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0224 - Satan mit vier Armen

0224 - Satan mit vier Armen

Titel: 0224 - Satan mit vier Armen
Autoren: Jason Dark
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konnte das Kruzifix hervorziehen. Ich war gespannt, wie die Klaue auf eine Berührung reagierte.
    Vorsichtig streifte ich die Kette über den Kopf und behielt das Kreuz locker in der Hand. Dabei bückte ich mich und näherte meine weißmagische Waffe der auf dem Boden liegenden Klaue, die sich noch immer nicht gedreht hatte, sondern mir nach wie vor ihren Rücken zeigte. Intervallweise ging ich in die Hocke. Dabei achtete ich darauf, immer so viel Abstand zu halten, daß ich auch ausweichen konnte, wenn mich die Hand angriff.
    Und sie griff an.
    Plötzlich wuchtete sie sich vom Boden hoch, warf sich auf mich zu und wollte mich packen.
    Ich war schneller. Meinen Arm nahm ich zur Seite, stieß ihn sofort wieder vor, und als sie zupackte, hinderte ich sie nicht mehr daran, denn da griffen ihre Finger genau in das aus meiner Faust schauende Kreuz.
    Jetzt mußte es geschehen!
    Es geschah aber nichts.
    Das Kreuz zeigte überhaupt keine Wirkung. Die Hand hielt es umklammert, zerrte daran und versuchte, es mir aus der Faust zu reißen.
    Zum erstenmal spürte ich die Kraft dieser Klaue. Ich bekam Angst, daß sie stärker sein würde als ich. Ich hielt aber dagegen, doch ihrem Druck konnte ich nicht standhalten.
    Sie riß mich förmlich weiter.
    So etwas hatte ich selten erlebt, und ein gewaltiger Kampf um das Kreuz entbrannte.
    Ich nahm auch meine andere Hand zu Hilfe, hämmerte sie auf die Klaue und wollte, daß sie das Kreuz losließ.
    Sie tat es nicht.
    Immer wieder schleuderte die Hand nach oben oder unten, versuchte sich aus meinem Griff zu winden, doch ich hatte jetzt mit beiden Händen zugepackt und dachte nicht im Traum daran, loszulassen.
    Ihre Kräfte waren enorm. Schon bald erfüllte mein Keuchen den Waschraum. Die Klaue machte mir unheimlich zu schaffen. Sie schleuderte mich hin und her, von einer Seite zur anderen. Ich stolperte, krachte gegen die Wand, wurde wieder nach vorn gezogen und geriet in die Nähe der Waschbecken, wogegen ich auch mit der Hüfte stieß.
    Konnte ich diese verdammte Hand überhaupt besiegen?
    Einmal streckte ich beide Arme aus, hob die Klaue hoch und rannte mit ihr zwischen den Fingern auf die Wand zu, wo ich sie hart gegenhieb.
    Eine normale menschliche Hand hätte das nicht überstanden. Sämtliche Finger wären ihr gebrochen worden, aber das große Wunder geschah. Ich spürte den Aufprall ebenfalls... und bekam mein Kreuz zurück.
    Plötzlich hielt ich es wieder fest, weil sich die Finger der Klaue gelöst hatten.
    Vor Erleichterung stöhnte ich auf und ging erschöpft in die Knie. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    Eine längere Pause wollte ich mir nicht gönnen. Außerdem wußte ich nicht, ob ich die Klaue tatsächlich besiegt hatte. Mein Kreuz steckte ich sicherheitshalber in die Tasche.
    Die Hand kroch über den Boden. Ihre Finger bewegten sich schnell und glitten auf den Ausgang des Waschraums zu, dessen Tür in diesem Moment aufgestoßen wurde.
    Eine Gestalt stand auf der Schwelle.
    War ich vorhin schon überrascht worden, so bekam ich jetzt die zweite Überraschung geliefert. Der Mann auf der Türschwelle paßte nicht nach Europa, sondern in einen anderen, fernen Erdteil. Er trug die Kleidung eines Medizinmannes, und er hatte den rechten Arm ausgestreckt, wobei man nur von einem Stumpf sprechen konnte, denn ihm fehlte die Hand…
    ***
    Dieses Bild hatte mich so erschreckt, daß ich nicht fähig war, auf den anderen zuzulaufen. Ich blieb stehen und starrte ihn an.
    Sein Gesicht war mit Farben bemalt, so daß ich von seiner eigentlichen Haut nichts sah, rechnete allerdings damit, daß sie die gleiche Farbe hatte wie die Hand.
    Im Moment spielte es auch keine Rolle. Wenn jemand mehr wußte, dann dieser Medizinmann.
    Ich startete.
    Wieder einmal legte mich der andere rein. Die Klaue hatte mich schon genarrt, und der seltsame Medizinmann tat das gleiche. Bevor ich mich versah, hatte er kehrtgemacht und die Tür des Waschraums zugerammt. Ich flog dagegen, denn meinen eigenen Schwung konnte ich nicht rechtzeitig genug stoppen.
    Dadurch verlor ich wertvolle Sekunden, fand schließlich die Klinke, hämmerte sie nach unten und riß die Tür auf. Einen Herzschlag später stand ich in einem leeren Gang. Von dem seltsamen Medizinmann war nichts zu sehen.
    Es gab allerdings nur eine Richtung, in die er gelaufen sein konnte. Nach links, und diese Richtung schlug ich ebenfalls ein. Wie ich schon erwähnte, auf dem Boden lag ein dicker Teppich, so daß meine Schritte so gut wie nicht zu hören
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