Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0272 - Flaggschiff in Not

Titel: 0272 - Flaggschiff in Not
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dem Okrill, dann ließ er Baar Lun an sich vorüber und bildete die Nachhut.
    Insgeheim fragte er sich, wozu sie überhaupt versuchten zu überleben.
     
    *
     
    Die Nacht wurde von den Blitzen eines Gewitters aufgehellt. Ununterbrochen zuckten die flammenden Entladungen um den ganzen Horizont. Es sah aus wie der Tanz der Feuergeister, den Omar Hawk vor vielen Jahren auf Morgamar gesehen hatte.
    Wenig später heulte der Sturm über den Dschungel.
    Omar, Lun, der Okrill und Cicero hockten um den winzigen flachen Atomofen, der zu Hawks Spezialausrüstung gehörte. Der Oxtorner hatte mit Sherlocks Hilfe einen bärengroßen Pflanzenfresser erlegt und versuchte nun, ihn über dem schalenförmigen Infrarotgrill gar zu bekommen. Nach und nach gelang ihm das auch, denn das Energiereservoir des Atomofens war ungeheuer groß.
    Omar schnitt ein großes Stück ab und kostete. Es schmeckte hervorragend, auch ohne Salz oder Gewürze.
    Da die Nachttemperatur „nur" achtundvierzig Grad betrug, öffnete Baar Lun seinen Druckhelm und beteiligte sich ebenfalls an der Mahlzeit, obwohl er nicht viel aß, blieb von dem Tier kaum etwas übrig.
    Omar Hawk und Sherlock hatten allein neun Zehntel verzehrt, das Flatteräffchen versorgte sich mit unbekannten Baumfrüchten. Sherlock zermalmte sogar noch die Knochen der Beute, so daß nur wenige Teile zurückblieben.
    Omar, der bemerkte, wie müde Lun war, nickte dem Freund auffordernd zu.
    „Schlafen Sie ruhig, mein Lieber", meinte er. „Ich passe schon auf. Als Oxtorner bin ich einen Rhythmus von zweiundvierzig Stunden Tag und zweiundvierzig Stunden Nacht gewöhnt. Dem Okrill geht es übrigens nicht anders."
    „Vielen Dank", sagte Baar Lun verlegen. Er streckte sich auf dem nassen Boden aus, nachdem er seinen Helm wieder geschlossen hatte. Doch bevor er einschlief, richtete er sich nochmals auf.
    „Ich weiß nicht... „, sagte er zögernd, „... ob wir recht daran tun, uns nicht mehr um die CREST zu kümmern. Vielleicht.
    „Lassen Sie das!" unterbrach ihn Omar heftig. „Perry Rhodan hat noch seine Mutanten. Ich glaube daran, daß sie mit der neuen Lage fertig werden - und wenn nicht, dann ist alles verloren." Er seufzte.
    „Aber ändern könnten wir nichts daran. Darum schlafen Sie und versuchen Sie, Kräfte zu sammeln.
    Wer weiß, ob wir nicht schon bald gebraucht werden, wenn Rhodan der Start gelingen sollte...!"
    Als der Modul einschlief, stand Omar Hawk geräuschlos auf.
    Das Gewitter tobte noch immer. Der Sturm peitschte die Baumkronen und führte Regen mit, der sich gleich einer Sturmflut über den Lagerplatz ergoß. Der Boden war ein einziger Morast. Wenn man auch nur eine Minute auf dem Fleck stehenblieb, sank man bis an die Knie ein.
    Omar ging zu einem Baum, der am Rande ihrer Lichtung stand. Er stemmte sich mit der Schulter dagegen, drückte und zog mit den Händen, bis die Wurzeln knatternd zersprangen. Den Stamm legte Omar quer über die Lichtung. Danach setzte er sich darauf. Nun brauchte er nicht alle Minuten oder gar Sekunden den Standort zu wechseln.
    Sherlock watschelte schwerfällig herbei und warf sich in die Krone des gefällten Baumes. Er nieste zufrieden. Das Flatteräffchen sprang mit zusammengefalteten Schwingen auf Sherlocks breiten Rücken. Dort klammerte es sich an einigen Hautfalten fest, schloß die goldgelben Koboldaugen - und schlief ein.
    Für Hawks Begriffe war es ein Idyll des Friedens. Sturm, Gewitter und Regen konnten einen Mann von Oxtorne nicht beeindrucken, auch nicht das nahe Brüllen von Sauriern und ein ätzender Raubtiergeruch.
    Aber er wußte, wie trügerisch dieses Idyll war. In etwa fünfzehn Kilometern Entfernung kämpfte die Besatzung der CREST um ihr Leben und um ihr Schiff. Der Ausgang des Kampfes war ungewiß - und niemand wußte, welche Mittel dem unbekannten Gegner noch zur Verfügung standen außer den energieabsorbierenden Leuchtinsekten.
    Die Stunden vergingen. Baar Lun schlief tief und fest, er wurde nicht einmal wach, als ein Tornado Schlamm, Äste und Blätter über dem Lagerplatz ablud. Mit der für Pigell typischen Plötzlichkeit hörte das Unwetter auf. Dennoch blieben die Sterne unsichtbar. Der sechste Wegaplanet war ebenso wolkenverhangen wie die Venus. Selbst die im Vergleich zu Sol wahrhaft gigantische Wega blieb tagsüber nur ein blasser Lichtfleck hinter kilometerhohen Dunstschichten.
    Mit dem Ende des Unwetters wurde es still.
    Dann - eine Stunde mochte vergangen sein - zerriß plötzlich ein helles Geknatter und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher