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0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
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jeden Augenblick.«
    Er öffnete die Tür des Zimmers. Es war ein großer, schöner Raum. Wohnlicher als Hotelzimmer im Allgemeinen sind. In einem Sessel vor dem Rauchtisch saß ein Detective.
    »Dort drüben sitzt er noch genau so, wie wir ihn vorgefunden haben«, sagte er. »Es besteht kein Zweifel daran, dass er Selbstmord begangen hat.«
    »So!«, sagte ich.
    Mr. Harrington saß im Sessel, als ob er eingeschlafen sei.
    Aber der Bevollmächtigte der Bank von England schlief nicht. In seiner rechten Schläfe befand sich ein Loch mit pulvergeschwärzten Rändern. Die linke Hand des Toten lag auf der Tischplatte, der rechte Arm hing über der Sessellehne. Keine zwei Inches neben dem Sessel lag seine Polizeipistole.
    Das Bild war eindeutig. Unter einem Briefbeschwerer lag ein Blatt mit dem Kopf des LATHAM Hotels. Es enthielt nur zwei Zeilen und war mit fahriger Hand geschrieben.
    The have got me. There is no way out. I can not bear my honor to be smirched.
    Sie haben mich in die Enge getrieben. Es gibt keinen Ausweg. Ich kann es nicht ertragen, dass meine Ehre beschmutzt wird.
    Joe Harrington.
    Phil und ich, wir blickten uns an.
    »Was soll das heißen?«, fragte mein Freund. »Gestern Abend noch behauptete er, er verfolge eine heiße Spur.«
    »Keine Ahnung.«
    Lieutenant Crosswing kam und war so klug gewesen, seine Leute mitzubringen.
    »Mir gefällt die Sache nicht«, meinte ich. »Der Mann machte gestern einen vollkommen vertrauenswürdigen Eindruck. Bitte gehen Sie so vor, als ob es sich um einen Mord handelte. Ich möchte nicht, dass etwas versäumt wirdr Wir sind ja nicht nur unserem eigenen Gewissen, sondern auch den Engländern Rechenschaft schuldig.«
    Der Fotograf trat in Aktion, dann Dr. Price, der Polizeiarzt.
    »Kontaktschuss«, sagte er. »Die Haut und die Schläfenhaare sind verbrannt. Der Tod dürfte vor acht bis zehn - Stunden eingetreten sein.«
    »Glauben Sie, dass der Mann sich selbst…«
    Der Doktor hob abwehrend die Hände.
    »Verschonen Sie mich mit solchen Fragen. Ich bin kein Detective und kein G-man.«
    Während sich die Spurensucher an die Arbeit machten und den Raum wie mit einem Lausekamm durchkämmten, interessierte ich mich vor allem für den rätselhaften Abschiedsbrief des Mr. Harrington.
    Ich winkte Sergenat Green heran und bat ihn, das Papier sofort auf Prints untersuchen zu lassen. Das geschah .Die einzigen Abdrücke waren die des Toten. Das erschien mir etwas befremdend. Und so zog ich die rechte Schreibtischlade heraus. Darin lag ein geöffnetes Paket mit Hotelbriefbogen und das erklärte, warum sie keine anderen Abdrücke gefunden hatten. Diese Tatsache jedoch interessierte mich erst in zweiter Linie. Das Paket mit Briefbogen füllte das Schubfach nur zur Hälfte aus. Aber auch die andere Hälfte war nicht leer.
    Sie war vollgepackt mit säuberlich gebündelten und banderolierten Banknoten von je zehn englischen Pfunden. Schätzungsweise waren es zehn, bis fünfzehntausend Pfund. Ich sah, dass es sich um Fälschungen handelte.
    »Da haben wir’s«, meinte Lieutenant Crosswing. »An Ihrer Stelle würde ich sofort nach London telegraphieren und mir eine genaue Personalbeschreibung dieses Harrington schicken lassen Vielleicht ist er es gar nicht.«
    »Dann hätte er nicht nötig gehabt, sich eine Kugel durch den Kopf zu schießen.«
    Die Situation wurde immer verworrener. Sollte dieser Harrington, den man zwecks Nachforschungen hierher geschickt hatte, mit den Fälschern im Bunde gewesen sein? Wer aber konnte ihn dann unter Druck gesetzt haben? Die Fälscher? Kaum. Ein-Verbündeter in der Bank von England war für sie ein unbezahlbarer Vorteil.
    Inzwischen hatte Phil unseren Laborationswagen herbeitelefoniert, um an Ort und Stelle einen Paraffintest vorzunehmen. Dieser Test hatte ein positives Resultat. An der rechten Hand des Toten fanden sich deutlich Corditspuren, ein Beweis dafür, dass er den Schuss selbst abgefeuert hatte. Dafür sprachen auch die Fingerabdrücke auf dem Pistolenkolben.
    Diese Pistole nahm ich jetzt mit behandschuhten Fingern vorsichtig auf, roch am Lauf und stellte fest, dass sie erst vor Kurzem abgefeuert worden war. Dann nahm ich das Magazin heraus und zog den Schlitten zurück. Eine Patrone sprang mir entgegen. Ich hob sie auf, legte sie auf den Tisch und zählte die restlichen, die noch im Magazin steckten. Das waren sieben. Eine abgefeuerte und eine im Lauf. Zusammen also neun. Es stimmte.
    »Hier ist übrigens die Hülse. Sie lag dort drüben auf dem
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