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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter
Autoren: Jason Dark
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dann war die Leichenstadt lange verschollen. Jetzt kommt sie zurück, und die alten, grausamen Zeiten werden wieder anbrechen. Ich will meine Opfer, und ich werde sie bekommen. Der eiserne Engel hat es geschafft und mir das wichtigste Opfer entrissen, aber es war nur das Vorspiel. Ich bekomme dich, Sinclair, ich kriege alle, denn dem Todesboten ist keiner gewachsen.«
    Oft hatte ich solche und ähnliche Worte gehört. Manchmal hatte ich darüber nur gelacht, doch als ich Kalifato anschaute, da war mir klar, daß ich nicht mehr lachen konnte. Er war zu mächtig, zu grausam, zu menschenfeindlich, und er führte das aus, was er sich einmal vorgenommen hatte.
    Er würde und wollte töten!
    Meine Kopfhaut zog sich zusammen, ich spürte den Schauder, der über meinen Rücken rieselte. Ich sah den Eisernen Engel an, der seine Hand auf den Schwertgriff gelegt hatte.
    Auch er ahnte, daß etwas kommen mußte. Beide hatten wir uns nicht getäuscht, denn Kalifato wurde wieder zu einer grausamen Bestie. Einmal hatte der Eiserne Engel den grünen Strahl durch die Kraft seines Schwertes kappen können, aber der mächtige Dämon hatte Zeit gefunden, seine magischen Energien zu erneuern.
    Und die setzte er ein.
    Wir hörten das Fauchen, das entstand, als der Strahl vor seinen Lippen aufplatzte, einen Bogen schlug und auf die Wasserfläche zusegelte. Nein, es war eine optische Täuschung, hervorgerufen durch unseren schrägen Blickwinkel.
    Nicht die Wasserfläche wurde getroffen, sondern das Schiff. Und zwar voll.
    »Er holt sich die Menschen!« schrie ich.
    Die Worte hatte ich kaum ausgesprochen, als ich die Bewohner des Dorfes wie Puppen über das Deck rutschen und fliegen sah. Sie wirbelten durcheinander, gerieten in den verdammten Sog und wurden auf das Maul des Dämons zugerissen.
    Diesmal lief der unheimliche Vorgang sogar noch schneller ab.
    Ein gewaltiges Heulen, Pfeifen und Brausen lag in der Luft, als würden zehn Düsenjäger auf einmal über den See fliegen.
    »So tu doch etwas!« brüllte ich dem Eisernen Engel zu.
    Und der startete…
    ***
    Es sah so gemächlich aus, wie er zuerst seine Flügel ausbreitete und den schweren Körper vom Boden erhob, dann aber, als er sich über dem Wasser befand, wurde er immer schneller, bekam ein ungeheures Tempo und war nicht mehr zu stoppen.
    Ich stand hilflos am Ufer und mußte mit ansehen, wie der Kampf zwischen den anderen ausgetragen wurde.
    So schnell und beweglich der Eiserne Engel auch war, gegen die dämonische Kraft des Kalifato kam er trotzdem nicht an. Seine Magie hatte das Schiff und vor allen Dingen die Menschen voll getroffen. Sie waren in den Strahl geraten, und ich sah die Körper darin wirbeln und sich überschlagen.
    Mir wurde auch bewußt, in welch einer Gefahr ich schwebte, denn der Dämon brauchte den Strahl nur in Richtung Ufer zu schwenken, um mich voll zu erfassen.
    Dann hatte auch ich keine Chance mehr, denn der Eiserne Engel konnte sich um mich nicht kümmern.
    Mein Retter hatte den Dämon inzwischen erreicht. Das Gesicht schwebte so weit über dem See, daß selbst der Eiserne Engel nur noch als eine kleine Figur zu erkennen war. Ich zitterte und fieberte mit ihm, vielleicht konnte er noch die Hälfte der Menschen retten, denn die anderen waren inzwischen im Maul des Urzeit-Dämons verschwunden.
    Es war eine falsche Hoffnung, denn Kalifato bewies erneut seine unglaubliche Stärke. Die Reaktion war im wahrsten Sinne des Wortes ein Orkan.
    Wieder hörte ich das Heulen, der Wind fegte heran, ein Wind, der aus der Unendlichkeit oder einer anderen Dimension zu kommen schien, und er fiel nieder auf den See, wo er nicht nur das Wasser aufwühlte, sondern die Wellen zu gewaltigen Fontänen drehte, die himmelan stiegen, aber nicht wieder zurücksanken, wie man es normalerweise hätte erwarten können.
    Das Wasser änderte seine Form. Aus der Flüssigkeit wurde ein festes Material, und da das Wasser durch den Torf sehr dunkel war, formten die Fontänen gewaltige Säulen, die in der Luft stehenblieben und mich an riesige Finger aus Teer erinnerten.
    Es waren nicht nur drei oder vier Fontänen, sondern wesentlich mehr. Sie bildeten einen gewaltigen Ring um das Schiff, Kalifato und auch den Eisernen Engel, der meinen Blicken nun endgültig entzogen war, so daß ich nicht mehr sehen konnte, wie er sich gegen seinen Feind verteidigte.
    An ihren Enden falteten sich die Fontänen wie Pilze auseinander, wobei aus ihnen schreckliche Gestalten wuchsen, die feurige Schwerter
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