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0295 - Der verlorene Planet

Titel: 0295 - Der verlorene Planet
Autoren: Unbekannt
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Menge stimmt nicht." Marshall tippte mit dem Finger auf die Karte. „Die blaugelbe Doppelsonne ist hier eingezeichnet.
    Es gibt nur eine solche Doppelsonne in der ganzen Wolke, und sie steht genau auf unserem Kurs. Allerdings nur zwei Lichtmonate vom Rand entfernt."
    „Dann haben wir mit jedem Flug der für sechs Lichtmonate berechnet war, nur einen Lichtmonat zurückgelegt. Mit gleicher Drosselung müssen wir also nun statt zwei eben zwölf Minuten im Linearraum bleiben, um ein halbes Lichtjahr zurückzulegen.
    Hoffentlich stimmt das nun."
    „Wir werden ja sehen." Marshall legte die Karte beiseite. „Was haben Sie herausgefunden, Ras?"
    Der Teleporter ging die Ergebnisse noch einmal durch.
    „Nichts von Bedeutung. Eine ganz normale Doppelsonne, nur daß die blaue eine Variable ist. Eines Tages wird sie die gelbe Sonne verschlucken, und dann möchte ich nicht gerade in der Nähe sein. Keine Planeten, wie erwartet und auf der Karte angegeben."
    „Jedenfalls wissen wir nun, woran wir sind", stellte Kasom abschließend fest. „Multidon muß knapp drei Lichtjahre vor uns liegen. Grob gerechnet eine Stunde Linearflug. Aber das riskieren wir doch lieber nicht."
    „Schleichen wir weiter", schlug Gucky vor. „Wer langsam geht kommt auch zum Ziel. Und vor allen Dingen sicherer. Wir haben Zeit."
    Kasom grinste plötzlich.
    „Auf einmal hast du Zeit, Kleiner. Ich glaube, du hast Angst davor, in die ‚Linse‘ umzusteigen. Ist es nicht so?"
    Gucky bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, aber dann fiel ihm ein, daß John Marshall, der neben Kasom saß, Telepath war und seine Gedanken kannte. Also nickte er freimütig. „Klar habe ich Angst. Aber nicht vor einer Gefahr, sondern nur vor dem Platzmangel in dem Ding. Da kann man sich ja nicht rühren, und Ras hat ganz schöne breite Schultern. Tronar könnte uns ja den Gefallen tun und im Stromkreislauf spazierengehen, aber das wird ihm nicht im Traum einfallen, wie ich ihn kenne."
    „Er muß die ‚Linse‘ steuern. Aber wenn ihr Glück habt, landet ihr ja schnell auf Multidon und seid alle Sorgen los."
    „Ich fürchte." sagte Tronar trocken, „daß sie dann erst richtig losgehen."
    Die farbenprächtige Doppelsonne blieb zurück und versank in der Dunkelheit. Kurze Zeit darauf ging die Space-Jet für zwanzig Minuten in den Linearraum, und als sie wieder materialisierte, stand sie ein Lichtjahr weit in der Uklan-Dunkelwolke.
     
    *
     
    Es war eine ungemein schnell pulsierende Variable, die grellweiß flammte und an ein kosmisches Leuchtfeuer erinnerte. Kasom mußte den Kurs ändern, um nicht genau in den Stern hineinzufliegen. Ras nahm eine Untersuchung vor, denn noch niemals hatten die Terraner einen solchen Stern gesehen.
    „Seine Periode dauert kaum fünf Minuten", sagte Ras ungläubig.
    „Das ist doch eine glatte Unmöglichkeit. Wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen sähe ..."
    „Ich würde es auch nicht glauben, wenn mir das jemand erzählte", gab John Marshall zu. „Wie kommt diese Schnelligkeit zustande?"
    „Der schnelle Wechsel?" Ras zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Sieht nach einem künstlichen Leuchtfeuer aus, wenn ihr mich fragt."
    „Ich bin erst dann froh." ließ Tronar sich vernehmen, „wenn ich wieder in der Tokyo bin."
    Nach zwei kürzeren Linearetappen machten sie wieder eine längere Pause im Dunkelraum. Kein einziger Stern war zu sehen.
    Ras übernahm die Wache bei den Kontrollen, während die anderen schliefen. Das Schiff legte noch immer hundert Kilometer in der Sekunde zurück und stand bei den unvorstellbaren Entfernungen praktisch still im All.
    Als Gucky aus tiefem Schlaf erwachte, geschah es nicht, weil er vielleicht ausgeschlafen war, sondern aus einem anderen Grund.
    Es war eine merkwürdige Unruhe, die ihn aufweckte. Ihm war, als taste jemand - oder etwas? - nach seinem Gehirn und suche dort herum. Es waren vorsichtige Gedankenimpulse ohne Denkmuster.
    Auf keinen Fall stammten sie von einem der vier Männer, die an Bord des Schiffes waren. Und doch kamen sie Gucky bekannt vor.
    Er richtete sich auf und gab telepathisch Antwort.
    Sein Schreck verwandelte sich in freudige Ahnung, als die Impulse deutlicher und stärker wurden. Ganz sicher konnte er noch nicht sein, aber fast gab es keine andere Möglichkeit mehr. Es mußte Harno sein, das unbegreifliche Wesen aus Energie und Zeit.
    Seit langer Zeit hatte es keine Verbindung mehr mit Harno gegeben. Auf dem Planeten Gleam war es zuletzt geschehen.
    Dann war Harno erneut
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