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0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

0233 - Gejagt von den Dämonenschatten

Titel: 0233 - Gejagt von den Dämonenschatten
Autoren: Manfred Weinland
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war.
    Wenigstens mußte er nicht im Dunkeln herumtappen. Merlin schien sich gesagt zu haben, wenn schon überall installierte Todesmechanismen, dann sollte man sie auch ruhig sehen können.
    Die Umgebung, in der er herausgekommen war, verblüffte Zamorra einigermaßen.
    Es war eine kleine Höhle, aus der es offensichtlich zwei verschiedene Ausgänge gab. Der eine befand sich links von Zamorra, der andere rechts.
    Der rechte war düster und aus ihm drangen scharrende, wenig Vertrauen erweckende Geräusche zu dem Parapsychologen vor.
    Nein, danke, dachte er.
    Der linke war von mildem, gelblichem Licht erfüllt, das fast wie echtes Sonnenlicht wirkte. Aus ihm drang kein Laut hervor.
    »Hm«, machte Zamorra. »Vielleicht ein bißchen zu verlockend…«
    Ohne sich von der Stelle zu bewegen, holte er das Amulett hervor und hielt es einmal in die eine Richtung, dann in die andere.
    Es reagierte nicht.
    Der Zentrumsstein hingegen schlug auf Anhieb nach rechts aus, was nichts anderes hieß, als daß Zamorra den düsteren Ausgang mit den wenig anheimelnden Geräuschen wählen sollte, die entfernt wie das Knacken riesiger Knochen klangen…!
    Obwohl er erst am Anfang seiner Aufgabe stand, wäre er jetzt bereits liebend gern wieder umgekehrt. Er hatte absolut keine Vorstellung, gegen was er sich hier unten eigentlich verteidigen mußte.
    Er beschloß, es auszuprobieren.
    Der Höhlenboden war mit Unmengen unterschiedlich großer Steine übersät. Einen davon hob Zamorra auf und schleuderte ihn aufs Geratewohl in die sonnendurchflutete linke Schachtöffnung.
    Statt durch die Öffnung zu fliegen, geschah mit dem Felsstück etwas absolut Unbegreifliches. Genau dort, wo der Zugang zu beginnen schien, stoppte der Stein seinen Flug, blieb wie angeklebt in der Luft hängen und verursachte ein schrilles urweltliches Geräusch. Im nächsten Moment merkte Zamorra erst, welchen Fehler er begangen hatte, indem er dem Zentrumsstein nicht blind vertraute und den zugewiesenen rechten Schacht aufgesucht hatte!
    Dort, wo eben noch die Sommersonnenhelle friedlich erstrahlte, fand jetzt eine Art Filmriß statt, ausgelöst durch den kleinen Felsbrocken, den Zamorra geschleudert hatte.
    Wie eine dünne Plastikfolie fetzte das idyllische Bild auseinander, ließ dabei den immer noch in der Luft hängenden Stein verglühen und spie im nächsten Moment das aus, was die ganze Zeit hinter der vorgegaukelten Scheinwirklichkeit gelauert hatte!
    Zamorras Augen weiteten sich.
    Lange stand er da und starrte auf das monströse Fabelwesen, das mit aufgerissenem, dampfendem Schlund die gesamte Breite des Schachtes ausfüllte, und konnte sich nicht entschließen zu fliehen.
    Erst als sich das Amulett auf seiner Brust schmerzhaft erhitzte, erwachte er aus seiner Benommenheit und rannte blindlings in den anderen Schacht, dessen Düsternis ihn zuerst abgestoßen hatte.
    Hinter ihm war das enttäuschte Brüllen der Bestie zu hören, die um ihr bereits sicher gewähntes Opfer betrogen worden war…
    ***
    Llargllyn wirbelte in der Spider-Zentrale herum, als aus dem Nichts plötzlich die gar nicht mehr gutmütige Stimme Merlins dröhnte.
    »Ich rufe die Meeghs, die Verdammten aus den Dimensionen der Schwärze!« vibrierten die Worte durch das Gefüge des Dämonenraumers.
    Der Meegh-Kommandant fragte sich, wie es dem Magier gelungen war, sie aufzuspüren. Eine Antwort fand er nicht. Aber gleichzeitig war er sich sicher, daß Merlin zwar Sprechkontakt zu ihnen gefunden hatte, sie aber nicht zu sehen vermochte. Das Unsichtbarkeitsfeld des Spiders war neu, und so rasch konnte ihr Feind unmöglich ein Instrument entwickelt haben, das seine Wirkung aufhielt. Dennoch zeigten die Worte Merlins, daß sie den Zauberer nicht unterschätzen durften, auf gar keinen Fall. Auch er hatte Trümpfe in der Hinterhand, bei denen Vorsicht geboten war.
    »Ich weiß, daß ihr mich hören könnt«, fuhr die Stimme fort. »So wie ihr wißt, daß ich euer niederträchtiges Ultimatum vernommen habe, das vom Geruch unschuldigen Blutes zu mir getragen wurde. Ich bedarf keines solch faulen Zaubers, um Kontakt zu euch aufzunehmen. Hättet ihr nicht die Chibb an Bord, wäret ihr durch meine Kraft längst vom Angesicht dieser Welt, in der ihr nichts zu suchen habt, getilgt worden. So aber muß ich euer übles Spiel mitspielen. Aber glaubt nur nicht, euer momentaner Sieg wäre für die Ewigkeit bestimmt. Diesmal kommt ihr mit eurer Forderung durch. Ein nächstes Mal wird es nicht geben!«
    Wie wahr,
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