelbe Licht erschien und den Felsbrocken erhellte.
    Genau da rollte der unheimliche Mörderstein auch weiter.
    Abermals walzte er nach vorn, und eigentlich hätte Morg Behan die Leiche seiner Frau am Boden liegen sehen müssen, das war nicht der Fall. Nur nasser Schnee war zu sehen, in dessen Mitte sich eine Wasserlache gebildet hatte.
    Sonst nichts.
    Der Stein walzte weiter.
    Strahlte er heller, oder täuschte Morg sich?
    Nein, er konnte gut in das Innere hineinschauen, obwohl er jetzt weiter entfernt lag als vorhin, als der Stein von der Ladefläche nach unten rollte.
    Besser sehen und besser erkennen.
    Morg erkannte etwas innerhalb des Gefüges.
    Nicht nur das Gesicht, sondern auch eine Gestalt, die der Stein geschluckt hatte.
    Es war seine Frau Ellen!
    Und der unheimliche Felsen rollte weiter die Straße entlang…
    ***
    Schnee in Belgien – Schnee in London.
    Der in meiner Heimatstadt war mir lieber, denn nach langer Zeit sah es endlich mal wieder danach aus, hier mehr als nur ein paar Stunden verbringen zu können.
    Was lag alles hinter uns! Mir wurde richtig schwindlig, wenn ich darüber nachdachte.
    Begonnen hatte es mit dem Verschwinden der Dolche. Gemeinsam mit unserem indischen Freund Mandra Korab hatten wir uns auf die Suche nach den Waffen gemacht, Erfolge und Niederlagen erzielt und waren heilfroh, mit dem Leben davon gekommen zu sein. [1]
    Alle sieben Dolche hatte Mandra nicht zurückbekommen können.
    Drei fehlten ihm. Mit vier seiner Waffen hatte er sich noch in Brüssel am Flughafen von uns verabschiedet und war nach Indien geflogen, mit dem Versprechen im Gepäck, sich so rasch wie möglich zu melden, sollte er eine weitere Spur gefunden haben. Das gleiche galt auch für uns. Wenn wir auf einen der Dolche trafen, würden wir ihn sofort informieren.
    Wir waren um die halbe Welt geflogen, doch das Wichtigste hatte sich praktisch vor Englands Haustür, in Belgien, abgespielt. Dort waren wir auf die Spur eines Diamanten gestoßen, der sich die Träne des Teufels nannte, und wir hatten eine Welt kennengelernt, in der schon getötete Hexen aufgefangen und deren Geister wieder regeneriert wurden. Allein durch die Kraft des Diamanten war dies möglich gewesen, und ich hoffte, daß es mein Kreuz geschafft hatte, ihn zu zerstören.
    Wir hatten all das Grauen erlebt, zu dem Dämonen fähig waren, aber auch mitbekommen, wie schnell sie ein Mitglied fallen ließen, wenn es nicht genau das tat, was sich die oberen vorgestellt hatten.
    Jane Collins war das beste Beispiel.
    Sie hatte der Oberhexe Wikka mit einer nahezu hündischen Treue gedient und hatte all das getan, was man von ihr verlangte.
    Einmal nur hatte sie versagt und sich nicht genau an die Regeln gehalten. Das war ihr Fehler gewesen.
    Die Gesetze der Bestrafung traten in Kraft, und da gab es für Dämonen nur eine Alternative.
    Tod!
    Jane Collins sollte sterben. Auf schreckliche Art und Weise umkommen.
    Was sie zuvor alles für ihre dämonischen Brüder und Schwestern getan hatte, zählte nicht mehr. Nur das eine Versagen wurde aufgerechnet. Dabei
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