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028 - Zimmer 13

028 - Zimmer 13

Titel: 028 - Zimmer 13
Autoren: Edgar Wallace
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Jeff dorthin, wo ich ihn haben will. In Dartmoor jedenfalls ist eine Zelle frei. Das gibt Ihnen einen Stich, wie?« Als sie schwieg, wiederholte er langsam: »Ich bringe ihn dorthin, wo ich ihn haben will, wenn Sie sich nicht an das halten, was ich Ihnen sage. Ich gehe zu Reeder und packe aus ...«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich will wissen, wohin sie gehen und wo sie sich aufhalten. Ich will genau wissen, was für Zukunftspläne er hat. Sind Sie vielleicht mit ihm verheiratet?« Ein Blick auf ihr Gesicht gab ihm die Antwort. »Nicht? Gut, Lila, es kann noch werden. Haben Sie die schmutzige Arbeit für ihn nicht satt?«
    »Vielleicht. Auf jeden Fall können Sie ihm nichts anhaben, Jonny Gray! Er hat Ihr Mädchen, und wenn Sie schwatzen wie eine Schar Elstern, können Sie doch nicht ungeschehen machen, was der alte Pfarrer heute morgen getan hat. Jeff ist zu schlau für Sie. Er wird Sie hereinlegen .«
    »Wenn er etwas erfährt -!« ergänzte Jonny. »Wenn er aber was erfährt, erfährt Reeder es auch. Haben Sie das begriffen?«
    »Was haben Sie vor?« fragte sie nach einer Weile.
    »Ich kann Peter nichts sagen, weil er Ihren Jüngling töten würde, und ich habe einen besonderen Grund, nicht zu wünschen, daß Peter an den Galgen kommt. Sie hingegen können Jeff nichts sagen, weil es sonst eine Schwurgerichtsverhandlung geben würde, und wenn er aus dem Zuchthaus käme, wären Sie eine alte Frau. Keine schöne Aussicht, wie? Sagen Sie mir jetzt alles, was Sie über diese Sache zu sagen haben!«
    Sie gab nur widerstrebend, ärgerlich und sichtlich beängstigt Auskunft. Jonny Gray machte sich ein paar Notizen in ein kleines Büchlein.
    »Jetzt können Sie gehen, mein liebes Kind«, sagte er, als sie zu Ende war.
    Sie stand auf und blitzte ihn wütend an.
    »Wenn Sie pfeifen, Jonny Gray, kommen auch Sie dran! Ich war nie für diese Heirat, wie Sie sich denken können. Ich wußte, daß der alte Legge es sich so ausgedacht hatte, um es Kane heimzuzahlen. Aber Jeff ist gut zu mir gewesen, und an dem Tag, an dem die Polypen zu ihm kommen, komm' ich zu Ihnen und schieße Sie mausetot, bei Gott!«
    »Abgemacht!« sagte Jonny kurz und bündig.
    Er wartete, bis sie durch eine der Lücken in der Buchsbaumhecke verschwunden war, ging auf eine andere zu und zuckte zurück. Vor ihm stand Peter Kane. Ein dünner Buchsbaumstrauch verdeckte ihn halb. Auf seinem Gesicht war nichts zu lesen.

5
    »Hallo, Jonny! Du machst wohl ein Trostrennen?«
    Gray lachte.
    »Du meinst das Mädchen? Sie ist recht nett, nicht wahr?«
    »Sehr nett.«
    Hatte er etwas gehört? Das war die bange Frage, die Jonny sich stellte. Die Marmorbank war kaum, drei Schritte von dem Busch entfernt, hinter dem Peter stand. Falls er schon eine Weile da gestanden hatte ...
    »Hast du mich gesucht? Bist du schon lange da?«
    »Nein, ich sah gerade, wie Lila wegging - ein sehr nettes Mädchen, Jonny, ein ungewöhnlich nettes Mädchen. Ich erinnere mich nicht, ein netteres gesehen zu haben. Worüber habt ihr denn gesprochen?«
    »Über das Wetter und die wahre Liebe.«
    »Alles unbeständige Dinge, wie?« Peter nahm Jonny am Arm und führte ihn über den Rasenplatz. »Komm und iß, mein Junge. Diese Leute gehen bald weg. Marney zieht sich eben um. Was hältst du von meinem neuen Schwiegersohn?«
    Er war unverändert guter Laune. Als sie in den Empfangssalon kamen, und Peter den Arm um die Schulter seines Schwiegersohns legte, atmete Jonny erleichtert auf. Gott sei Dank, er wußte nichts! Die Vorstellung, was geschehen wäre, wenn Peter die Wahrheit entdeckt hätte, peinigte ihn noch eine ganze Weile.
    Sechsunddreißig Personen nahmen im Eßzimmer an der Tafel Platz. Ganz oben saß Marney. Entgegen dem allgemeinen Brauch trug sie ein Reisekleid. Links von ihr saß Peter, neben ihm der Geistliche, der die Trauung vollzogen hatte. Dann kam eine Freundin der Braut und danach ein Mann mit ledernem Gesicht, neben dem Jonny sogleich Platz nahm, nachdem er ihn erkannt hatte.
    »Fort gewesen, Jonny?« Kriminalinspektor Craig stellte diese Frage mit so geschickt abgedämpfter Stimme, daß niemand sonst sie hören konnte.
    Das ständige Summen der Unterhaltungen und das rauschende Lachen an der Hochzeitstafel trugen dazu bei, daß auch ihr weiteres Gespräch ungestört blieb.
    Barney reichte eine Schüssel herum. Craig warf seinem Nachbar einen Seitenblick zu.
    »Peter hat noch den alten Barney. War nie ein schlechter Kerl. Ich glaube, er hat nur einmal gesessen, und auch das wäre ihm
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