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0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen

Titel: 0255 - Als die Pflanzen Rache nahmen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hineingelassen… und weil ich dennoch hineinstürzte, starb es.«
    »Richtig«, sagte Zamorra. »Ich durfte es dir nur vorher nicht sagen. Der grüne Tod mußte unvorbereitet sein. Aber beim nächsten Mal wird es nicht so leicht gehen. Das Pflanzenmonster weiß jetzt um die Schutzzone.«
    »Es hat also keinen Sinn, Laury Garrick auf die gleiche Weise zu befreien«, stellte Nicole betroffen fest.
    Zamorra nickte. »Da müssen wir es anders anfangen. Wir müssen erst das Ungeheuer selbst ausschalten.«
    »Aber wie willst du das anstellen?« fragte Nicole.
    »Dazu wird mir auch noch etwas einfällen«, brummte der Meister des Übersinnlichen. »Komm, wir müssen am Ball bleiben und dürfen jetzt keine Zeit verlieren.«
    Der Zwölfzylindermotor jagte den schweren Wagen wieder davon, dem neuen Ziel entgegen.
    Zamorra ging zum Angriff über. Bis jetzt hatte er nur reagiert. Nun aber war die Zeit gekommen, selbst zuzuschlagen.
    ***
    Weit war das seelenfressende Ungeheuer nicht gekommen. Es besaß zwar eine annähernd menschliche Gestalt, aber gerade deshalb konnte es sich nicht unbegrenzt schnell bewegen. Es war noch nicht sehr weit von dem niedergebrannten Haus entfernt.
    Zamorra fuhr oben an der Durchgangsstraße daran vorbei. Es war inzwischen schon halbwegs hell, die Sonne kroch über die Frühnebelbänke empor. Zamorra wußte, daß sich der Nebel in den nächsten Stunden noch verstärken würde. Das war die einzige Chance, die das Ungeheuer noch hatte, und zugleich Zamorras Handicap. Aber er wollte trotzdem sofort zupacken. Jede Minute, die verstrich, brachte dem grünen Tod Vorteile.
    Der Nebel riß auf, als sie an der Abzweigung des Privatweges waren. Sie konnten die ausgebrannte Ruine sehen. Die Feuerwehrwagen standen immer noch da. Die Männer räumten nur noch auf und sicherten. Vom Herrenhaus standen nur noch ein paar verkohlte Mauerreste. Alles andere lag in Schutt und Asche.
    »Ich werde vorschlagen«, sagte Zamorra leise, »daß jeder einzelne Baum gefällt und verbrannt wird, und jeder Strauch. Und die Statuen müssen zerschlagen werden. Ich bin sicher, daß Spencer und Fredburgh mich dabei unterstützen werden. Ich möchte nicht, daß auch nur ein Hauch dieser teuflischen Magie erhalten bleibt und eine Chance bekommt, zurückzukehren.«
    »Glaubst du daran?« fragte Nicole zögernd.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich befürchte es«, sagte er. »Zu oft schon haben wir den Fehler gemacht, zu oberflächlich zu sein. Meist blieb etwas zurück, erstarkte später und machte uns dann zu schaffen.« Er atmete tief durch und schüttelte den Kopf. »Nein, Nici, diese Sache hier ist mir ein wenig zu nahe bei Beaminster Cottage. Ich möchte keinen Fehler machen, nicht diesmal. Es muß alles vernichtet werden, was in irgend einem Zusammenhang mit diesem Ungeheuer steht.«
    »Hoffentlich gelingt es«, sagte Nicole. »Die Behörden werden wegeh des Brandes schon genug Ärger machen.«
    »Vielleicht«, gestand er und fuhr weiter. Er rief sich die verwaschenen Eindrücke ins Gedächtnis zurück. Weit war der grüne Tod nicht gekommen. Vielleicht noch drei, dreieinhalb Meilen von hier. Zamorra fuhr langsam und aufmerksam.
    »Wie willst du die Pflanze vernichten?« fragte Nicole. »Wir haben keine Ausrüstung bei uns.«
    Zamorra lächelte. »Ich habe noch den Talisman und ein paar Zaubersprüche. Das sollte reichen. Das schwarzblütige Ungeheuer ist immerhin ein wenig angeschlagen.«
    Nicole lachte leise.
    »Wie das klingt - schwarzes Blut bei einer Pflanze…« Und sie dachte an die noch gar nicht lange zurückliegende Zeit, in der sie selbst schwarzes Blut besaß, allerdings ohne darüber dämonisch zu werden.
    Nach einer Weile hielt Zamorra an. Er küßte Nicoles Wange.
    »Du bleibst mit dem Wagen hier«, sagte er. »Es kann sein, daß ich dich sehr schnell benötige. Du wirst meinen Ruf hören.«
    Sie nickte. »Aber wie finde ich dich? In dieser Nebelsuppe sieht man doch keine zehn Meter weit, und wenn du dich durchs Gelände bewegst, komme ich mit dem Nobelschlitten nicht an dich heran.«
    Zamorra klappte das Handschuhfach auf und holte einen Kartenausschnitt heraus. Eine fotografische Detailkarte der Umgebung, die ihm Spencer mitgegeben hatte. »Hier sind wir«, sagte er und tippte mit dem Zeigefinger auf einen bestimmten Punkt. Dann zog er einen Kreis um diese Stelle.
    »Irgendwo in diesem Umkreis«, sagte er, »steckt der grüne Tod. Der Durchmesser ist eine Meile. Es gibt hier eine Reihe von kleinen Wegen, die
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