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0260 - Sie jagten ihn durch Florida

0260 - Sie jagten ihn durch Florida

Titel: 0260 - Sie jagten ihn durch Florida
Autoren: Sie jagten ihn durch Florida
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Verladestraße und sah aufs Wasser hinunter. Dann drehte er sich um und sah auf die Uhr.
    »Sein Boot liegt noch nicht da«, meinte er. »Er muss aber gleich hier sein. Wir gehen wohl besser in den Schuppen zurück.«
    Mit diesen Worten ging er an mir vorbei und betrat wieder das Kartoffellager. Er rupfte aus einem Stapel einen Sack heraus und setzte sich darauf. Dann zündete er sich eine Zigarette an. Ich machte es ihm nach.
    Nun saßen wir rauchend nebeneinander. Während einer ganzen Zigarettenlänge fiel kein Wort. Dave trat seinen Stummel aus und stand auf.
    »Ich sehe noch einmal nach.«
    Ohne meine Antwort abzuwarten, verließ er den Schuppen und ward nicht mehr gesehen. Ich wartete fünf Minuten, aber alles blieb still. Instinktiv ahnte ich, dass ich in eine Falle gelaufen war. Kurz entschlossen stand ich auf und nahm meine Pistole in die Hand. Dann schlich ich leise den Gang entlang.
    Allerdings ging ich zu der Schiebetür zurück, die auf den Vorplatz führte. Ich drückte sie einen Spalt auf und schlüpfte hinaus. Dann schob ich sie leise wieder zu. Im Schatten des Schuppens lief ich bis zur Ecke und ging dann an der Längsfront entlang.
    Je näher ich der nächsten Ecke kam, um so vorsichtiger wurde ich, um keine Geräusche zu verursachen. Als ich das Ende der Schuppenwand erreicht hatte, drückte ich meinen Rücken gegen die Holzbohlen und lugte um die Ecke.
    Ich sah ihn sofort. Er stand im Schatten des Kranes und beobachtete lauernd die hintere Tür, aus der ich seiner Meinung nach herauskommen musste. Die Verladestraße lag in hellem Mondenschein.
    Dave wurde langsam ungeduldig. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen. Schließlich kam ihm die Sache wohl nicht mehr geheuer vor. Er schlich vorsichtig zum Schuppen hinüber und blieb lauschend neben der Tür stehen. Plötzlich fasste er sich ein Herz und ging hinein.
    Ich benutzte die Gelegenheit, um zu seinem bisherigen Standort zu laufen. Es dauerte auch gar nicht lange, und er kam wieder heraus. Während er auf mich zukam, sah er sich dauernd nach der Tür um.
    Er bemerkte mich erst, als ich schon dicht vor ihm stand, und hatte mich schon am Hals hängen, ehe er begriff, was eigentlich los war. Die Pistole fiel aus seiner Hand. Er verlegte sich aufs Betteln.
    »Die Idee stammt nicht von mir, Jerry, das musst du mir glauben. Wenn du meinst, ich wollte dir wegen Norma eins auswischen, bist du auf dem Holzweg.«
    »Wer?«, fragte ich nur.
    »Daniel hat mir den Auftrag gegeben. Er befürchtet, dass Pereira dir die Leitung der Gang übergibt. Ich sollte dich im Kartoffelbunker umlegen. Er hat mir drei Grands dafür versprochen. Es war ganz bestimmt so, Jerry.«
    ***
    Vierzig Minuten später kletterten wir an Deck. Die ganze Meute rekelte sich in den Liegestühlen. Neben Daniel saß ein schmächtiger, hohlwangiger Bursche mit einer Künstlermähne. Ich streifte ihn nur kurz mit einem Blick und baute mich dann vor Sherman auf.
    »Hallo, Daniel?«
    »Hallo, Jerry?«
    Seine Augenlider flatterten nervös. Ich riss ihn an den Revers hoch und schüttelte ihn kurz durch.
    »Jetzt ist meine Geduld am Ende, Daniel. Ich habe wohl oft genug bewiesen, dass ich guten Willens bin. Warum hetzt du diese widerliche Ratte auf mich?«
    »Aber, ich verstehe dich nicht, Jerry? Wovon redest du denn überhaupt? Hat Dave etwas ausgefressen?«
    Adams brüllte auf, als wenn er am Spieß steckte. Alles an ihm war in Bewegung, als er Daniel anschrie: »Du verfluchter Hund, willst du etwa bestreiten, dass ich Jerry in deinem Aufträge umlegen sollte? Hast du mir nicht drei Grands versprochen, wenn es klappt?«
    Sherman wurde leichenblass. Keith Bannion schob Adams beiseite und starrte seinen Boss lauernd an.
    »Stimmt das, Daniel? Hast du Dave beauftragt, Jerry aus dem Anzug zu stoßen? Rede oder ich drehe dir den Hals um!«
    Daniels Lippen bebten. Seine Mundwinkel zuckten, aber kein Wort kam über seine Lippen.
    »Warum antwortest du ihm nicht, Sherman?«, fragte plötzlich der hohlwangige Bursche, den ich noch nicht kannte.
    Der gefährliche Unterton seiner metallenen Stimme ließ mich aufhorchen.
    Daniel klapperten die Zähne, aber er schwieg.
    Das schmächtige Kerlchen neben ihm schnellte plötzlich in die Höhe.
    In seiner Hand glänzte matt der Lauf einer Pistole. Er war auf den Bauch des zitternden Sherman gerichtet.
    »Ich zähle bis drei, Daniel. Wenn du dann nicht den Mund aufmachst, wird die Eahrt zu Pereira überflüssig, hast du mich verstanden?«
    Daniel nickte.
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