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0276 - Ghouls in der Stadt

0276 - Ghouls in der Stadt

Titel: 0276 - Ghouls in der Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das Armaturenbord per Knopfdruck wieder in seine Normallage zurück.
    Ich träume, dachte er. So etwas gibt es doch gar nicht!
    Aber die Brandspur auf dem Acker war echt.
    Der junge Maler stieg hastig wieder aus und ging um den Wagen herum. Die Nebelscheinwerfer vorn kamen ihm nicht ganz echt vor. Sollten da die beiden Blitze herausgekommen sein …
    Er sah wieder über den Acker, bis zur Brandspur.
    Und da sah er, kaum zwei Meter vom Graben entfernt, etwas Haariges zur Hälfte aus dem Boden aufragen.
    Es war ein menschlicher Kopf.
    ***
    Der Tod mußte noch warten.
    Nicole fühlte sich plötzlich halb befreit, konnte wieder atmen. Sie öffnete die Augen und schloß sie sofort geblendet wieder, weil sie direkt in den hellen Nachmittagshimmel blinzelte.
    »Wer hat dich denn hier eingegraben, Mädchen?« hörte sie eine sympathische, kernige Stimme tönen. »Wird hier ein Horror-Film gedreht?«
    Nicole hustete trocken und sog krampfhaft Luft in die gequälten Lungen. Sie fühlte wieder den Druck der Erde um sich herum. »Hol … hol mich hier ’raus, Mann«, krächzte sie heiser. »Schnell!«
    Henri Dupont war alles andere als arbeitsscheu. Er begann mit den Händen zu graben, bis er einen von Nicoles Armen erreichen konnte. Dann packte er zu und zog. Nicole schrie auf, aber jetzt konnte sie wieder mitarbeiten und kam allmählich frei. Total verdreckt, aber einigermaßen lebendig lag sie dann auf dem Boden. Sie sah an sich herunter. Der Lederanzug war an einigen Stellen eingerissen und überdies so verschmutzt, daß sie ihn würde wegwerfen müssen.
    »Ich seh’ aus wie das Erdmännchen«, grinste sie verzerrt. »Wie haben Sie mich gefunden?«
    Henri lachte leise. »Ich bin ›du‹ und heiße Henri Dupont. Ich hab’ den Wagen da gefunden, ein bißchen gespielt und einen Laserstrahl oder so was ausgelöst. In der Schußbahn habe ich dich gefunden. Jetzt erzähl mal, was los ist.«
    »Glaubst du mir ja doch nicht«, behauptete Nicole, die sich langsam erholte. Ihre Hand umklammerte immer noch die Kombiwaffe. Henri sah es.
    »Also doch ein Film. ›Krieg der Sterne, Vierter Teil‹ oder so, ja?«
    Wieder schüttelte Nicole den Kopf. Sie dachte an Zamorra und fragte sich, was in diesem Augenblick wohl mit ihm geschah. Irgendwie fühlte sie, daß er noch lebte. Sie wußte, daß sein Tod ihr Herz zerspringen lassen würde. Zwischen ihnen war mehr als nur Liebe. Ein unsichtbares Band fesselte sie aneinander.
    Aber wie lange würde er noch leben?
    Sie sah über das Feld. Hier konnte sie nichts tun. Es war unmöglich, hier die Spur der Leichenfresser zu verfolgen. Und sie war erschöpft. Was sie brauchte, war eine kalte Dusche, ein Liter heißen Kaffees und eine Stunde Ruhe.
    »Gibt es hier in Fleury ein Gasthaus oder Hotel?« fragte sie.
    »Ich bringe dich hin, schöne Unbekannte«, versprach Henri. »Du kannst aber auch in meiner Bude unterkommen. Du hast trotz des Drecks eine gute Figur und ein hübsches Gesicht. Ich möchte dich malen.«
    Nicole grinste. »Nackt?«
    »Was sonst?« gab Henri zurück.
    »Da mußt du erst meinen ständigen Begleiter fragen«, erwiderte Nicole. Henri zuckte mit den Schultern. »Ich sprach vom Malen, nicht vom Vernaschen«, sagte er. »Dein ständiger Begleiter kann ruhig dabei zusehen. Wo ist er überhaupt?«
    »Das muß ich noch herausfinden«, sagte Nicole reserviert. Sie wollte Dupont nicht zu sehr in diese Sache hineinziehen. Womöglich würde er ihr auch ohnehin nicht glauben. Langsam ging sie zur Straße zurück. Henri hob die Hand.
    »Du wirst das weiße Leder total versauen«, sagte er. »Ich habe eine Plastikplane im Kofferraum. Fahr mit meinem Peugeot, und ich chauffiere dir den Mercedes nach Fleury. Okay? Bei mir macht es nämlich nicht so viel aus, wenn ein paar Dreckkrumen in den Wagen kommen.« Und schon hatte er die Plane aus dem Kofferraum geholt und über seinen Fahrersitz gebreitet. »Du mußt beim Schalten aufpassen«, informierte er. »Sie ist alt und noch nicht synchronisiert, das heißt, daß du Zwischengas geben mußt.«
    Nicole sah ihn an. »Sind hier alle Leute so hilfsbereit wie du?« fragte sie.
    »Weiß nicht.« Henri marschierte schon auf den Mercedes zu und setzte sich hinein. Nicole brauchte fast eine Minute, um sich mit dem alten klapprigen Peugeot vertraut zu machen, dann aber bekam sie ihn in den Griff und folgte Henri, der den schweren Mercedes langsam voranlenkte und vor einem Gasthaus in der Ortsmitte zum Stehen brachte.
    »Da sind wir«, schrie er
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