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0243 - Die Schädelkette

0243 - Die Schädelkette

Titel: 0243 - Die Schädelkette
Autoren: Jason Dark
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um die Bewußtlose gewickelt hatte.
    Er schritt über das Brett. Die Totenschädel leuchteten in dem fahlen Grün, und der Schein aus den diamantenen Augen fiel auch über das schreckliche Gesicht der Hyäne.
    Als er das Freigehege in der Mitte erreicht hatte, drang ein schauriges Heulen aus dem Hyänenmaul. Vor sich sah er die Felsbrocken. Vom Wind und Regen blankgewaschene, riesige Steine, die wie auf einer Insel verteilt lagen.
    Auch ein paar gestutzte, starke Bäume standen auf der Insel.
    Klettermöglichkeiten für die Löwen.
    Ein wenig weiter befand sich der Zwinger. Ein Backsteinbau, in dem die Löwen sich bei kaltem Wetter aufhielten.
    Van Dyck ging bis an den ersten Stein, kletterte hinauf und ließ die Frau von seinen mißgestalteten Armen rutschen. Schräg blieb sie auf dem Felsen liegen.
    Der Veränderte wußte, daß er Feinde hatte. Starke Feinde sogar. Aber er vertraute auf die Macht der Schädelkette, sie würde ihm den nötigen Schutz gewähren.
    Im nächsten Augenblick war es soweit.
    Die Frau öffnete die Augen.
    Ruckartig geschah dies, sie schielte nach oben, und ihr Blick erfaßte die schreckliche Gestalt über ihr. Sie sah in das Hyänenmaul, erkannte darunter die grünlich schillernden Schädel und begann gellend zu schreien.
    Van Dyck aber lachte. Es war kein menschliches Gelächter, mehr ein Heulen, und es zeugte von einem großen Triumph, den er in diesen Augenblicken empfand.
    Die Kette der Zauberpriester gab ihm Macht. Sie machte ihn sogar unbesiegbar…
    ***
    Wir hatten hinter zwei Bäumen Deckung gefunden und dabei einen freien Blick auf das Löwengehege.
    Das Tor oder der Zugang stand tatsächlich offen.
    Wahrscheinlich war er auch geöffnet gewesen, als die Löwen die Insel inmitten des Geheges verließen. Wer sich dafür verantwortlich zeigte, wußte ich nicht, es spielte im Moment auch keine Rolle. Für uns war erst einmal wichtig, daß wir ungesehen an das Monstrum herankamen.
    Zudem besaß es noch einen Trumpf in der Hinterhand.
    Es war die Frau.
    Beide sahen wir auf einem Felsen. Das Monstrum hockte dort, die Frau lag, und wir hörten wieder das Heulen aus seinem schrecklichen Hyänenmaul.
    Andere Stimmen antworteten.
    Auch ein gänsehauterzeugendes Heulen, das aus verschiedenen Richtungen klang.
    »Er ruft seine Freunde«, erklärte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Laß ihn. Sag mir lieber, wie wir ungesehen an ihn herankommen.«
    »Mach dich unsichtbar.«
    »Das kann ich noch nicht. Und Mark Baxter befindet sich nicht in der Nähe.« Ich schaute noch einmal zur Insel hin. Nein, wir mußten durch das Tor und über das Brett.
    Ob es an der Rückseite des Zwingers noch einen Übergang gab, war nicht festzustellen.
    Tief holte ich Luft. Das sah alles sehr bescheiden aus. Es blieb uns nichts anderes übrig, als offen und frei unserem Gegner entgegenzutreten.
    Bis ich die große Idee hatte und meinen Bumerang hervorholte. Auf Sukos Gesicht ging die Sonne auf, als er das sah. »Mensch, John, das kannst du dir patentieren lassen.«
    »Ja, demnächst«, erwiderte ich gespannt und schob mich in eine günstige Wurfposition.
    Es war uns nicht klar, ob der andere uns bereits entdeckt hatte. Wir hofften es nicht, denn wenn er uns zu früh sah, würde es für ihn leicht sein, die Frau zu töten.
    Um auszuholen, mußte ich mich abwenden, denn für den Wurf brauchte ich all meine Kraft, da der Bumerang eine weite Strecke zu überwinden hatte.
    Suko behielt unseren Gegner im Auge. »Noch beschäftigt er sich mit seiner Geisel.«
    »Was macht er?«
    »Verdammt, John, er reißt ihr die Sachen vom Leib.«
    Jetzt hörte ich die Frau auch schreien, und für mich wurde es allerhöchste Zeit.
    »Wirf!« schrie auch Suko.
    Ausgeholt hatte ich bereits, wuchtete meinen Körper vor und damit auch aus der Deckung und schleuderte auch den rechten Arm nach vorn.
    Meine Finger umklammerten dabei den Bumerang.
    Im Laufe der Zeit hatte ich Routine bekommen. Ich konnte ausgezeichnet mit der Waffe umgehen und wußte genau, wann ich ihn loszulassen hatte.
    Ich streckte noch einmal meinen Arm. Im nächsten Augenblick löste sich die silberne Banane aus meiner rechten Hand.
    Sie wurde zu einem Kreisel, überdrehte sich, gewann an Geschwindigkeit und raste genau auf das von mir anvisierte Ziel zu.
    Ich begriff noch immer nicht so recht, daß ich das Ziel nie verfehlte.
    Wahrscheinlich hing es mit der Magie dieser Waffe zusammen. Sie war für mich, den Sohn des Lichts, gemacht worden. Aus den letzten Seiten des Buchs der
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