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0276 - Ghouls in der Stadt

0276 - Ghouls in der Stadt

Titel: 0276 - Ghouls in der Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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da hatte sie das Handschuhfach schon geöffnet. Ihre Hand umschloß den Griff der eigenartig geformten Waffe und warf den kleinen Sicherungshebel herum. Im gleichen Moment ging sie auch schon ins Ziel und drückte ab. Ein gleißender Blitz zischte aus der leicht trichterförmigen Mündung mit dem unauffälligen Abstrahlpol in den Himmel.
    Verfehlt! In dem Moment, als sie abdrückte, rissen die Ghouls sie endgültig aus dem Wagen, und sie nickte mit dem Hosenboden auf die Straße und verriß den Schuß. Der zweite aber saß. Von einem Moment zum anderen verwandelte sich der Ghoul, der sie am festesten gepackt hatte, in eine lodernde Fackel. Aufkreischend sprang das Höllenmonster zurück. Die Flammen griffen auf die andere Teufelskreaturen über und setzten sie ebenfalls in Brand. Die beiden Ghouls wälzten sich über den Boden und versuchten die Flammen zu ersticken. Aber noch ehe es ihnen gelang, zerflossen sie förmlich und verbrannten blitzschnell zu Asche.
    Nicole fuhr herum. Der dritte Ghoul wieselte blitzschnell davon, noch ehe sie auf ihn schießen konnte, und verschwand mit einem weiten Sprung im Straßengraben. Was er dort tat, sah Nicole nicht mehr, weil sie sich jetzt der anderen Seite zuwandte.
    Dort waren die drei Ungeheuer, die über Zamorra herfielen, aufmerksam geworden und fuhren herum. Sie sahen, daß ihre Genossen auf der anderen Seite die schlechteren Karten gezogen hatten, und beschlossen, das Weite zu suchen. Einer von ihnen griff jetzt Nicole an, um sie abzulenken, die beiden anderen packten den bewußtlosen Zamorra und zerrten ihn mit sich in den Straßengraben.
    Nicole schoß reflexhaft. Der grelle Laserstrahl der Kombiwaffe erfaßte den Ghoul und hüllte ihn in loderndes Feuer. Halb über dem Mercedes brach er zusammen, fiel zurück und bröckelte als rauchende Asche auseinander.
    Nicole kümmerte sich nicht darum, ob Flammen auf den Wagen überspringen konnten. Sie hatte nur Gedanken für ihren Partner und geliebten Lebensgefährten Zamorra. Mit einem Sprung war sie am Straßengraben. Jetzt wußte sie, warum die Ghouls dorthin flohen. Von dort waren sie auch gekommen. Nicole sah sie gerade mit ihrer menschlichen Beute in einem großen Erdloch verschwinden.
    Wenn sie dort hinein schoß, verletzte oder tötete sie auch Zamorra. Also schaltete sie die Waffe um, die in den geheimen Labors des Möbius-Konzerns entwickelt worden war. Jetzt verschoß sie Elektroschocks – wenn sie noch aufgeladen gewesen wäre. Aber diese drei kräftigen Laserschüsse hatten die Batterie der Waffe erschöpft. Nur ein leises Summen erklang, als Nicole in die Hocke ging und den Lähmstrahl in das Erdloch abfeuerte.
    Die Waffe war leergeschossen. Es würde Stunden dauern, bis die Solarzellen wieder so viel Sonnenlicht und damit Strom getankt hatten, bis die Kombiwaffe wieder einsatzfähig war. Damit war sie jenem Schocker unterlegen, den der Geisterreporter Ted Ewigk seit eini gen Jahren besaß und dessen austauschbare Batterien für etwa sechs Schuß ausreichten. Aber hier gab es erstmals eine Kombinationswaffe. Die steckte allerdings noch in den Kinderschuhen ihrer Entwicklung.
    Nicole nahm sich nicht die Zeit, nach Zamorras Waffe zu suchen. Sie warf sich einfach vorwärts, in das Erdloch hinein.
    Aber noch ehe sie zwei, drei Meter weit gekrochen war, brach dieser unterirdische Gang über ihr zusammen.
    ***
    Die Ghouls zerrten den bewußtlosen Zamorra mit sich, immer tiefer hinein in das inzwischen umfangreiche unterirdische Labyrinth von Gängen. Ihr Ziel war jene Felsenhalle, in der sie sich tagsüber aufzuhalten pflegten. Dort würden sie über den großen Feind der Schwarzen Familie triumphieren.
    Professor Zamorra, der große Gegenspieler des Höllenfürsten Asmodis, war in ihrer Hand! Daraus mußte sich doch etwas machen lassen …
    Es war zwar äußerst bedauerlich, daß es vier Opfer in ihren eigenen Reihen gegeben hatte, aber sie waren zahlreich genug, um diese Opfer zu verschmerzen. Wichtig war, daß sie mit Zamorra ein unschlagbares Faustpfand in der Hand hielten.
    Seine Partnerin, die kämpfte wie ein Erzengel, spielte keine Rolle mehr. Sie war in dem künstlich zum Einsturz gebrachten Gang lebendig begraben.
    ***
    Lebendig begraben!
    Dieser furchtbare Satz hämmerte immer wieder durch Nicoles Bewußtsein, rasend schnell und lähmend. Überall um sie herum war Erdreich! Über ihr, unter ihr, vor und hinter ihr … und diese schmutzige Erde wollte ihr in Augen, Mund und Nase dringen. Instinktiv
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