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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits
Autoren: Rolf Michael
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Fetisch. Gleichzeitig berührte er den Körper des Ajax mit dem Stab.
    Das Vermächtnis aus den Tagen der Namenlosen Alten schlug zu. Der Befehl Zamorras ließ unermeßliche Energien frei werden.
    Es trat die gleiche Wirkung ein, als wenn ein Dämon von Merlins Stern berührt wurde. Schrilles, gellendes Kreischen durchraste die Luft, als die Substanz des Lucifuge Rofocale im Körper des Griechen vernichtet wurde.
    Schauerlich klang das Schmerzgeheul von Satans Ministerpräsident durch die Schwefelklüfte des Höllenreiches. Schmerzgekrümmt sank der Erzdämon in die Arme des Asmodis, seines geschlagenen Untergebenen.
    Beide waren nicht vernichtet! Aber schwer angeschlagen!
    Ein großer Teil ihrer Macht war zerstört und mußte sich langsam regenerieren. Sie glichen verwundeten Kämpfern, die nur noch schwacher Gegenwehr fähig sind.
    »Hoffen wir, daß Ajax es auch so schafft!« sagte Asmodis. »Sein Haß auf Zamorra ist stark genug. Und er ist nicht auf normalem Wege zu töten, weil er ja eigentlich schon tot ist. Der Stab der Macht ist nutzlos gegen ihn. Ebenso nutzlos wie gegen die Schattengestalten von Charons Nachen, die sich eben anschicken, die ›Hamlet‹ zu entern.«
    »Wer sind diese? Werden sie es schaffen?« wollte Lucifuge Rofocale wissen.
    »Es sind die Toten, die beim Untergang ihrer Schiffe mit einer Verfluchung starben!« erklärte der Fürst der Finsternis, seine Schwäche mühsam überspielend. »Sie hassen alles Leben und wollen es ebenfalls in den bodenlosen Abgrund zerren. Es sind viele. Und es wird ihnen gelingen, unsere Feinde im Wasser des Styx zu ersäufen, wenn Ajax unterliegen sollte.«
    »Das ist aber kaum anzunehmen!« rief Satans Ministerpräsident aufgeregt und gelblicher Glanz kam in seine Augen. »Sieh nur. Er greift wieder an, Ha, das sind Schwertschläge. Dort - das hat gesessen. Den hat Zamorra nur mit Mühe pariert. Ha, bei Satanachias Ziegengehörn und Stans Pferdefuß! Er gewinnt! Wir gewinnen … !«
    Wie ein gereizter Stier drang Ajax auf den Meister des Übersinnlichen ein. Alle Kraft und Geschicklichkeit mußte Zamorra aufwenden, den ungestümen Angriffen zu entgehen. Der Grieche focht mit offener Deckung wie ein Rasender. Er schien zu wissen, daß ihm das Schwert in Zamorras Hand nicht schaden konnte. Mehrfach brach der Parapsychologe mit einigen präzisen Schlägen durch und traf den Körper des unheimlichen Gegners.
    Doch die Treffer hinterließen keine Wunde. Und die Angriffswut des Ajax wurde nicht gestoppt.
    Fieberhaft überlegte Zamorra, wie er Ajax besiegen konnte. Denn der tote Grieche kämpfte mit unerschöpflichen Kräften. Irgendwann kam der Moment, wo es Zamorra nicht mehr gelang, den wilden Angriffen mit präzisen Fechtkombinationen zu begegnen. Und dann… ?
    Die Erkenntnis durchzuckte den Parapsychologen als er merkte, daß seine letzten Energien zu schwinden begannen. Ajax war tot - gestorben durch sein eigenes Schwert. Nach den Gesetzen der Geisterwelt konnte ihn also nur diese Waffe töten.
    Zamorra erinnerte sich, daß Ajax bei seiner Erscheinung einen Speer in der Hand hielt - das Schwert sich jedoch aus der Brust zog.
    Er kämpfte mit der gleichen Waffe, in die er sich damals vor Troja stürzte, als er seine Schmach erkannte.
    Diese Waffe mußte Professor Zamorra haben. Es war seine letzte Chance. Und seine einzige…
    ***
    Regina Stubbe kreischte in höchster Todesangst. Aus verborgenen Ecken und Winkeln huschte der Tod auf sie zu.
    Ratten! Es gibt kein Schiff, in dessen unergründlichen Tiefen Ratten nicht ausreichende Verstecke finden. Die Hilferufe des gefesselten Mädchens hatten die häßlichen Nager neugierig gemacht.
    Regina Stubbe ahnte ihr Schicksal, als sie einige Ratten in das Innere des Wagens huschen sah, in dem sie noch immer gefesselt lag.
    Schrill hallten die Pfiffe der häßlichen Tiere durch die Fahrzeugdecks. Flink huschten sie heran. In kalten Augen glitzerte die Freßgier. Gelbliche Nagezähne blitzten. Nagezähne, gegen die das Amulett keinen Schutz bot.
    Die Fesseln, mit denen Reginas Handgelenke zusammengebunden waren, schnitten tief ins Fleisch. Sie mußte etwas finden, woran sie die Fesseln zerschneiden konnte. Und das möglichst schnell.
    Quiekend und pfeifend drang die Vorhut der Ratten auf das Mädchen ein. Regina rollte sich empor. Einige wohlgezielte Fußtritte warf die ersten Ratten zurück. Heulend purzelten die Tiere übereinander.
    Regina Stubbe dachte nur flüchtig daran, daß sie eigentlich noch Glück gehabt
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