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0235 - Disco-Vampir

0235 - Disco-Vampir

Titel: 0235 - Disco-Vampir
Autoren: Rolf Michael
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rannte los…
    ***
    Durch Scheinwerfer angestrahlt, wirkten die Ruinen der alten Kaiserthermen noch gigantischer wie am Tage. Das Tor am Eingang zum alten Caldarium, dem ehemaligen Warmbad, schwang auf, als Tobias Fürchtegott Heinleyn dagegen schlug. Auf dem mondüberfluteten Platz, wo früher die Römer sich von Sklaven zu den Wannen mit heißem Wasser tragen ließen, blieb er stehen.
    Da, dieser Strauch in der Ecke, dieser grüne Busch - war das nicht Weißdorn? Der Vampir schauderte zurück.
    Aber da hörte er schon die Stimme Reginas hinter sich.
    »Toby!« rief sie. »Toby, was ist mit dir?« Schweratmend kam das Mädchen auf ihn zu. Und sie sah, daß der Disco-Vampir am Ende seiner Kräfte war. Der Kampf und die Flucht hatten ihm die letzte Substanz geraubt.
    Wie in Zeitlupe sank er nieder.
    »Toby! Sag doch was!« schrie Regina verzweifelt. »Bitte, bitte sag doch was… !«
    »Bleib weg…!« kam es leise von Tobys Lippen. »Komm nicht näher. Es geht zu Ende. Und es wird übermächtig in mir. Dein Blut… es wäre meine einzige Rettung… aber dann wirst du so wie ich… ein Geschöpf der Nacht…!«
    »Ich will aber, daß du lebst!«, kämpfte Regina Stubbe mit den Tränen.
    »Nein, nicht um diesen Preis!« flüsterte der Vampir. »Ich liebe dich, Regina. Aber wir können… wir dürfen nicht zueinander kommen. Es liegt zuviel dazwischen. Und so beweise ich dir meine Lietbe, indem ich dich von mir fernhalte… !«
    »Ja, aber ich liebe dich doch auch, Toby!« schluchzte das Mädchen verzweifelt. »Und wenn es dich rettet, will ich sterben… !«
    »Es ist schlimmer als der Tod!« hauchte der Disco-Vampir. »In jeder Nacht mußt du dich aufs neue erheben und wandeln. Bis zum Ende aller Tage. Und es ist dir bestimmt, zu töten… ja, mehr als das… du mußt deinen Opfern das Schicksal zuteil werden lassen, vor dem dir selbst graut. Niemals wirst du Ruhe finden… niemals!«
    »Ich fürchte das alles nicht, wenn ich nur bei dir sein darf!« erklärte Regina Stubbe fest. »Ich liebe dich, Toby! Und meine Liebe besiegt auch den Tod. Komm! Gib mir den Kuß des Vampirs. Und lebe… !«
    Langsam senkte sie sich zu dem Geliebten nieder. Sanft küßte sie ihn auf die Stirn.
    »Und nun gib mir diesen Kuß zurück!« hauchte sie. »Der Kuß, der uns auf ewig vereinigt!«
    Tobias Fürchtegott Heinleyn hob den Kopf. Langsam öffnete er den Mund. Im Mondlicht blitzten die spitzen Eckzähne.
    Regina Stubbe zitterte am ganzen Körper, als sie ihre Bluse öffnete und den schneeweißen Hals bloßlegte. Hingebungsvoll schloß sie die Augen. Gleich… gleich mußte es passieren. Nur noch wenige Herzschläge, dann würde der Vampir zubeißen…
    Eine harte Hand riß Regina Stubbe zurück. Sie wurde mehrere Meter weit zur Seite gewirbelt. Entsetzt riß sie die Augen auf. Und dann sah sie Michael Ullichs hochgewachsene Gestalt zwischen sich und dem Vampir stehen.
    »Ah, du kamst im letzten Augenblick!« stöhnte es aus Tobys Kehle. »Denn beinahe wäre ich schwach geworden. Es ist so schwer, sich selbst zu verleugnen. Selbst der Ertrinkende reißt den Retter hinab in das nasse Grab, wenn er sich anklammert.«
    »Bleib weg von ihr!« befahl Michael Ullich. »Sie ist zu schön und voller Leben. Dein Reich aber ist der Tod…!«
    »Der Tod! Ja, der Tod!« murmelte Tobias Fürchtegott Heinleyn selbstver loren. »Ja, nur der Tod ist die Erlösung. Vergessen! Schlafen! Und nicht dieses Gefühl, das mich treibt, Böses zu tun. Aber dieses Mädchen liebe ich. Glaube mir, du Bote des Guten, daß auch in meinem toten Körper so etwas wie Wärme zu finden ist, wenn ich dieses Mädchen auch nur ansehe. Aber es ist gut, daß du gekommen bist. Es ist wohl immer gut, wenn ein Kämpfer der Lichtwelt erscheint, bevor das Böse zuschlagen kann. Ah, warum gab es dich damals nicht, in jener Nacht, als der alte Mann erschien und mich mit einem Biß zum Vampir machte!«
    »Ihm ist nicht zu helfen!« hörten sie Professor Zamorras Stimme. Und durch die Eingangspforte zu den Kaiserthermen, vorbei an antiken Säulenfragmenten, sah Ullich Zamorra, Nicole und Carsten Möbius heranspurten. »Sei vorsichtig, Micha! Er ist sehr stark. Und er kann dich hypnotisieren. Wenn er angreift… !«
    »Nein, Mann mit der Silberscheibe des Guten!« sagte Tobias Fürchtegott Heinleyn, der sich ächzend langsam erhoben hatte. »Ich werde ihn nicht angreifen. Warum soll ich das tun? Er hat nur das ausgeführt, das zu wünschen ich keine Kraft mehr hatte. Regina lebt. Das
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