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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schwarzer und Weißer Magie zu benutzen. Sie machten keinen Unterschied und dienten den positiven und den negativen Kräften, vorausgesetzt, man verstand sie zu beherrschen.
    Im gleichen Moment handelte Zamorra instinktiv. Er folgte seiner Eingebung. Das Bewußtsein, in unermeßlicher Gefahr zu schweben, wurde immer stärker.
    Mit einem Satz war er am Fenster!
    Das war ein gewaltiger Stilbruch in der Schloßfassade, weil Zamorra in seinem Arbeitszimmer sehr viel Licht brauchte und deshalb ein riesiges Fenster ausbauen ließ, das von der Decke bis zum Fußboden und von Wand zu Wand reichte.
    Mit aller Kraft, die er noch besaß, trat er gegen das Glas!
    Das war kein Panzerglas, aber dennoch stabil genug, einen zufällig dagegentorkelnden Körper abzuhalten. Zamorras Fußtritt aber war stärker. Dieser Belastung hielt das starke Glas nicht stand.
    Klirrend flog es zersplitternd nach draußen.
    Zamorra warf sich schon wieder zurück, mit geschlossenen Augen dorthin, wo der Dhyarra-Kristall seine unglaubliche Hitze verstrahlte. Der Handschuh faßte danach.
    Rauß mit dem Ding!
    Da schleuderte er es schon auf das große Loch im Fenster zu.
    Aber im gleichen Moment erfolgte die magische Explosion!
    ***
    Fünfhundert Meter unter dem Schloß hielt Giles Raimond wieder an. Daß das kein Feuer war, war ihm klar, aber was war es dann! Dieses orangerote Leuchten, das das Schloß umgab, kam ihm nicht geheuer vor. Es gab keine Flammen. Der Stein glühte auch nicht. Das Leuchten war wie eine Art Glocke, die das Schloß umgab.
    Er begriff nicht, wie das möglich war.
    Da hörte er die Alarmsirenen und sah die Rundumleuchten blitzen. Der Rettungswagen arbeitete sich den vielfach gewundenen Weg hinauf. Neben dem Polizisten mit dem Fahrrad hielt er an. Die Seitenscheibe wurde heruntergekurbelt.
    »Haben Sie angerufen?«
    Giles Raimond nickte. »Ja… aber schauen Sie! Ist das normal?«
    »Das ist doch ein Fall für die Feuerwehr, wir… nein…«
    Auch Raimond schrie: »Nein!«
    Von einem Moment zum anderen gab es das orangerote Leuchten nicht mehr. Die Schloßmauern versanken förmlich in der Dunkelheit. Nur hinter einigen Fenstern brannte Licht.
    Licht, wie die Augen eines gefräßigen Raubtieres!
    »Na, schön, fahren wir mal hinauf«, sagte der Sanitäter auf dem Beifahrersitz. »Wollen Sie einsteigen? Ihr Fahrrad klaut hier doch keiner!«
    Giles Raimond nickte und stieg zu. Dann schraubte sich der Wagen die Windungen der Straße weiter hinauf und holperte schließlich über die hölzerne Zugbrücke, die schon seit Jahren nicht mehr hochgezogen worden war, in den Innenhof.
    »Ein Schloß soll das sein?« murrte der Arzt und griff nach dem Köfferchen. »Sieht eher wie eine Festung aus… fehlt nur noch, daß gleich ein paar Rüstungen aufmarschieren.«
    Sie marschierten nicht. Dafür tauchte Raffael, der alte Diener, auf. Er wunderte sich ein wenig über das Auftauchen von Arzt und Rettungswagen. »Aber wenn Sie schon mal hier sind, können Sie sich auch nützlich machen. Der Herr Professor…«
    Mehr hörte Giles Raimond nicht, weil Diener, Arzt und Sanitäter im Haus verschwanden. Er selbst blieb noch draußen, weil er da im Burghof etwas glitzern sah.
    Ein blauer Kristall lag da und spiegelte die Strahlen des Mondlichtes nach allen Seiten. Der Polizist ging neben dem Kristall in die Hocke.
    Vorsichtig streckte er die Hand aus und griff danach. Der funkelnde Kristall war bläulich und ziemlich kalt. Kälter als die Steine im Hof.
    Seltsam, dachte Raimond und nahm ihn auf. Auch wenn, dieser Zamorra dank der verpachteten Ländereien, die zum Château Montagne gehörten, angeblich stinkreich war, gab es bestimmt keinen Grund dafür, daß hier funkelnde Kristalle unordentlich im Innenhof herumlagen. Vielleicht Diebesbeute, aus dem Fenster geworfen oder so… Er wollte Zamorra danach fragen, steckte das Ding ein und betrat nun ebenfalls das Château durch die große, verglaste Tür, die deshalb kein Stilbruch war, weil die Einfassungen der Glasflächen sich der Hausfassade hervorragend anpaßten.
    Zehn Minuten später hatte er den blauen Kristall in seiner Jackentasche längst vergessen…
    ***
    Sheng Li-Nong triumphierte. Die magische Explosion war erfolgt. Er brauchte die Verbindung nicht noch einmal zu eröffnen. Er konnte sich auch so ausrechnen, daß sein Gegenspieler ausgeschaltet war.
    Und selbst wenn nicht, so mußte er doch sehr schwer angeschlagen sein. Allein die Tatsache, daß Sheng die weißmagischen Absperrungen
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