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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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voraus!«
    »Hab’ ihn schon, Sir!«
    Howry richtete das Glas auf das jetzt grell angestrahlte Ruderboot, das langsam den Fluß herabtrieb.
    »Niemand drin«, sagte Howry. »Entweder ist der Mann rausgesprungen aus dem Kahn, und dann möchte ich, verdammt noch mal, wissen, warum er es getan hat, oder das Boot hat sich losgerissen und trieb von Anfang an herrenlos den Fluß herunter. Los, fangt es ein! Wir kümmern uns mal um den Burschen, den wir an Bord genommen haben.«
    Zusammen mit dem Sergeant ging Howry in die Kajüte, wo man inzwischen den aufgefischten Mann auf eine lederüberzogene Sitzbank gebettet hatte.
    »Na, Junge, dich haben sie aber ganz schön zugerichtet«, knurrte Howry, während er das blutverkrustete und von Beulen und Schwellungen verunzierte Gesicht des Mannes betrachtete. »Nimm dir Zeit!« fügte er hinzu, als er sah, daß der Mann etwas erwidern wollte. »Bei uns passiert dir nichts. Paul, hol die Medizinflasche!«
    »Ja, Spencer«, nickte der Sergeant und schloß ein Wandfach auf, zu dem er den Schlüssel hatte.
    Er nahm eine Whiskyflasche aus einem Haltering und ein Glas aus einem anderen. Nachdem er eine gehörige Portion eingeschenkt hatte, stellte er die Flasche zurück.
    »Da, mein Junge«, sagte er und hob den Kopf des aufgefischten Mannes, um ihm das Trinken zu erleichtern. »Das wird Ihnen guttun!«
    Ich spürte, wie mir der Whisky mit wohligem Feuer durch die Kehle strömte und auch in meinem Magen eine wohltuende Wärme verbreitete.
    »Danke«, krächzte ich. »Vielen Dank, Kollege.«
    Der hellhäutige Neger ließ meinen Kopf zurücksinken. »Wir sollten ihn ausziehen und in Decken wickeln«, schlug er vor. »Das Wasser ist kalt, und er könnte sich ’ne Lungenentzündung holen, wenn er in den nassen Sachen hier liegenbleibt.«
    »Stopp!« sagte ich mit geschlossenen Augen. »Laßt mich eine Minute liegen, dann kann ich mich selber ausziehen. Und ruft inzwischen das FBI an…«
    Ich hatte die Augen geschlossen und sah also nicht, was sie für Gesichter machten. Ich war so fertig, daß ich auf der Stelle hätte einschlafen können. Die Müdigkeit kroch wie flüssiges Blei durch meine Adern.
    »Das FBI?« wiederholte eine sehr erstaunte Stimme.
    Ich tastete mit unendlich müden Fingern in mein Jackett und zog den Dienstausweis heraus. »Da«, sagte ich.
    Ich spürte, daß mir jemand den Ausweis aus den Fingern nahm. Ein paar Herzschläge lang blieb es still. Dann polterte die rauhe Stimme des Offiziers: »Sie sind ein G-man? Teufel, Teufel, dann haben Gangster Sie vorgehabt, was?«
    »Sieht so aus«, gab ich zu. »Ich kannte die Halunken nicht. Rufen Sie jetzt bitte über Ihr Sprechfunkgerät das FBI an! Es ist wichtig…«
    »Ja, ja, natürlich, sofort!« erwiderte der Offizier. »Paul, gib Mr. Cotton noch was zu trinken!«
    Ich schlug die Augen auf. Mühsam stemmte ich mich hoch. Alles tat mir weh, und ich war so müde, daß ich mir Mühe geben mußte, nicht auf der Stelle einzuschlafen.
    »Habt ihr nicht ’n bißchen heißen Kaffee?« krächzte ich.
    Der Sergeant nickte eifrig. »Wir haben einen Spirituskocher, Trinkwasser und Pulverkaffee an Bord«, sagte er. »Ich kann Ihnen einen Becher Kaffee machen. Aber Zucker und Milch haben wir nicht.«
    »Brauch’ ich auch nicht«, murmelte ich. »Hauptsache stark und heiß. Okay, Lieutenant, ich komme rüber!«
    Der Offizier hatte mir von der anderen Ecke der Kajüte den Hörer des Sprechfunkgerätes entgegengehalten. Natürlich reichte die Strippe nicht quer durch die ganze Kajüte. Ich stemmte mich auf der Pritsche hoch und ließ die Hände los. Im selben Augenblick knickten mir die Knie weg.
    Wenn mich der Sergeant nicht im letzten Augenblick erwischt hätte, wäre ich auf den Metallboden der Kajüte gestürzt. Der Offizier kam ihm zu Hilfe. Sie faßten mich unter und schleppten mich hinüber zum Sprechfunkgerät.
    Ich nahm den Hörer. »Hallo«, sagte ich mit schwerer Zunge, während mir die Müdigkeit schon ins Gehirn kroch. »Hallo, FBI?«
    »Wer spricht denn da?« erwiderte eine beneidenswert wache männliche Stimme. »Hier ist FBI-Distrikt New York. Mit wem spreche ich?«
    »Cotton«, sagte ich, »Jerry spricht, du Esel. Ben, hat Phil in den letzten Stunden was von sich hören lassen?«
    »Ach, Jerry, du bist’s! Deine Stimme klingt, als ob du drei Promille Alkohol im Blut hättest. Nein, Phil hat sich heute nacht nicht gemeldet. Warum auch? Ihr habt doch heute nacht keinen Dienst und auch keine Bereitschaft!«
    Phil hatte
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